Die Entscheidung des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, am Sonntag ein europäisches Sondertreffen zur Flüchtlingskrise auf dem Balkan einzuberufen, war richtig. Es herrschen dort Chaos und Not. Schnelle humanitäre Hilfen, einen besseren Informationsaustausch zwischen Staaten wie Slowenien und Kroatien, ein wirksameres Grenzmanagement – das werden die Beschlüsse sein. Sie sind wichtig für die Betroffenen, aber doch nur ein Minimalschritt. Die beispiellose Unordnung in Europa bleibt bestehen. Nichts deutet darauf hin, dass die Europäer in absehbarer Zeit fähig sind, die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Es fehlen Geschlossenheit und der Wille der nationalen Regierungen, die bereits getroffenen Beschlüsse auch umzusetzen: Die zugesagten Milliardenhilfen für die Herkunftsstaaten der Migranten fließen nicht. Ausreichend Personal aus den EU-Ländern zur Registrierung von Flüchtlingen in Griechenland und Italien trifft bisher nicht ein. Der Schutz der Außengrenzen bleibt eine Farce. Die asymmetrische Verteilung der Flüchtlinge auf wenige Staaten, wie Deutschland und Österreich, geht weiter. Wegducken, abtauchen und Trittbrett fahren – das ist nicht nur die Maxime vieler osteuropäischer und baltischer Staaten in dieser Flüchtlingskrise, sondern auch von London und Paris. Die Flüchtlingskrise offenbart nun, was sich schon länger abzeichnete: Europa ist eine Union von Egoisten geworden. Die EU ist heute für viele Mitgliedsländer vor allem eins: ein Selbstbedienungsladen. Das ist erbärmlich.
Quelle: Noch nie war Angela Merkel in Europa so schwach wie heute
Erinnert irgendwie an das große Vorbild USA. Dort kann ja auch jeder etwas werden, vorausgesetzt ... Ja, das ist in der Tat das Muster an Erbärmlichkeit.
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