Der Anbieter digitaler Landkarten Tele Atlas hält nach Quartalszahlen an seinem Jahresausblick fest. Im abgelaufenen Jahresviertel schafften die Niederländer nur dank eines hohen positiven Steuereffekts unter dem Strich den Sprung in die Gewinnzone. Im Nordamerika-Geschäft haben sich die Verluste derweil fast verdreifacht, wie Tele Atlas am Freitag in Hertogenbosch bekannt gab.
Der Gesamtumsatz kletterte im Berichtsquartal zwar um 17 Prozent, vor allem dank höherer Erlöse (+81%) mit Daten für Anbieter tragbarer Navigationsgeräte. Marktbeobachter sagten aber, die Börse habe ein noch deutlicheres Umsatzplus erwartet. Die Aktie der Tele Atlas NV war kurz nach Handelsbeginn Schlusslicht im TecDAX . Sie sackte um 6,25 Prozent auf 12,75 Euro ab. Das ist der tiefste Stand seit einem Jahr.
Vergangenen Dienstag hatte der Tele-Atlas-Kunde TomTom deutliche Quartalszuwächse bekannt gegeben und seinen Umsatzausblick für 2006 bekräftigt. Das hatte auch der Tele-Atlas-Aktie kurzzeitig Auftrieb verliehen. Anfang Juli hatte TomTom den Markt mit einer Umsatzwarnung für das zweite Quartal wegen Lieferengpässen bei Komponenten für seine Produkte geschockt. Dies hatte auch der Aktie von Tele Atlas Verluste beschert.
SCHWACHES NORDAMERIKA-GESCHÄFT
Tele Atlas erzielte im zweiten Quartal nach Steuern dank eines positiven Steuereffekts von 10,7 Millionen Euro ein Betriebsergebnis von 4,5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor war hier noch ein Verlust von 1,3 Millionen Euro angefallen. Auch im Auftaktquartal 2006 hatte der niederländische Anbieter digitaler Landkarten einen Betriebsverlust verbucht; das Minus betrug 11,0 Millionen Euro.
Das bereinigte EBITDA (Gewinn vor Kapitalisierung, Abschreibungen und mit Mitarbeiter-Aktienoptionsprogrammen verbundenen Kosten) stieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr von 7,2 auf 7,3 Millionen Euro. Hier war die Entwicklung auf dem europäischen und dem nordamerikanischen Markt gegenläufig. In Europa stieg das bereinigte EBITDA in Europa um ein Drittel auf 11,9 Millionen Euro. In Nordamerika weitete sich der EBITDA-Verlust dagegen drastisch von 1,7 auf 4,6 Millionen Euro aus.
Tele Atlas setzte im zweiten Quartal mit Lösungen für tragbare Navigationsgeräte 25,5 Millionen Euro um und damit 81 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit steuerte der Geschäftsbereich 57,5 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Insgesamt steigerte Tele Atlas seine Erlöse auf 60,0 Millionen Euro. Der Umsatz in Europa - dem größten Markt des Unternehmens - kletterte dabei um 22 Prozent auf 45,1 Millionen Euro. Tele Atlas, die sich als ein weltweit führender Anbieter von geographischen Informationssystemen sieht, ist auch in Nordamerika aktiv.
AUSBLICK BLEIBT
An seinen Prognosen für das laufende Jahr hielt Tele Atlas fest. Der Umsatz soll auf rund 250 (200,1) Millionen Euro steigen. Operativ (EBIT) dürfte ein Jahresverlust von 33 Millionen Euro anfallen, bekräftigten die Niederländer. Beim bereinigten EBITDA strebt Tele Atlas einen deutlichen Zuwachs auf 40 (14,7) Millionen Euro an. 'Diese Prognosen berücksichtigen nicht die Wirkungen von Übernahmen, die womöglich in diesem Jahr vorgenommen werden', hieß es in der Pflichtmitteilung. |