wenn man mit dem Erwartungshorizont daran geht, dass innerhalb weniger Jahre die Blockbuster nur so aus der Pipeline kullern, dann ist die Enttäuschung schon vorprogrammiert.
Die ist allerdings nicht der Fehler von Evotec, sondern charakteristisch für die gesamte Branche. Medikamentenentwicklung lässt sich kaum unter 10 Jahren bewältigen, wenn man mit einem Target beginnt.
Evotec hat in den Jahren ja auch einige Wechsel durchgemacht... sie waren ja immer in erster Linie biologische und chemische Dienstleister (z.B. durch die Übernahme von Oxford Assymetry Int) bzw. Gerätehersteller und keine Produktentwickler. Erst mit dem Spin-Off von Evotec Neuroscience im März 2003 und der Übernahme von CNS IP und Kandidaten von Roche, die u.a. Evotech's John Kemp bei Roche entwickelt hat begann die Zeit der Medikamentenentwicklung für Evotec. Das ist jetzt 5 Jahre her und wie andere Biotechs auch hat sich Evotec komplett von dem Technologie- und Dienstleister-Modell gelöst und sich in einen reinen Produktentwickler transformiert... in diesem Fall als Spezialisten für CNS. Wo siehst du jetzt einen gravierenden Fehler von denen????
5 Jahre... und in einigen Monaten (naja, vielleicht 1 Jahr) könnte 1 Kandidat in PIII, 2 in PII, 2 in PI und einige in der Präklinik sein. Allerdings musst du auch noch berücksichtigen, was das für Kandidaten sind. Wenn ich Produkte entwickle, die vielleicht bei Erfolg irgendwann mal 100 Mio USD einbringen und wie z.B. bei Medigene davon dann nur ein Bruchteil beim Unternehmen ankommt, dann ist das etwas anderes als wenn jeder Produktkandidat bei Erfolg jeweils Umsätze von deutlich über 1 Mrd USD einbringen könnte. Evotec hat nur Blockbusterkandidaten in der Pipeline... EVT-201 gegen Schlaflosigkeit, EVT-302 für Raucher, EVT-101/3 gegen Alzheimer könnten (bei Erfolg, ich weiß, dass das noch ein sehr langer und unsicherer Weg ist) jeweils peak sales von 2 Mrd USD erreichen. Wie es mit EVT-302 gegen Alzheimer und EVT-101/3 gegen Schmerz aussieht, weiß ich nicht... auch dies könnten Blockbuster sein. VR-1 Kandidaten gegen Schmerz sind ebenfalls 1+ Mrd Kandidaten, ebenfalls die anderen späten präklinischen Kandidaten gegen Entzündungen und Schmerz wie z.B. RA.
Das Modell von Evotec (wie auch von vielen anderen erfolgreichen Biotechs) sieht vor, dass diese großen Indikationen nach einer PII auslizenziert werden. D.h. alle Kandidaten, die eine PII schaffen und aussichtsreich sind, lassen sofort die Kasse bei Evotec klingeln, denn eine Auslizensierung bringt unmittelbar sehr viel Geld. Zudem übernimmt der Partner weiter Entwicklungskosten und das Risiko.
2 1/2 Jahre durchfinanziert, ist z.B. bei einem Produktentwickler sehr viel. Ich weiß nicht, ob du einen deutschen Biotech findest, der solange trotz eigener Pipeline durchhalten wird. Eine Medigene wird es z.B. nicht mehr solange machen, wenn sie keinen Partner finden.
Was haben denn die anderen deutschen Biotechs seit 2000 zustande gebracht? z.B. Medigene... die haben ihren Blockbuster bereits kurz nach dem Börsengang an die Wand gefahren, von den 4 ursprünglichen Projekten, lebt nur noch eins und da läuft über fast 10 Jahre eine kleine PI und PII. Ihre Produkte (die im Vergleich z.B. EVT-201 eigentlich zu vernachlässigen sind, da sie kaum Umsatz generieren)... für Eligard brauchte Medigene zig Jahre, um dies zugelassen zu bekommen, obwohl sie es bereits mit erfolgreicher PIII einlizensiert haben, Veregen ist ebenfalls einlizensiert, allerdings haben sie es immerhin durch die PIII gebracht. Ob nun EndoTAG der Durchbruch ist, ist mir noch nicht so klar... EVT-201 ist da z.B. schon weiter und mit deutlich geringerem Risiko.
Ich halte es für unrealistisch, 1000% zu erwarten... der Kurs sieht nur auf dem Papier günstig aus, ein Penny-Stock im eigentlichen Sinne ist Evotec nämlich nicht. Die aktuelle MK liegt bei 284 Mio USD... ist das wenig? z.B. Neurogen kommt nur auf 30 Mio USD... das ist ein Penny-Stock!
hier ein paar Zeilen zum Background... "In August 2003, Evotec Neurosciences — still a subsidiary of Evotec OAI — entered into a target validation collaboration with Takeda. Eight months later, Evotec Neurosciences initiated its spin-off from Evotec OAI by raising €25 million ($31 million) in a first round of venture-capital financing. Evotec Neurosciences became a stand-alone company with its former parent assuming a 42-percent stake in the firm. Evotec OAI is traded on Deutsche Borse, the major German stock exchange. Evotec Neurosciences is privately held.
“We should make it clear that Evotec Neurosciences is not a service company,” John Kemp, Evotec Neuro’s CEO told Inside Bioassays last week. “We’re a product company. So in the neuroscience area, and particularly in Alzheimer’s and neurological diseases, our focus is to develop new drugs. We are leveraging the capabilities within Evotec OAI to screen targets and get lead compounds to develop through to clinical compounds.”
In addition, Evotec Neurosciences in March licensed an extensive patent portfolio from Roche covering select NMDA receptor antagonists to treat CNS disorders such as Alzheimer’s disease, neuropathic pain, and Parkinson’s disease. This acquisition was spearheaded by Kemp, who helped develop the compounds while he was head of Roche’s CNS research."
mfg ipollit |