Zu ihrer ordentlichen Hauptversammlung lud die bmp AG in diesem Jahr für den 30.6.2005 in das Ludwig-Erhard-Haus in Berlin ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Roland Berger begrüßte zunächst die rund 100 erschienen Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Claudia Ulbrich von GSC Research. Nach Erledigung der üblichen Formalien erteilte er dann dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Borrmann das Wort.
Bericht des Vorstands
Nachdem Herr Borrmann auf die einzelnen Tagesordnungspunkte eingegangen war, zeigte er anhand der sogenannten "J-Curve" die klassische Verlaufsphase eines Venture Capital Fonds und erklärte, dass die bmp in 2005 erstmals aus der Investment-Phase in die Exit-Phase einsteigen wird, in der nun die Ernte der Arbeit der vergangenen Jahre eingefahren werden kann.
In 2004 hat die bmp das Ziel des positiven Konzernergebnisses nicht erreicht. Als Gründe hierfür nannte Herr Borrmann die Sonderkosten für die Kapitalerhöhung, außerdem fanden keine Exits statt, und das passive Portfolio wurde bereinigt. Das aktive Portfolio entwickelte sich dynamisch, hier wurden zwei neue Investments getätigt. Außerdem hat die bmp zwei Kapitalerhöhungen sowie das erste Dual Listing in Polen durchgeführt.
Im ersten Halbjahr 2005 wurde die Beteiligung an der Mediport Venture Fonds GmbH verkauft, außerdem die Beteiligung an der Hirék Kft. in Ungarn. Ferner fanden Anteilsaufstockungen bei Newtron, Tembit und Revotar statt, ein Neuinvestment war die 12,5-Prozent-Beteiligung an der TFG Capital AG. Wie der Vorstandsvorsitzende erklärte, kann die bmp auf eine weiterhin sehr dynamische Entwicklung der Beteiligungen zurückblicken.
Ein echtes Highlight ist nach Aussage von Herrn Borrmann die abgeschlossene Partnerschaft mit der König & Cie. für Private Equity Fonds. König & Cie. hat über 40 Fonds in einer Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. EUR initiiert und vertrieben. Der erste gemeinsam mit bmp aufgelegte Fonds wurde hier bereits gegründet, der Vertrieb wird im Spätsommer bzw. Herbst 2005 beginnen. Das Zielvolumen liegt zwischen 30 und 50 Mio. EUR, erste Einnahmen daraus erwartet der Vorstand für 2005.
In der Folge ging Herr Borrmann auf die Ziele und den Geschäftsausblick für 2005 ein. Priorität hat seinen Worten zufolge die Erzielung eines Konzerngewinns. Dies solle zwar heute nicht als Versprechen aufgefasst werden, die Führung der bmp sei aber "mehr als zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen". Außerdem wird eine weitere Wertsteigerung des Beteilunkungsportfolios angestrebt, zudem sind ein bis zwei Beteiligungsverkäufe geplant sowie zwei bis drei Neuinvestments im zweiten Halbjahr und ein erfolgreicher Vermarktungsstart des Retail-Fonds "König & Cie International Private Equity".
Eingehend auf die Performance der bmp-Aktie erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass diese eine starke Liquidität aufweist, wobei das Handelsvolumen derzeit rund 3,4 Mio. EUR im Monat beträgt und damit ordentlich angestiegen ist. Die Kursperformance ist leicht positiv, dennoch findet Herr Borrmann diese nicht befriedigend, allerdings sind die Research-Berichte zu bmp allesamt positiv.
Im Anschluss erläuterte Vorstand Andreas van Bon den Jahresabschluss 2005. Der Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,1 Mio. EUR wurde überwiegend durch die Kosten der Kapitalerhöhung in Höhe von 1,15 Mio. EUR verursacht. Die sonstigen Kosten waren nochmals leicht rückläufig, der Personalaufwand sank von 1,2 auf 1,0 Mio. EUR. Zukünftig sollen hier keine wesentlichen Änderungen erfolgen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind deutlich auf 2,4 Mio. EUR gestiegen, darin enthalten sind die Kosten für die Kapitalerhöhung. Für 2005 werden hier keine Sondereinflüsse erwartet.
Der Zinsaufwand sank von 1,6 auf 1,2 Mio. EUR, Grund hierfür waren Kredittilgungen und die Erlassung von Krediten durch die KfW. Das Zinsniveau ist dabei fast ausschließlich durch Zinsbindung gekennzeichnet. Die Abschreibungen auf die Finanzanlagen lagen mit 1,5 Mio. EUR in 2004 signifikant niedriger als für 2003 mit 3,3 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote stieg von 24 auf 49 Prozent, was einem Absolutwert von 15,6 Mio. EUR entspricht. Die liquiden Mittel beliefen sich zum 31.12.2004 auf 10,1 Mio. EUR, was im Wesentlichen durch die Barkapitalerhöhung erreicht wurde.
