Da bin ich voll und ganz bei dir benz. Der Gesamtmarkt ist derzeit so nervös, dass eigentlich so gut wie alle hochbewerteten Aktien aktuell kleinere Probleme haben. Man darf halt nie vergessen woher die Aktie gekommen ist. Mitte April lag der Kurs bei 10 € und nur 7 Wochen später lag der dann bei 17 € und heute bei 14,50 €. Also 44% höher wie vor 22 Wochen !! Angefeuert wurde der Raketenanstieg von Mitte April bis Anfang Juni durch die sehr positive Analystenstimmen und durch die erstklassigen Q1-Zahlen.
Ich bin nach wie vor mit der Nordex-Kursperformance hochzufrieden. Genau so wie mit den Mittelfristplanungen und den Aussagen dazu. Das einzige wo ich ein Problem habe ist der Sachverhalt, dass das Nordex-Management ihr altes Bruttomargenguidanceziel mit 25% für 2015 einkassiert hat. Das heißt, dass eine EBIT-Marge über 6% im kommenden Jahr nur zu 30 bis 50% über Materialkostensenkungen kommen kann und der Rest muss über die Senkung von operativen Kosten oder/und über die höher margige Projektentwicklung kommen.
Dass Nordex Fundamental so gut da steht wie noch nie braucht man eigentlich nicht extra erwähnen. Mit dem heutigen 51 MW-Auftrag aus Finnland hat Nordex im laufenden Q3 mittlerweile 384 MW offiziell gemeldet (Q1: 374 MW, Q2: 164 MW) und somit wird es in Q3 auf einen Auftragseingang von über 450 Mio. € hinauslaufen. Das ist schon mehr als Top. Bis jetzt hat Nordex für 2015 721 MW an fixen Aufträgen in der Tasche (ohne den Anteil des 63 MW großen hölländischen Windpark „Delfzijl Noord“). Davon sind 107 MW aus der eigenen Projektentwicklung !! und das zeigt wohin Nordex will und wie man die Margen steigern kann bzw. wird. Zum Vergleich: 667 MW wurden im 1. Halbjahr 2014 an neuer Leistung installiert und 579 MW wurden im 1. Halbjahr 2014 in Rostock zusammengebaut.
Die große Frage für mich ist in wie weit will Nordex im kommenden Jahr beim Umsatz wachsen, denn dieses Wachstum ist für den Gewinn das Entscheidende, zumal ja durch höhere Umsätze der Skaleneffekt bei den Produktions- und Vertriebskosten verhältnismäßig recht hoch sein muss, da nach Nordex-Angaben die kritische Umsatzgröße so bei 1,5 Mrd. € liegt. Höhere Umsätze wirken sich somit logsicherweise überproportional bei der EBIT-Marge aus und durch höhere Umsätze würde daneben auch noch logischerweise der Gewinn gesteigert werden. Zum erwarteten Umsatzwachstum im kommenden Jahr gab es bei der Mittelfristplanung keine Antworten und das ist für den Kurs aktuell sicher ein kleines Problem. Bis 2017 ist halt noch weit hin und wer weiß was bis dahin alles so passiert. Im Prinzip wissen wir ja "nur" aus der Mittelfristplanung, dass Nordex kein großer Volumenhersteller werden will, nicht mehr gewillt ist jeden Auftrag anzunehmen und das Projektgeschäft ausbauen wird.
Pläne sind schön gut und es ist auch sehr gut zu wissen was Nordex plant bzw. was sie vorhaben, aber für die Börse wie auch den Kursverlauf sind dann doch kurzfristige Ergebnisse viel wichtiger und das ist dann halt mal was man für 2015 erwarten kann und da ist der Umsatz der Dreh- und Angelpunkt.
Bei meiner 2015er Umsatzerwartung nehm ich die Goldman Sachs-Prognose mit 1,75 Mrd. € her, was einem Umsatzwachstum von etwa 120 Mio. € bzw. 7,4% entspricht. Wenn ich mir die aktuelle Auftragslage von Nordex anschaue und dazu die möglichen Aufträge, die noch kommen können/werden, dann halte ich für 2015 ein Umsatz von 1,75 Mio. € für mehr als realistisch und dann reden wir aktuell von einem 2015er KGV von 18 (EPS: 0,82 €) bei einer EBIT-Marge von 6,3%, einem EV/EBITA-Multiple von 6 (EBITA: 160 Mio. €/Nettpliquidität: 216 Mio. €) und einem KUV von 0,67 (alles Goldman Sachs-Schätzungen und die Comerzbank hat ganz ähnliche Schätzungen). WAs derzeit neimand so richtig auf dem Radar hat, Nordex wird von dem schwachen Euro mit ganz großer Wahrscheinlichkeit richtig gut proifitieren können. Für einen normalen Wert ist wäre Nordex nach den 2015er Kennzahlen schon teuer mit der Ausnahme des KUVs, denn das ist spottbillig, aber für einen Wachstumswert beim Umsatz mit überproportionalen Gewinnerwartungen, mit einer sehr ordentlichen Bilanz (keine Nettofinanzverschuldung !!!/kaum Bankverbindlichkeiten/durchfinanziert bis Ende 2017) und dazu ist man in einer absoluten Zukunftsbranche noch unterwegs, ist das meines Erachtens nicht teuer. So sieht es ja auch die ganze Analystenschar. Trotzdem sollte man bei allen guten Aussichten nie die relativ hohe Bewertung vergessen, denn die wird bei nervösen Gesamtmärkten immer ein Problem sein, denn die Risikoaversion steigt normalerweise bei nervösen Märkten. Sieht man vorallem bei den Solarwerten extrem. Heute haben z.B. die vier großen US-Solaraktien kräftig Federn lassen müssen: Sunpower: - 5%, SunEdison: - 4,7%, SolarCity: - 2,6%. First Solar: - 2,5%.
Keine Ahnung wie sich der Kurs entwickelt, denn das dürfte wohl kurszfristig großteils vom Gesamtmarkt determiniert werden und der wackelt halt aktuell dann doch richtig kräftig. Bullish sieht da schon anders aus.
Jetzt noch etwas Off Topic:
Thesame geht es von LA noch auf dem Highway No. 1 Richtung San Francisco ? Der Hwy. No. 1 ist eine reine Augenweide und es gibt wohl kaum eine schönere Küstenlandschaft wie der Big Sur und San Francisco ist sicherlich einer der schönsten Städte in den USA, wenn man den saudummen Nebel außer Acht lässt. |