EUR/GBP - was passiert, wenn?

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neuester Beitrag: 29.12.08 14:26
eröffnet am: 19.12.08 09:38 von: GibPhil Anzahl Beiträge: 15
neuester Beitrag: 29.12.08 14:26 von: jungchen Leser gesamt: 16280
davon Heute: 2
bewertet mit 5 Sternen

19.12.08 09:38
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2 Postings, 5604 Tage GibPhilEUR/GBP - was passiert, wenn?

Hallo Ariva-Forum,

das Thema EUR/GBP ist für mich von besonderer Brisanz, da ich in GBP mein Gehalt bekomme und überwiegend EUR benötige um meine Lebenshaltungskosten zu bestreiten. (Gibraltar / Spanien)

Zu meiner Frage: Wenn die britische Regierung nun irgendwann doch von Ihrem Prestigepfund runter will und auch die Gemeinschaftswährung akzeptiert, welcher Referenzkurs wird dann genommen? Der Tagesaktuelle oder ein Durchschnitt? Wie funktioniert das normalerweise, wenn ein Land eine neue Währung bekommt?

"Echte" Widerstände gibt es ja im EUR/GBP nicht mehr und die letzten beiden Tage lassen meinen Optimismus ein wenig bröckeln.

Naja, wenigstens ist es sonnig ;)

Grüße

Phil  

19.12.08 09:52
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1755 Postings, 6747 Tage calimeraDeine Sorgen möcht ich haben

Wie war das mit der neuen Währung im Osten, 1:1 für 4000 Märker und der Rest 1:2 oder so ??? Wär doch akzeptabel, 2 Pfund fürn Euro oder darfs noch a bisserl mehr sein ?

Grüß mir den Affenfelsen !

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19.12.08 09:55

6741 Postings, 5654 Tage MarlboromannGibPhil sie wird ja dazu geprügelt den Euro zu

nehmen. Aber noch ist nicht aller Tage Ende. Die EZB wird auch nochmal senken und wer weiß schon ob das Pfund am Ende mehr wert sein wird? Da kann man nur hoffen.  

19.12.08 10:13

3309 Postings, 5804 Tage kirmet24keine Sorge

so funktionieren frei floatende Wechselkurse. Das Pfund ist derzeit unterbewertet, das ist eine Übertreibung nach unten auf Grund schwacher Umsätze zum Jahresende. Wenn du Angst hast, das dein Gehalt schwächer wird, kannst du dir ja einen Eurocall kaufen, und dein Pfundgehalt damit hedgen. Dann gewinnst du mit deinem Call, wenn das Pfund weiter fallen sollte, und wenn es steigt, verfällt zwar der Call, aber dein Gehalt ist mehr wert. So oder so bist du vor weiterer Abwertung geschützt!
Den Euro wird GB nie einführen, da...
http://www.ariva.de/Die_Eurozone_wird_scheitern_t359239  

19.12.08 10:31

2 Postings, 5604 Tage GibPhil@Kirmet24

Danke für den Tipp und den interessanten Beitrag zur Eurozone.

Das mit dem hedgen hab ich mir auch schon überlegt. Allerdings ist meiner Meinung nach der EUR/GBP zur Zeit massiv überkauft und ich werde wohl einen "pushback" abwarten, bevor ich eine Hedge-Position aufbaue. Wir schreiben ja derzeit täglich neue ATHs, da wird es mal zeit, dass eine kleine Gegenbewegung kommt.  

19.12.08 10:33

3309 Postings, 5804 Tage kirmet24@phil

sehe ich genauso, das Pfund ist inzwischen unterbewertet, und dürfte sich auch bald wieder etwas erholen.  

19.12.08 10:44
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4934 Postings, 8877 Tage n1608Interessant, dass Manche glauben GBP

sei unterbewertet. Das glaube ich nicht und zwar aus folgendem Grund. Die Briten haben sich mit ihrer Wirtschaftspolitik vollkommen verrannt. Die ehemals starke industrielle Basis gibt es nicht mehr und man glaubte sein Heil ausschließlich in der Finanz- und Dienstleistungswirtschaft zu finden. Dieser Traum ist jetzt zerplatzt wie eine Seifenblase und UK wird unter der Rezession mehr leiden als die meisten anderen Länder dieser Erde. Dies spiegelt der WK schon ganz gut wieder. Und wie lange sie ihre Arroganz gegenüber Kontinentaleuropa, unter anderem  ausgedrückt im europakritischen Verhalten und in der Ablehnung des Euro, aufrechterhalten wollen, müssen wir mal abwarten.  

19.12.08 10:56

3309 Postings, 5804 Tage kirmet24@8

gerade die Ablehnung des Euro wird GB eine schnellere Sanierung erlauben, da sie ihre Währung abwerten können, und die Nähe zu Europa und das Fehlen von Handelsbarrieren erleichtern jetzt massiv die Exporte.
Es ist auch nicht so, dass GB keine industrielle Basis mehr hat, die gibt es sehr wohl auch weiterhin. Und wenn es um die Ansiedlung von Fabriken geht, hat GB jetzt einen echten Trumpf in der Hand.
In der Eurozone wären für GB die Zinsen erst zu niedrig gewesen, jetzt zu hoch.  

