In der vergangenen Woche warteten vor allem die deutschen Biotechnologieunternehmen mit Geschäftszahlen für das kürzlich abgelaufene erste Geschäftsquartal auf. Anhand der Ergebnisse wird eines klarer ersichtlich: Immer mehr hierzulande ansässige Gesellschaften schaffen es, mit Produkten nicht nur Umsätze zu erzielen, sondern auch Gewinne zu erwirtschaften. Insofern hat der Zahlenreigen der letzten Woche durchaus etwas Positives an sich. Allerdings kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Aktien der Branche derzeit in einer Konsolidierung befinden. Ein Ausbruch wäre nur dann möglich, wenn die maßgeblichen Kursbarometer in den USA, etwa der Nasdaq Biotech-Index ihre Korrekturformationen abschließen würden. Vor allem die letzte Woche gezeigt, wie wenig es derzeit danach aussieht. Das amerikanische Kursbarometer fiel weiterhin leicht zurück und notiert mittlerweile bei nur mehr 777 Zählern. Allerdings sind die letzten Abwärtsschübe merklich kleiner ausgefallen als jene zu Beginn des Monats April. Entscheidend dürfte sein, wie sich der Gesamtmarkt weiterhin entwickelt. Ohne eine sich stabilisierende Nasdaq dürften auch die Biotechs weiterhin keine neuen Hausseschübe ausbilden.
In der Gewinnzone ist indes der Biotechnologiespezialist MediGene angekommen. Wie das Unternehmen mitteilte, wuchsen die Umsätze im ersten Quartal des laufenden Fiskaljahres um etwa drei Viertel auf 6,6 Mio. Euro. Darüber hinaus erreichte die Gesellschaft mit 0,1 Mio. Euro einen Nettogewinn für den Berichtszeitraum, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 0,9 Mio. Euro angefallen war. Insgesamt rechnet MediGene für 2006 mit Umsätzen in Höhe von 30 Mio. Euro sowie einem positiven EBIT. Den Anlegern scheinen diese Perspektiven nur ansatzweise zu schmecken, immerhin pendelt die Aktie seit Tagen lustlos um die Marke von 8 Euro herum.
Beim Biotechnologieunternehmen Epigenomics reagiert die Aktie trotz Umsatz- und Gewinnrückgängen im ersten Quartal 2006 mit Kursaufschlägen. So sank der Umsatz um etwa drei Viertel auf 0,47 Mio. Euro, während sich der Periodenfehlbetrag auf 3,9 Mio. Euro nach 2,6 Mio. Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres erhöhte. Dennoch ist das Unternehmen optimistisch, das Umsatzziel von 7,5 bis 9 Mio. Euro zu erreichen. Entsprechend zeigen sich die Anteilsscheine im Wochenverlauf leicht erholt und notieren bei 5,60 Euro marginal fester.
Das deutsch-amerikanische Biotechnologieunternehmen MorphoSys teilte heute vormittag mit, Umsatz und Gewinn im 1. Quartal deutlich gesteigert zu haben. So konnte der Konzernumsatz mit gut 15 Mio. Euro nahezu verdoppelt werden. Der Quartalsgewinn erreichte einen Wert von etwa 5 Mio. Euro und liegt damit etwa 10 mal höher als im Vorjahreszeitraum. Nach dem es in der Vorwoche zu heftigeren Kursverlusten gekommen war, kann sich das Papier ein wenig berappeln und mit 46,60 Euro ein kleinen Kursgewinn in den letzten Tagen von gut 2 % verbuchen.
Uninspiriert reagiert dagegen die Aktie des Klinikbetreibers Curanum auf die Bestätigung der bereits veröffentlichten Zahlen für das Geschäftsjahr 2005. So erzielte das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 188,5 Mio. Euro und ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 7,3 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 50 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Hauptversammlung soll zudem die Ausschüttung einer Dividende von 0,10 Euro je Anteilsschein vorgeschlagen werden. Die Curanum-Aktie legt daraufhin im Verlauf der Woche etwa 3 % auf 8,46 Euro zu.
Bereits am Freitag nach Börsenschluß meldete das Biotechnologieunternehmen Plasmaselect einen Rückgang der Ergebnisse im ersten Quartal 2006. Demnach gingen die Umsätze um knapp 4 % auf 16,2 Mio. Euro zurück, während das EBIT überproportional auf 0,8 Mio. Euro absackte. Die Rückgänge seien vor allem auf den Bereich der Infusions- und Spüllösungen zurückzuführen gewesen. Dennoch sollen durch neu eingeführte Generika und eine strenge Kostenkontrolle die gesteckten Ziele für das Gesamtjahr erreicht werden. Allein die Anleger scheinen diesen Prognosen nicht zu trauen und schicken die Aktie mit 4,70 Euro in die Nähe ihres 52-Wochentiefs. Ist Microsoft eigentlich auch ein amerikanisch-deutsches Unternehmen, weil sie Kunden in Deutschland und Büros in Deutschland haben? Und weil es hierzulande auch einige MSFT Aktienbesitzer gibt? ecki |