Lieber Logos, ich denke mit Ihrer Ausführung haben Sie die Sache wirklich auf den Punkt gebracht. Ein Kollege im Orchester in dem ich zur Zeit Praktikum mache gab mir einmal den Tipp ein Probespiel unter dem Motto zu sehen: "Kollege gesucht". Diese Ausführung fand ich sehr schön und drückt eigentlich aus, dass man trotz der hohen nervlichen Belastung eines Probespiels nicht die menschliche Seite vergessen darf. Was mich immer wieder wütend macht ist Ihre Feststellung, dass viele Bewerber zu Probespielen bei Verhinderung nicht absagen oder sogar zusagen und dann einfach nicht kommen. Bei einem Probespiel konnte ich mir selber einmal ein Bild von diesem Deasaster machen, da die Liste mit den eingeladenen Kandidaten öffentlich aushing mit entsprechendem Kommentar ob abgesagt wurde, oder nicht. Ca. 50% der Bewerber hielten es scheinbar nicht für nötig ihre Teilnahme abzusagen. Das man bei einem Probespiel verhindert ist durch z.B. Dienstverpflichtung (und als Praktikant kann man sich dann auch keine Aushilfe leisten) kommt immer mal wieder vor. Dann allerdings nicht abzusagen finde ich höchst assozial. Bei mir ist z.B. der Druck eine Stelle zu finden aus verschiedenen Gründen recht hoch und ich freue mich über jede Einladung die ich erhalte und wahrnehmen kann. Mir persönlich macht meine berufliche Zukunft wirklich Sorgen und die nervliche Belastung eines Probespiels ist nichts gegen die Belastung oft wochenlang auf eine Einladung zum Probespiel zu warten. Nicht, das ich einen schlechten Lebenslauf hätte, aber oft bleibt mir die Einladungspraxis von deutschen Berufsorchestern ein Rätsel. Also, Appell an eingeladene Bewerber zu Probespielen: Denkt an Eure Mitbewerber und die Orchestermusiker, seid fair und sagt bei Probespielen die ihr nicht wahrnehmen könnt rechtzeitig ab. Vielleicht besteht dann sogar noch die Chance das Orchester andere Bewerber "nachnominieren" können. |