Mit 4800 Mio. EBIT hat die Post einen Rekordgewinn eingefahren. Das ergibt bei 40% Abzügen noch immer 2880 Mio. Gewinn nach Steuern.
Das Problem dabei sind weder 40 noch 50 oder 60% Dividende, sondern die feste bestätigte Aussage des Vorstandes keine Kohle in der Kasse horten zu wollen. 40% sind ca. 93 Cent, 50% sind ca. 1,16 und 60% sind 1,39 . Nur selbst bei 60% wandern noch 1152 Mio. in die Kasse. Wer den Vorstand ernst nehmen will, rechnet nicht mit einer zurückhaltenden Dividendenstrategie in Zeiten von Rekordeinnahmen. Selbst bei 1,50 sind über 1,03 Milliarden ungenutzt, und das nur ohne die "Zeitspielerei" für die beiden ersten Quartale.
Aktienrückkäufe sind bei der Post so eine Sache, denn der Staat behält seinen Anteil genau so wie die anderen Großanleger, was darstisch für einen Rückgang der Attraktivität sorgt, wenn die frei verfügbaren Aktien noch weniger werden. Dagegen haben die Großanleger, die eben viel früher eingestiegen sind, eine höhere Dividendenrendite je mehr ausgeschüttet wird. Wer bei 10 bis 12 eingestiegen ist, steigt in Richtung 20% Dividendenrendite. Das hat bei den Anlegern viel mehr Rückhalt als Kursgewinne, die bei den langfristigen Anlegern sowieso nicht realisiert werden, weil keiner verkauft. Selbst die mittelfristigen Anleger bevorzugen, zumindest solange wie Nullzins währt, eine höhere Dividende, weil man so flexibler bleibt und eben mit der Dividende nachkaufen kann.
Allerdings müssen wir uns darauf einstellen, dass die Post soviel mehr einnimmt, dass sowohl massive Dividendenerhöhungen als auch noch zusätzliche Aktienrückkäufe erfolgen werden. Eins aber kann man sich aus dem Kopf schlagen : Sonderdividenden.
Wie gesagt sind 3 X 1377 + 1 X 1996 ohne irgendeine Steigerung schon 6127 Mio. EBIT. Minus 40% Abzüge für Steuern usw. sind aber 3676 Mio. Gewinn nach Steuern. 40% davon sind ca. 1,19 50% sind 1,48 und 60% sind 1,78 Dividende und 1470 Mio. in die Kasse.
Nur wer glaubt, dass die Post in Pandemiezeiten ihre Gewinne in 2021 gegenüber 2020 nicht steigern wird ? Nicht vergessen, dass die 1377 Mio. aus dem dritten Quartal 2020 ohne Lock-down und ohne Lieferungen für Impfstoffe zu Stande gekommen sind. Wir sollen eher plus 400 Mio. oder plus 500 Mio. oder plus 600 Mio. EBIT in 2021 als 40, 50 oder 60% Dividende berechnen, wenn das mal reichen sollte.
Und nicht vergessen :
124 Mio. mehr Gewinn nach Steuern machen schon 10 Cent mehr Dividende aus.
Natürlich sollte die Post zurückhaltend agieren und muss nicht alles ausgeben, was sie eingenommen hat. Aber "leider" sind die Aussichten für 2022 und 2023 noch besser als für 2021. Und 400 bis 500 Mio. mehr in der Kasse sind ein ordentliches Polster, besonders wenn man soviel investiert wie die Post gerade. Und jedes Jahr soviel in die Kasse ist eben auch das, was der Vorstand nicht zulassen will. Und warum soll die Post nicht 1,50 zahlen und für 600 Mio. Aktien zurückkaufen (= Rest immer noch 300 Mio. für die Kasse) ? Das wäre doch sowieso nur ein kleiner Anfang für die Ergebnisse des "Krisenjahres 2020", das zum Rekordjahr geworden ist. Für 2021 wären selbst 2,00 und 800 Mio. für den Aktienrückkauf (= Rest weitere 200 Mio. in die Kasse) ganz locker, denn die Kasse wächst dabei trotzdem immer weiter. Wenn das so weiter geht, ist zwangsläufig der Punkt erreicht, an dem die Post alles raushaut, was sie einnimmt. Und bei den laufenden Zahlen wird es keine Dekaden dauern.
(Bei 7000 Mio. EBIT und 40% Abzug für Steuern usw. bleiben 4200 Mio. Gewinn nach Steuern übrig. 60% Dividende machen fast 2,04 und 1680 Mio. in die Kasse. Nicht erschrecken - das sind die Zahlen, die für 2023 zu erwarten sind. So der Vorstand - ich sehe das schon Ende 2022 kommen. Nicht vergessen 3-4% organisches Wachstum [außerhalb der Pandemie] sind bei 6000 Mio. EBIT eben schon 180 bis 240 Mio. mehr. )
Ganz nebenbei ist der Effekt der sinkenden Kreditaufnahme durch die steigenden Gewinne noch ein Faktor, der langfristig zu verminderten Ausgaben führen wird. Gleichzeitig wird dadurch die Bonität gesteigert, was eher den langfristigen Aktienkurs mehr steigern wird als Aktienrückkäufe. Nicht vergessen, dass die Post bei einem Anstieg der Bonität um eine Stufe bereits in den A-class-Bereich (= prime) aufsteigen wird, was für erhebliche Anlagezuflüsse sorgen wird.
Natürlich wird der Vorstand in der Zeit bis zum 9.3. auch die Aktienkurse genau betrachten und seine eigenen Hochrechnungen auch schon für die kommenden Jahre anstellen. Aber ausschlaggebend ist der Gewinn nach Steuern. Und es bleibt der Nebeneffekt der verminderten Dividendenberechtigung, wenn die Post zurückkauft.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt - aber Post ! (mein Sprichwort)
Der Chartlord |