Es ist immer wieder interessant wie simpel es sein soll den Kursverlauf einer Aktie vorherzusagen. Die Charttechnik soll es richten, die "weiß" das. Bestes Beispiel Wiland Staud, der weiß schon 4 Wochen vorher wie der DAX sich bewegen wird, auf 20 Punkte genau jede Wellenbewegung, und wenn die nächsten 3 Tage nicht bringen was es prognostiziert hat, dann ändert er eben seine Meinung und alles paßt wieder. Deswegen nochmal ein paar grundsätzliche Facts/Thesen zur Charttechnik:
CONTRA - Der Chart SPIEGELT das Verhalten der Marktteilnehmer der VERGANGENHEIT wieder. Nicht der Chart macht den Kurs, sondern die Marktteilnehmer, der Chart ist das Resultat, nicht die Quelle.
PRO - Trotzdem kann man aus jedem Chart gewisse Informationen ziehen, so z.B. einen Boden, der bereits mehrfach gehalten hat, oder ein Top, das scher zu überwinden ist, weil es niemanden zu geben scheint, der mehr als diesen Preis zahlen will, oder weil es besonders viele Teilnehmer gibt, die bereit sind zu diesem Preis zu verkaufen.
CONTRA - USA und Marktstimmung beeinflussen die Kurse aktuell mehr als jede Charttechnik. Der Chart kann sagen was er will, geht USA runter, dann geht auch die Aktie hier runter, umgekehrt genauso. Beispiele dafür gibt es genug.
PRO - Institutionelle richten sich ZWINGEND nach Charttechnik, niemand kommt daran vorbei, in welcher Konsequenz man sich danach richtet ist Ansichtssache, ignorieren sollte sie niemand.
CONTRA - Der Chart ist IMMER VERGANGENHEIT, es wird versucht Erkenntnisse über wiederkehrende Kursmuster auf die Zukunft zu projezieren. Und was ist mit ad hoc Meldungen? Da ist es eine 50/50 Sache, manchmal ist vorher schon einigen Marktteilnehmern etwas bekannt, DANN kann man die Meldung quasi VORHER aus dem Chart ablesen. Ist nichts bekannt bis zu AD HOC, dann kann so eine Meldung die Charttechnik auch ganz schön über den Haufen werfen. Also gleich eine Münze werfen?
PRO - Charttechnik sollte helfen sein Timing zu verbessern, was helfen die besten Fundamentals, wenn eine extrem hohe Vola die Performance vernichtet weil man ein schlechtes Timing hat. Mit Charttechnik sollten sich bei fundamental aussichtsreichen Werten gute Ein- und Ausstiegszeitpunkte ermitteln lassen. Einstieg aber nur, wenn man den Wert überhaupt haben will, nicht weil es der Chart "sagt", und Ausstieg nur, wenn man auch wirkliche (Teile) verkaufen will, nicht weil der Chart es "sagt" und einem Hoffnung macht später wieder günstig zurückzukaufen. Denn wenn "alle" so denken, wer soll dann auf dem Tiefstpunkt die Aktien hergeben?
CONTRA - Beispiel EM-TV: nur wenige glauben an ein Ende der Storry, viele wollen die Charttechnik nutzen um noch mehr Gewinne abzuschöpfen, fast keiner dieser Verkäufer will die Aktie dauerhaft abstoßen. => Wer soll den die Massen an Aktien stellen die den Kurs runterdrücken? Eine deutliche Korrektur von über 30% wird es nur dann geben, wenn der Kurs deutlich zu hoch ist und zu über 50% aus Phantasie denn Fakten gerechtfertigt wird. Dies ist bei EM nicht der Fall, ein Kurs von 30 bis 40 Euro ist deutlich fundamental untermauert. Sollte EM in Zukunft Wachstumsraten von 50% per anno halten können gibt es keinen Grund EM zu verkaufen. Siehe Microsoft, Dell, Cisco, .... Je höher die Marktkapitalisierung, je konstanter die Gewinnsteigerungen auf hohem Niveau (und über 40% ist ein hohes Niveau für einen BIG-Player), desto weniger stark schwankt der Kurs. Einfach mal den Chart von Cisco anschauen, die haben übrigens ein 2000´er KGV von über 50, bei Wachstumsraten von ca. 50%.
In diesem Sinne, weiter viel Spaß mit der Technik und nicht allzu hitzige Diskussionen wer jetzt "recht" hat.
pax |