Im Anschluss ging Herr van Bon auf die Umstellung der Konzernbilanz auf IFRS ein, wozu man ab 2005 nach EU-Recht gezwungen ist. Hier steht der Gläubigerschutz des HGB gegen den True & Fair View nach IFRS. So müssen die Beteiligungen im Jahresabschluss gegebenenfalls höher bewertet werden als zu den Anschaffungskosten. Auch Beteiligungen, die "kontrolliert" werden, sind in den Konzernabschluss nach IFRS voll einzubeziehen - entsprechend wird die bmp Mehrheitsbeteiligungen an Portfoliounternehmen künftig vermeiden.
Im Hinblick auf die Beteiligung an der TFG Capital AG, an der im Februar 2005 12,5 Prozent erworben wurden, erklärte Herr van Bon, dass es nach der Bestellung der Herren Borrmann und Günther in den Vorstand einen Strategiewechsel gab, woraufhin die beiden Herren wieder abberufen wurden. Die bmp hat Ergänzungsanträge zur Hauptversammlung der TFG gestellt, um offene Sachfragen klären zu lassen. Die Prüfung der Sachverhalte war vor dem Erwerb der Aktien aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Wie Herr van Bon betonte, war die Entscheidung für das Investment richtig, durch die aktuellen Entwicklungen hat die bmp zwar einen Rückschlag erlitten, dennoch sind die Bilanzrelationen nach wie vor attraktiv.
Danach übergab Herr van Bon seinem Vorstandskollegen Ralph Günther das Wort. Dieser stellte zum einen den Venture Capital-Markt sowie im Detail vier Firmen vor, an denen die bmp Beteiligungen hält. Gemäß aktueller Marktdaten hat sich die Erholung in Europa fortgesetzt, der langfristige Return für die Vermögensklasse Private Equity hat sich bei 9,5 Prozent p.a. stabilisiert. Die Top-Quartile-Zahlen - also die Ergebnisse des besten Viertels der Fonds - zeigen einen Return für Venture Capital von 18,6 Prozent p.a. und für Buy-out-Fonds von 23,3 Prozent p.a.
Die Investitionen betrugen 36,9 Mrd. EUR für Private Equity Fonds, 27,5 Mrd. EUR wurden für neue Fonds bereitgestellt. Die Investitionen in Start-up-Unternehmen stiegen auf 2,2 Mrd. EUR, die Investitionen in High Tech-Firmen auf 7,4 Mrd. EUR. Die Exiterlöse von Private Equity Fonds sind von 13,6 auf 19,6 Mrd. EUR gestiegen, die Quote der Abschreibungen auf 10 Prozent gesunken. Der deutsche Markt befindet sich im Bereich Buy-outs bereits in der Spitzengruppe in Europa, beim Venture Capital besteht hingegen noch viel Nachholpotenzial. Wie Herr Günther erklärte, gibt es im Venture Capital-Markt in Deutschland und Polen relativ wenig Wettbewerb.
Mit dem derzeitigen Portfolio über acht Sektoren ist die bmp nach Einschätzung von Herrn Günther gut diversifiziert. Die einzelnen Bereiche gliedern sich in Life Science, eCommerce & Internet, Software, Technologie, Marketing Services, Online Publisher, Financial Services sowie Telekommunikation. Das Portfolio wies zum 31.3.3005 einen Buchwert von 18,4 Mio. EUR auf. Der Net Asset Value (NAV) liegt bei 30,2 Mio. EUR, was nach Aussage von Herrn Günther bedeutet, dass bei einem Verkauf von heute auf morgen dieser Wert herauskommen würde. Den Potenzialwert bezifferte er auf 44,0 Mio. EUR, was den Wert zum Zeitpunkt des avisierten Verkaufstermins darstellt. Die erwarteten Roherträge für die nächsten drei Jahre ergeben sich aus dem Potenzialwert minus dem Buchwert.
Im Anschluss stellte Herr Günther die Firma Revotar genauer vor. Revotar ist ein Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche, das Wirkstoffe für die Indikationen Asthma und Schuppenflechte in der klinischen Phase II entwickelt. Dies bedeutet, dass die Produkte bereits erfolgreich durch die klinische Studie Ia gelaufen sind. Ziel des Unternehmens ist die Lizenzvereinbarung mit Pharmafirmen, ein Trade Sale oder ein IPO in zwei bis drei Jahren.