19.12.08 11:09
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18637 Postings, 8033 Tage jungchenich lebe und arbeite ja

seit mehr als 5 jahren in england. daher betrifft mich der pfund-crash persoenlich auch etwas heftiger.
ich hab zwar keine grossen ausgaben in euro, daher nehmen meine kosten in pfund ja relativ zum euro auch ab.

aber wenn ich z.b. mein gehalt anschaue und es in euro umrechne, dann ist es schon ziemlich traurig, wie mein gehalt in euro abgestuerzt ist dies jahr.

#8 ist absolut korrekt. new labour hat shice gebaut, und england wird groessere probleme haben als der rest europas. immo-preise sind auch immernoch signifikant ueberbewertet
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Ich brauche einen Balkon - damit ich zum Volk sprechen kann.

19.12.08 11:17

3309 Postings, 5804 Tage kirmet24beide Betrachtungen sind legitim

ich störe mich mehr an der Formulierung "Arroganz", denn ob es ein Fehler oder ein Segen ist, in der Eurozone zu sein, wird die Zukunft zeigen. Für Deutschland ist es großartig, für GB hab ich Zweifel, ob das so sinnvoll wäre.
Und die Formulierung in 8 klingt mit Verlaub ebenfalls stark nach Arroganz, und die ist völlig Fehl am Platze, denn das die Eurozone langfristig funktioniert, muss erst noch bewiesen werden. Ich verweise nochmals auf die Probleme in meinem anderen Thread, die die Währungsunion langfristig gefährden werden.
http://www.ariva.de/Die_Eurozone_wird_scheitern_t359239

Die Immoblase in GB ist natürlich immer noch am Platzen, aber das ist prinzipiell nichts, was den WK beeinflusst, da keine Zahlungsströme mit dem Ausland davon direkt abhängen.
Das GB besonders stark von der Krise betroffen ist, ist auch unbestreitbar.
Die Frage ist lediglich, ob nicht der WK bereits alles eingepreist hat, und hier kann man natürlich entweder zu der  Auffassung kommen, das der WK noch immer zu hoch ist, oder er bereits zu tief gesunken ist.
Beide Auffassungen sind möglich, allerdings halte ich eine Abwertung von fast 20% in zwei Monaten für eine zu heftige Reaktion des Marktes, da auch die EZB bald wieder Zinsen senken muss, da die Inflation durch den gestiegenen Euro noch tiefer sinken wird.  

19.12.08 11:25

6741 Postings, 5654 Tage MarlboromannSchön das sich alle beim Leitzinssenken einig sind

Da braucht man ja nur eine Elefantengeduld zu haben.  

19.12.08 11:51
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4934 Postings, 8877 Tage n1608@kirmet24

wie soll eine Abwertung des Pfund UK wieder schnell auf die Beine bringen? Bei einer starken industriellen Basis und  einer exportorientierten Wirtschaft wäre das sicherlich richtig. Bei Dienstleistungen und Finanzprodukten kannst Du mit der Abwertung Deiner Währung gar nichts anfangen. Ich bleibe dabei, den Briten stehen noch harte Zeiten ins Haus.

Ich bin übrigens sehr froh, dass wir uns in D für den Euro entschieden haben und anders als die Briten, nicht aus nostalgischen und nationalistischen Beweggründen an der DM festgehalten haben. ich glaube das Hauptproblem der Briten besteht darin, dass sie sich immer noch als Großmacht des britischen Empires sehen, obwohl ihre Bedeutung nicht mal mehr der einer Mittelmacht entspricht.  

19.12.08 15:00
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3309 Postings, 5804 Tage kirmet24@n1608

Wie gesagt, für Deutschland war der Euro das Beste was passieren konnte. Aber die Einführung des Euro kommt der Einführung eines starren Wechselkurssystems gleich! Was anderes ist es nicht, da die EU kein Nationalstaat ist, der über Transferleistungen Ausgleich zwischen den Regionen schafft.
Aber ich glaube nicht, das GB wirklich von einem Euro profitieren würde.
Und die Abwertung des Pfundes ist zB gut für den Tourismus, und lockt Investoren und Kapitalrückflüsse ins Land an. Außerdem geht dadurch der Import rascher zurück, was somit zu einer schnelleren Bereinigung des HB Defizits führt.
Und wie gesagt, das Pfund hat bereits sehr rasch sehr viel an Wert verloren, und Währungen neigen zum Überschießen in ihren Bewegungen, siehe zB der Dollar der rasch auf 1,6 zum Euro fiel im Sommer, um sich dann genauso schnell wieder auf fast 1,20 zu erholen, und jetzt ist wieder die Korrektur in die Gegenrichtung im Stande.
Währungen sind nicht wie Aktien, das sie plötzlich einbrechen, ohne Konsequenzen.
Es bestehen multiple Effekte, die sich gegenseitig bremsen und verstärken, daher ist es sehr schwierig, Währungsprognosen zu erstellen.
Aus diesem Grund glauben einige hier, Pfunde seien überbewertet, andere, das die Veränderung der WK zu schnell passiert ist.
20% in zwei Monaten ist für eine Währung schon eine heftige Schwankung, und fundamental hat sich nicht so wahnsinnig viel verändert in dieser Zeit. Das GB Probleme mit Immos hat, war auch schon seit der Northern Rock Pleite vor einem Jahr klar.
Ist halt eine Bewertungsfrage, und hängt eh immer von der laufenden Situation und den Zukunftserwartungen ab.  

29.12.08 14:26
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18637 Postings, 8033 Tage jungchenna? noch paritaet bevor das jahr rum ist?

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Ich brauche einen Balkon - damit ich zum Volk sprechen kann.
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