Warum Anleger verzichten sollten
Die Softwarefirma Teamviewer hat die Bedingungen für ihren Börsengang veröffentlicht. Bis 24. September können Anleger Aktien in einer Spanne von 23,50 bis 27,50 Euro zeichnen. Das Angebot umfasst bis 84 Millionen Titel, sodass die Emission bis 2,3 Milliarden Euro schwer sein könnte. Je nach Kurs würde das Unternehmen mit 4,7 bis 5,5 Milliarden Euro bewertet werden. Teamviewer betreibt eine der weltweit größten Konnektivitätsplattformen, die Nutzer auf ihren Geräten installieren können, und hat nach eigenen Angaben 360 000 zahlende Abonnenten. Das Unternehmen dürfte 2019 die Erlöse um mehr als die Hälfte auf rund 400 Millionen Euro steigern. Die operative Marge liegt bei rund 50 Prozent. Das klingt spannend, ist im Kurs aber wohl schon abgebildet. Die Emission hat zudem einige Schwächen. Dem Unternehmen werden aus dem Börsengang keine Mittel zufließen.
Der komplette Erlös geht an Beteiligungsfonds, die von der Private-EquityFirma Permira betreut werden. Der Emissionsprospekt ist zudem nicht transparent. Teamviewer wurde zum 3. Juli neu gegründet. Dazu, wie die Bilanz durch Einbringung des Geschäfts ausschauen wird, gibt es keine tiefer greifenden Informationen. Zum Ende des ersten Halbjahrs stand die Vorgängerfirma bei den Beteiligungsfonds mit über 600 Millionen Euro in der Kreide. Laut Prospekt werden diese Beträge nun umgeschuldet. Das heißt: Ein großer Teil künftiger Cashflows landet als Zinsen bei den Altaktionären. Anleger sollten besser nicht zeichnen. LA
Börse Online 38/2019 |