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Elmos - Anleger setzen auf den Turn-Around
Einparkhilfe von Elmos
15. Dezember 2009 Mit massiven Kursgewinnen erholte sich in den vergangenen Monaten die Aktie des spezialisierten Autozulieferers Elmos Semicondactor vom Ausverkauf der vergangenen Jahre. Die Papiere legten seit März knapp 40 Prozent zu auf zuletzt 6,85 Euro. Alleine am Dienstag geht der Kurs bei vergleichsweise hohem Volumen um knapp 18 Prozent nach oben.
Der Grund sind sowohl Wetten auf die wirtschaftliche Erholung als auch die technologischen Innovationen des Unternehmens. Tatsächlich scheint es im Moment von den keyensianischen Ausgabenprogrammen zu profitieren, welche die Automobilunternehmen weltweit über Steuervergünstigungen oder Abwrackprämien der unterschiedlichsten Art stützen. So konnte das Unternehmen seine Erlöse im dritten Quartal des laufenden Jahres im Vergleich mit dem Vorquartal um knapp 41 Prozent auf 35,5 Millionen Euro steigern.
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Umsätze erholen sich - Schwelle zu schwarzen Zahlen erreicht
Der Bruttogewinn konnte in der Periode um 9,6 Millionen Euro auf 12,4 Millionen Euro in den ersten neun Monaten verbessert werden. Das operative Ergebnis war im dritten Quartal leicht positiv, während das Nettoergebnis nach den massiven Verlusten in den Ertragsperioden zuvor nur mit einem Minus von 0,3 Millionen Euro nur noch leicht negativ ausfiel. Sowohl der operative als auch der Free Cash Flow war im dritten Quartal 2009 positiv und lag bei 2,7 Millionen Euro oder 2,5 Millionen Euro.
„Das Jahr 2010 wird viel besser als 2009“, erklärte der Vorstandsvorsitzender Anton Mindl in einem Gespräch mit den Experten. Einerseits würden die eingeleiteten Sparmaßnahmen greifen, andererseits zahle sich der wieder zunehmende Absatz aus. Im laufenden Jahr seien mehr als zehn Millionen Euro eingespart worden. „Hätten wir das nicht gemacht, hätten wir jetzt keine schwarze Zahlen“, so Mindl.
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Die Kunden des Chipherstellers seien vor allem Automobilzulieferer. „Wir hatten keinerlei Forderungsausfälle“ und „wir sind auch nicht stark von amerikanischen Herstellern abhängig,“ erklärte Mindl. „Unsere Entwicklung ist relativ flott. Wir waren zu keiner Zeit von einer Pleite bedroht und immer gut finanziert“. In der Kasse lägen knapp 41 Millionen Euro, die zu einer soliden Eigenkapitalquote von 70 Prozent führten, hieß es weiter. Das Eigenkapital summiere sich auf 157 Millionen Euro - dem stehe ein Börsenwert von lediglich 111 Millionen Euro gegenüber.
Robuste Gewinnentwicklung nötig, um den Kursaufschwung zu rechtfertigen
Elmos sieht weiterhin einen erfreulichen Trend bei den Bestellungen. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz lag zu Ende des dritten Quartals 2009 über eins. Derzeit wird damit gerechnet, dass der positive Trend der internationalen Pkw-Absatzmärkte bis zum Ende des Jahres 2009 Bestand hat. Allerdings sei unklar inwieweit die derzeitig starke Erholung zu Beginn 2010 fortgesetzt werde. Zwar reichten die Bestellungen schon deutlich in das erste Quartal 2010, jedoch sei unklar, ob dies Logistikeffekten oder echten Markterwartungen zu zuschreiben sei, erklärte das Unternehmen weiter. Man werde daher die Kostensparmaßnahmen konsequent weiterführen. Die Höhe der Investitionen werde wie im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 auf das Notwendige beschränkt und damit weiterhin deutlich unter dem Niveau des Jahres 2008 liegen. Das Cash Management habe nach wie vor hohe Priorität. Ziel sei die Bereitstellung der notwendigen Mittel für das operative Geschäft und darüber hinausgehendes Wachstum sowie für erweiterte Vertriebsaktivitäten und Forschungs- und Entwicklungsprojekte.
Von Kundenseite erfahren Standardproduktlösungen - Elmos ist auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von mikroelektronischer Bauelemente, Systemteile sowie von funktionsverwandten technologischen Einheiten ausgerichtet - wachsendes Interesse. Das Unternehmen positioniere sich verstärkt als Systemlösungsanbieter, insbesondere im Bereich der Kommunikations-, Sicherheits- und Komfortapplikationen.
Das Management bemüht sich aktiv um automobile und industrielle Kunden in Fernost. Deutliche Fortschritte stimmen es zuversichtlich, an dem starken Wachstum in dieser Region partizipieren zu können. Insgesamt ergebe sich ein positives Bild im Hinblick auf das Stamm- und Neukundengeschäft.
Das ist auch dringend nötig. Denn das Unternehmen muss im kommenden Jahr deutliche Gewinne erzielen können, um den gegenwärtigen Aktienkurs rechtfertigen zu können. Angesichts auslaufender Abwrackprämien und möglicher Rückschläge können Absicherungsstrategien sicherlich nicht schaden.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.