Hältst du die Vorgehensweise für legitim?
Das ist doch keine Frage die man mit ja/nein beantworten kann. Es fragt sich überhaupt mal, was genau man bekämpfen will. Es war sicher nicht alles legitim was hier geschehen ist, beispielsweise ist stark anzunehmen, dass der Clan vom Heiligen Geist sich der verschiedensten Verfehlungen schuldig gemacht hat. Aber hier anzusetzen ist aus zwei Gründen wenig erfolgversprechend, (a) steht man da gemeinsam mit diversen anderen, und die Jungs haben sicher auch was beiseitegeschafft an das man nicht mehr rankommt, also wäre selbst bei entsprechendem Erfolg eine signifikante Entschädigung unwahrscheinlich, (b) haben wir hier vor allem Leute, die erst gekauft haben, als die schon weg vom Fenster waren.
Was die Vorgangsweise der portugiesischen Zentralbank betrifft, halte ich sie für legitim. Wenn bestimmte Aussagen im Vorfeld absichtlich oder unabsichtlich mißverstanden wurden, ist das nicht denen zuzurechnen. In solchen Fällen geht es immer erst ganz zuletzt um die Belange der Aktionäre. Außerdem ist schwer argumentierbar, wie sich der angeblich entstandene Schaden zum dem Schaden verhält, der in Alternativszenarien entstanden wäre. Eine offensichtliche Alternative wäre die Rekapitalisierung gewesen. Es kann ja wohl keiner angesichts des Umstandes, dass gar keine Rekapitalisierung (der Gesamtgesellschaft) zustandekam, glauben, dass das zu guten Konditionen möglich gewesen wäre. Man hätte mit dem Preis bis ins Bodenlose gehen müssen. Und es würde mich nicht wundern, wenn eine gigantische Kapitalerhöhung zu 1 Cent pro Aktie die Belange der Altaktionäre noch stärker geschädigt hätte als das was hier schlußendlich geschah. Immerhin wurde hier niemand "enteignet". Es wurde lediglich erzwungen, dass die Bank den Großteil ihres Geschäfts zum Buchwert abgibt. Ein weiteres Szenario wäre es gewesen, dass eine solche Abgabe freiwillig erfolgt, im Wege eines Gesamtverkaufs dessen was nun die good bank ist, z.B. an eine andere Bank. Ich bin mir 99 % sicher, dass so etwas nicht zum Buchwert möglich gewesen wäre. Man hätte drunter verkaufen müssen, bzw. inklusive Schuldenübernahme zu einem negativen Kaufpreis.
Abschließend noch eines: Ihr könnt ja gerne versuchen zu "klagen". Passt nur auf dass Ihr nicht an betrügerische Anwälte geratet. Nichts ist leichter als Geschädigte weiter zu schädigen.
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