Die Aufträge häufen sich, die Projekte legen an Größe zu: Die Offshore-Windkraft gewinnt weltweit an Fahrt. Deutsche Konzerne wie E.on, PNE Wind, Siemens und Repower haben dabei die Nase weit vorne. E.on, PNE Wind, Repower und Siemens könnten unterschiedlicher nicht sein. Meint man, doch die vier Konzerne haben eins gemeinsam: Sie engagieren sich überdurchschnittlich im Bereich der Windkraft, speziell vor den Küsten, also Offshore. Der Markt in Deutschland ist zwar noch relativ klein, doch langsam kommt Schwung in den Ausbau der heimischen Offshore-Windkraft: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat mitgeteilt, dass bislang 21 Windparkprojekte in der Nord- und Ostsee genehmigt wurden. Insgesamt sollen darin knapp 1.500 Windräder Energie erzeugen. Der größte Teil des Kuchens ist jedoch noch gar nicht verteilt, denn 81 weitere Projekte liegen dem BSH zur Prüfung vor. Das klingt imposant, doch im internationalen Vergleich hinkt Deutschland weit hinterher. Grund für die Zurückhaltung: Aus Naturschutzgründen darf in der Nordsee erst rund 60 Kilometer vor der Küste gebaut werden. Das verteuert die Projekte um rund ein Drittel, die Betriebskosten laut E.on-Vorstandsvorsitzendem Wulf Bernotat sogar um das Dreifache. Kein Wunder also, dass zuletzt ausschließlich Großaufträge aus dem Ausland für Aufsehen sorgten. Immerhin spielen dabei deutsche Konzerne eine wichtige Rolle.
E.on will die Größten
Als Auftraggeber zählt E.on zu den größten Investoren im Bereich der Offshore-Windkraft. Dahinter steckt zwar ein enormer Kapitalbedarf, langfristig jedoch poliert der Konzern damit seine Umweltbilanz auf. Der Versorger hat bereits drei Parks vor den Küsten Großbritanniens und Dänemarks am Netz, drei weitere befinden sich im Bau. Doch E.on strebt nach Superlativen: Derzeit errichtet der Konzern in Texas den größten Land-Windpark und vor Englands Küste soll mit dem Projekt London Array, an dem der Versorger beteiligt ist, der mit einer Leistung von 1.000 Megawatt größte Offshore-Windpark der Welt realisiert werden.
Siemens ist der Größte
Davon schneidet sich auch Siemens ein großes Stück „Prestige" ab und rüstet den Park mit 175 Windturbinen aus. Zwar wurden keine Zahlen genannt, doch eine Umsatzmilliarde ist realistisch. Das ist beachtlich, aber kein Sonderfall bei den Münchenern. Bereits im März flatterte ein Auftragszettel des Energiekonzerns Dong ins Haus. Dabei haben die Dänen 500 Anlagen mit einer Leistung von rund 1.800 Megawatt geordert und den Bereich Umwelt bei Siemens gestärkt. Die Sparte trug 2008 mit 19 Milliarden Euro bereits ein Viertel zu den Konzernumsätzen bei - Tendenz steigend.
Als Spezialist im Bereich Windkraftanlagen, speziell für den Bereich Offshore, hat sich längst auch Repower Systems einen Namen gemacht. Und mit bis zu 6,15 Megawatt bietet der Konzern die weltweit leistungsfähigste Turbine an. Gerade für den Einsatz auf dem Meer, wo die einzige Begrenzung in Form technologischer Machbarkeit auftritt, stellt dies einen Meilenstein dar. Zuletzt hat Großaktionär Suzlon den Anteil an Repower auf 90,7 Prozent ausgebaut. Das drückt zwar auf den Freefloat der Aktie, birgt aber auch hohes Synergiepotenzial. So ergänzt sich die Produktpalette durch Suzlons Erfahrung im Onshore-Sektor, gleichzeitig profitiert Repower bei der weiteren Internationalisierung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im laufenden Geschäftsjahr 2009/10 möchte der Konzern daher den Umsatz von 1,2 auf mindestens 1,4 Milliarden Euro steigern und die EBIT-Marge von zuletzt 6,4 Prozent weiter ausbauen.
PNE Wind will größer werden
Die bis vor Kurzem noch unter dem Namen Plambeck Neue Energien firmierende PNE Wind AG kümmert sich als Projektierer von der ersten Windanalyse über die Standortauswahl bis hin zur Betriebsführung eines fertigen Windparks um alles. Dieses breite Know-how macht interessant - immer wieder kommen Übernahmegerüchte auf. Operativ läuft es derweil etwas schleppend. Nachdem ein Finanzierungspartner für den Offshore-Windpark Godewind I pleiteging, kam auch das Gewinnziel für 2009 und damit der Aktienkurs unter die Räder. Findet der Konzern einen neuen Investor, dürfte beides wieder anziehen.
Für jeden etwas
Die Aktie von E.on ist zweifelsohne als konservatives Langfristinvestment anzusehen. Siemens bietet allerdings etwas mehr "Wind" im Depot. Allein der geringe Freefloat zieht bei Repower nur erfahrene Trader an, die regelmäßig auf ihre Kosten kommen. PNE hingegen gibt einen klassischen Hot-Stock ab. |