Schweizer werden immer gebildeter
In der Schweiz ist das Bildungsniveau in den letzten Jahrzehnten für immer breitere Schichten kontinuierlich angestiegen. Die soziale Herkunft der Eltern ist aber für das Ausbildungsniveau der Kinder immer noch ein entscheidender Faktor. Inzwischen verfügt auch jeder dritte Einwanderer in die Schweiz über einen Hochschulbildung. Diese Erkenntnisse sind einer neuen Studie zur Volkszählung 2000 zu entnehmen. Immer mehr Schweizer gehen immer länger zur Schule. Hatten noch im Jahre 1980 rund die Hälfte der über 25-Jährigen in der Schweiz nur gerade die obligatorische Schule absolviert, so ist dieser Anteil bis zum Jahr 2000 auf unter 30 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum verdoppelte sich der Anteil der Hochschulabsolventen fast von knapp 10 auf gut 18 Prozent. Diesen starken Wandel beim Niveau der Bildungsabschlüsse stellt die neueste Studie des Bundesamtes für Statistik (BfS) zur Volkszählung 2000 fest, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Einwanderer immer besser ausgebildet Eine für viele überraschende Erkenntnis gibt es über das Bildungsniveau der Ausländer in der Schweiz zu vermelden: Im Jahr 2000 verfügte nämlich mehr als jeder drittte Einwanderer in die Schweiz über eine Hochschuldbildung, während dies bei den seit schon über fünf Jahren in der Schweiz lebenden Ausländern nur gerade bei 15 Prozent der Fall ist. Darin widerspiegelt sich die Umorientierung der schweizerischen Einwanderungspolitik, die noch bis vor zehn Jahren hauptsächlich wenig ausgebildete Arbeitskräfte angezogen hatte.
Jüngere Frauen holen auf Zu den signifikanten Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte gehört auch eine Verringerung der Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Die entscheidende Differenz liegt dabei beim Alter. Bei den 25 bis 24-Jährigen Frauen haben knapp 20 Prozent eine tertiäre Ausbildung. Bei den 55 bis 64-Jährigen Geschlechtsgenossinnen sind es erst knapp 10 Prozent.
Akademikerkinder eher an der Uni Laut BfS-Studie sind Ausländer im Schweizer Bildungssystem nicht generell benachteiligt. Auch seien heute Kinder aus einfachen Verhältnissen zunehmend an den Universitäten zu finden. Andererseits wird konstatiert, dass für Kinder von Akademikern nach wie vor eine rund fünf Mal höhere Wahrscheinlichkeit besteht, im Laufen ihrer Bildungskarriere bis zur Hochschulstufe vorzudringen. Daraus folgern die BFS-Experten, dass man vom Ideal der Chancengleichheit in der Bildung noch weit entfernt sei.
Dienstleistungssektor dominiert Das veränderte allgemeine Bildungsniveau findet seine Entsprechung auch in Veränderungen der Berufswelt: Die «Tertiarisierung» der Schweizer Wirtschaft geht ungebrochen weiter, wobei der Zusammenhang mit der Entwicklung auf dem Bildungssektor evident ist. Waren 1970 erst 44 Prozent aller Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt, so stieg deren Anteil in den folgenden dreissig Jahren auf volle 70 Prozent. Eher wenig überraschend dürfte dagegen die Erkenntnis der BfS-Experten sein, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Bildung und Beruf gibt. Wer eine höhere Ausbildung abgeschlossen hat, arbeitet später eben auch häufiger in anspruchsvollen und gut honorierten Berufen.
Bundesamt für Statistik 9.11.04 |