Aufgrund der breiten Produktpipeline kann man insofern mit der Revotar Geld verdienen, als ein möglicher Merger mit einer Komplementärfirma und ein daraufhin initiierter Börsengang erfolgen können. Möglich ist aber auch ein Lizenzdeal, bei dem die Nutzungsrechte verkauft werden, woraus hohe Einmalzahlungen und eine Umsatzbeteiligung resultieren. Derzeit ist die bmp mit einem Anteil von 59,96 Prozent beteiligt, was durch den Rückzug des amerikanischen Großaktionärs ermöglicht wurde. Die investierte Summe beträgt 4,2 Mio. EUR.
Als Nächstes stellte Herr Günther die Firma eprofessional aus Hamburg vor, den führenden deutschen Anbieter im Bereich Suchmaschinen-Marketing. Unternehmensziel ist die gezielte Platzierung von Produkten und Dienstleistungen bei Suchmaschinen. Möglich ist hier der Verkauf an Wettbewerber, aber auch ein eventueller Börsengang. eprofessional wurde in 2000 gegründet und hat für 2005 einen Umsatz von 12 Mio. EUR und eine Umsatzrentabilität von 10 Prozent prognostiziert. Der Anteil der bmp liegt bei 25,49 Prozent, die investierte Summe bei 1,8 Mio. EUR.
Im Anschluss ging der bmp-Vorstand auf ergoTrade ein, die einen b2b-Marktplatz für IT-Hersteller und Händler betreibt, über den hauptsächlich Restposten und Lagerbestände, aber auch Neuware vertrieben werden. Ziel ist hier ein Trade Sale an einen strategischen Investor aus dem IT-Umfeld. Die Umsatzklasse liegt für 2005 bei 10 Mio. EUR, die EBIT-Marge soll bei 10 Prozent liegen, und für 2005 wird ein Wachstum von 150 Prozent erwartet. Der Anteil der bmp beläuft sich auf 49,99 Prozent, die investierte Summe liegt bei 1,4 Mio. EUR.
Zuletzt ging Herr Günther noch auf die Firma bankier.pl aus Warschau ein, ein führendes Finanzportal in Polen für Privat- und Geschäftskunden, das E-Marketing-Dienstleistungen und die direkte Vermittlung von Finanzprodukten betreibt. Ziel von bankier.pl ist ab 2006 der Börsengang, die EBIT-Marge liegt bei 15 Prozent, das erwartete Wachstum bei 100 Prozent. Der bmp-Anteil beträgt 30,82 Prozent, die investierte Summe 0,9 Mio. EUR.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meinte Dr. Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dass zwar einige Schritte in der Bereinigung des Portfolios unternommen wurden, dennoch sei das "Prinzip Hoffnung" noch vorrangig. Die Aktie ist seit dem 1. Januar 2005 im Prime Standard gelistet, der DSW-Vertreter erkundigte sich hier nach den Kosten. Zum IPO in Polen wollte er wissen, warum nicht der Gesamtbetrag aus der Kapitalerhöhung platziert wurde und wie dieser IPO bewertet wird.
Hinsichtlich der Beteiligung an Revotar meinte Dr. Diesselhorst, dass diese mit 38 Mio. EUR einen großen Teil des Potenzialwerts von 44 Mio. EUR ausmacht, weshalb er nach einer Einschätzung seitens des Vorstands bezüglich des Klumpenrisikos fragte. Mit dem Return of Private Equity Investments liege die bmp mit 18 bis 23 Prozent im unteren Viertel, und der DSW-Vertreter wollte diesbezüglich wissen, wie es gelingen soll, hier zukünftig ins obere Viertel vorzustoßen.
Weiter führte Dr. Diesselhorst aus, dass die Strategie hinsichtlich des Zusammenschlusses mit der TFG, die im Februar noch aktuell war, angesichts der heutigen Situation nicht mehr realistisch sein dürfte. Offensichtlich ist die Lage mit der TFG misslich, und der DSW-Vertreter wollte wissen, was zu dieser Fehleinschätzung geführt hat und wie es nach so kurzer Zeit zu diesen Entwicklungen kommen konnte. Ferner interessierte ihn, inwieweit eine Fusion mit einer anderen Beteiligungsgesellschaft in Frage kommt und wenn ja, mit welcher.
Durch die Fokussierung auf bestimmte Branchen im Portfolio könnten zwar Risiken kontrolliert, aber auch bestimmte Entwicklungen nicht wirklich mitgenommen werden. Als Beispiel nannte Dr. Diesselhorst hier den Nanotech-Bereich, der im Moment sehr hohe Bewertungen zu verzeichnen hat. Diesbezüglich erkundigte er sich nach der Meinung des Vorstands hinsichtlich anstehender Investments in diesen Bereich, und er stellte die Frage, ob das Portfolio auch zukunftsfähig ist.
Im Anschluss fragte Herr Zukunft zunächst nach, warum die Kapitalerhöhung Kosten von 1,15 Mio. EUR verschlungen hat. Des Weiteren erkundigte er sich nach den Aussichten für die bmp in den drei baltischen Staaten sowie in Holland. Wie hoch die Neuinvestitionen für 2005 sind und welche Erlöse erwartet werden, war für ihn ebenso von Interesse wie der Zeitpunkt eines möglichen Börsengangs von Revotar. Außerdem interessierten ihn die Kosten der Notierung an der polnischen Börse sowie die dort getätigten Jahresumsätze.
Antworten
In seinen Antworten ging Herr Borrmann zunächst auf den IPO in Polen ein. Da die bmp seit vielen Jahren in Polen aktiv ist, sei dies sozusagen ein Heimatmarkt mit einem eigenen Team vor Ort. Die Aufnahmebereitschaft für ausländische Firmen war sehr hoch, leider musste der Terminplan etwas gestreckt werden, da die bmp zunächst die falsche Bank mit dem falschen Anwalt an der Seite hatte. Deshalb ergab sich eine Verzögerung von sechs bis acht Wochen. Erst am 16. Dezember 2004 ist der IPO gelungen, viele institutionelle Investoren hatten aber dann die Bücher zu. Dennoch gibt es einen guten Beitrag für die Kursentwicklung. Derzeit finden etwa 5 bis 10 Prozent des Aktienumsatzes in Warschau statt, was natürlich nicht vergleichbar ist mit Frankfurt.
Im Zusammenhang mit den Kosten des IPO führte Herr van Bon aus, dass mit allen Nebenkosten ein zusätzlicher Block von 10 TEUR entstanden ist. Da auch polnisch berichtet werden muss, ist das Berichtswesen hier überdimensional teuer. Bezüglich der Kosten der Kapitalerhöhung bestätigte Herr Borrmann, dass diese verhältnismäßig hoch sind, diese fielen aber leider unabhängig vom Betrag. Diese teilen sich in Kosten der Banken in Deutschland und Polen sowie in Kosten für Rechtsanwälte und sonstige Aufwendungen.
Das Potenzial der baltischen. Staaten schätzt Herr Borrmann als groß ein, aber die bmp hat sich hier zurückgezogen, da es sich nicht lohnt, mit nur wenigen Beteiligungen in Ländern aktiv zu sein, die unterschiedliche Sprachen und unterschiedliche Binnenmärkte haben. Deshalb gibt es hier heute noch keine Beteiligungen, was ebenso für Holland gilt.
Zum Thema TFG meinte der Vorstand, dass auch zahlreiche Gespräche mit anderen Beteiligungsgesellschaften geführt wurden. Hier hätten aber zum größten Teil irgendwelche Punkte nicht gepasst, oder man wurde schlicht überboten. In Zukunft werde man hier weniger aktiv sein, da dies auch Ressourcen im Unternehmen gekostet hat.
Der Potenzialwert der Revotar liegt nach Aussage des Vorstands zwischen 0 und 200 Mio. EUR, eine genaue Festlegung sei unmöglich. Die von Dr. Diesselhorst genannten 38 Mio. EUR sind demnach nicht so relevant, Revotar ist im Potenzialwert gering angesetzt. Die Strategie hier ist eine Kapitalerhöhung oder der Verkauf mit dem Ziel, zunächst auf unter 50 Prozent Beteiligung zu rutschen, außerdem wird der Zusammenschluss mit anderen Biotech-Unternehmen geprüft. Ein Börsengang ist nach Einschätzung des bmp-Vorstands nicht vor 2006 oder 2007 möglich.
Die Kosten für die Umstellung der Bilanzierung auf IFRS waren laut Herr van Bon nahezu Null, da bereits in 2000 die Rechnungslegung auf SAP umgestellt wurde. Da deshalb die technischen Voraussetzungen schon abgewickelt wurden und ansonsten alles im Hause geregelt wurde, entstanden hier maximal 5 TEUR an zusätzlichen Kosten.
Bei den Abschreibungen ist der TFG-Anteil schon enthalten. Die Entwicklung der TFG-Aktie ist nach Meinung des Vorstands nicht zufrieden stellend. Allerdings stand die TFG Anfang der Woche bei 2,72 EUR, von daher ist es schwer, die Volatilität aus der Gewinn- und Verlustrechnung herauszuholen. Dennoch war die Beteiligung an der TFG kein Fehler, nach wie vor existieren hier gesunde Bilanzrelationen und eine Menge Potenzial.
Kosten für die Aufnahme in den Prime Standard sind mit der Einführung nicht entstanden. Die laufenden Kosten liegen bei 10 TEUR pro Jahr, die Mehrkosten betragen 2.500 EUR bei der Börse, außerdem gibt es erweiterte Berichtskosten, die nicht abschätzbar sind, sowie wenige weitere Mehrkosten.
Im Anschluss ging Herr Günther auf das Thema Investments in den Nanotech-Bereich ein. Man habe darüber viel geredet und das Thema keineswegs verschlafen. Das größte Research-Projekt im Haus war ein Nanotech-Unternehmen, da hier aber keine Investment-Empfehlung ausgesprochen werden konnte, wurde der Report nicht veröffentlicht. Es gab in 1999 keine Firma, die Gewinne versprechen konnte, deshalb war das Risiko aus Sicht der bmp damals zu hoch. Inzwischen verhält sich dies anders. In den letzten zwölf Monaten hat sich die Führung der bmp einige Nanotech-Firmen angeschaut, deren Preise aber massiv angezogen haben, weshalb es nicht zu einem Deal kam, was auch für die Zukunft gilt. Hinsichtlich der Diversifizierung betonte der Vorstand, dass dies für Investments über eine sehr lange Zeit die bessere Strategie ist.
Auf Nachfragen eines Aktionärs zum Thema TFG meinte Herr van Bon, dass Herr Günther und Herr Borrmann Anspruch auf Vorstandsbezüge haben. Eine Klage hierzu ist initiiert, ansonsten gibt es keine juristischen Auseinandersetzungen. Er wies darauf hin, dass die TFG nächste Woche in Düsseldorf ihre Hauptversammlung abhält. Da der Themenkomplex eine ziemlich heikle Angelegenheit ist, bedürfe dies sehr sorgfältiger und juristischer Würdigung, weshalb man auch nicht mehr darüber sagen könne.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache wurde die Präsenz mit 6.532.081 Stückaktien entsprechend 37,33 Prozent des Grundkapitals von 17,5 Millionen Aktien festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen wurden von den Aktionären mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen abgesegnet.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Änderung der Satzung zur Anpassung an das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) (TOP 4) sowie die Wahl der Verhälsdonk & Partner GmbH, Berlin, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2005 (TOP 5).
Fazit
Bei der bmp AG scheint allmählich die Zeit der Ernte angebrochen zu sein. Nachdem jahrelang vor allem die Bereinigung und Weiterentwicklung des Portfolios im Vordergrund standen, waren in den ersten Monaten 2005 wieder erste Exits zu verzeichnen. Zwar gelang hier noch kein ganz großer Wurf, das Management zeigte sich aber sehr zuversichtlich, dass die bmp schon im laufenden Jahr schwarze Zahlen schreiben wird. Spätestens in 2006 ist durch die zusätzlichen Erträge aus der Partnerschaft mit König & Cie. im Bereich Venture Capital Fonds ein deutlicher Ergebnisschub zu erwarten.
Insgesamt können die Aktionäre also eigentlich mit der Entwicklung zufrieden sein. Mit der gescheiterten Fusion mit der TFG musste die bmp allerdings einen Tiefschlag einstecken, der zum Zeitpunkt des Einstiegs in dieser Form nicht absehbar war. Verständlich, dass hier der eine oder andere kritisch nachfragt. Die angestrebte Fast-Verdoppelung der Unternehmensgröße und damit das Erlangen einer SDAX-fähigen Börsenbewertung ist fehlgeschlagen, die bitteren Nachwehen sind nun auszubaden.
Sorgen müssen sich die Aktionäre der bmp wohl trotzdem nicht machen, notiert die TFG-Aktie doch unter ihrem inneren Wert. Auch die vorgestellten VC-Beteiligungen und insbesondere die Aussichten für Revotar erscheinen vielversprechend, zudem lassen die Aktivitäten auf dem polnischen Markt für die Zukunft hoffen. Gelingt es der bmp, den skizzierten "Potenzialwert" des eigenen Portfolios sukzessive zu realisieren, steht einer positiven Kursentwicklung wohl nichts mehr im Wege. |