ach ja,wie ginge es wohl einigen,wenn es nicht die Amis gäbe,die ihrer Auffassung nach das Böse in der Welt schlechthin darstellen.
Die deutsche Regierung wurde aufgefordert sich stärker in Afgahnistan zu engagieren,konkret sich nicht weiter darauf zu beschränken im Norden den eigenen Stützpunkt zu sichern,den Mohnanbau zu beobachten oder die afgahnische Polizei beim Aufbau und der Ausbildung zu unterstützen,sondern: Auch dahin zu gehen wo es weh tut,also Kampfeinheiten für den Süden.
Lumpensammler hats schon mal kurz zusammengefaßt,wenn man den Einsatz in Afgahnistan nicht grundsätzlich in Frage stellt,dann heißt dies die Verantwortung,die Aufgaben teilen und gemeinsam zu handeln. Verschiedentlich wurde der interessante Punkt angesprochen,"was wenn der der erste Sarg mit einem toten deutschen Soldaten nach Hause kommt".
Nun hat es zwar bereits Tote gegeben,aber tatsächlich liegt hier ein zentrales Problem,so "richtig" Krieg hat man noch nicht führen müßen,die angesprochene Erfahrung mit den Heimkommenden Särgen ist bislang noch eine unbekannte.
Deutschland möchte mehr Mitspracherecht,was internationale Fragen betrifft. Deutschland will seiner neuen Rolle nach der Wiedervereinigung entsprechend gerecht werden. Das bedeutet doch als Vorraussetzung,daß man erkennt,das mit wachsender Bedeutung auch die zu tragende Last wächst,es bedeutet,daß man nicht länger andere dafür bezahlt,ihre Soldaten ins Feuer zu schicken. Aber an dem Punkt scheint man hierzulande nicht bereit der Realität ins Auge zu blicken und es ist vielfach noch immer nicht angekommen,daß die Welt sich verändert hat,daß Deutschland sich verändert hat und das alles in allem der bequeme Zustand von einst mit den mächtigen Verbündeten als Schutzmacht im Hintergrund und die aus der Rolle des Frontstaates im Kalten Krieg entspringende Wichtigkeit ein für allemal zu Ende ist.
Wer in internationalen Fragen mitreden will,weil er zu begreifen scheint,daß die sogenannte Globalisierung nichts weiter ist als die logische Entwicklung zu immer intensiveren und komplexeren internationalen Verbindungen und jene unweigerlich auf der Strecke bleiben,die diese Entwicklung nicht aktiv mit beeinflußen können. Wer nicht abgehängt werden möchte,der kann nicht weiter diesen lange gepflegten deutschen "Pazifismus" weiter träumen,der sich in der Vergangenheit immer dann bemerkbar machte,wenn man sich irgendwie betroffen fühlte,sprich objektiv oder irrational die Furcht sich ausbreitete,Deutsche könnten sterben. Um das Leben anderer,nicht deutscher Opfer,war es diesem Pazifismus von jeher viel weniger Bange.Allen anderslautenden Bekundungen der Aktivisten selbst,war die Friedensbewegung hierzulande im Grunde genommen eine sehr nationale Angelegenheit,der "Pazifismus" ein sehr ambivalenter und der Anti-Amerikanismus ein konstituierendes Element,das die verschiedensten Leute und politischen Fraktionen miteinander teilten.
Ob Afgahnistan,ob Irak,ob Kosovo oder was auch immer die Zukunft bringen mag: Natürlich ist es schöner keinen Krieg führen zu müßen,daß sehen nur Fanatiker wie die Islamfaschisten anders oder sonstwie gestörte,die den "Märtyrertod" heilig sprechen. Nicht immer jedoch ist Krieg zu vermeiden und,Pazifisten mögen aufheulen,nicht selten sogar ist Krieg die Vorraussetzung für einen möglichen Frieden von Dauer.
Es ist nicht Ausdruck von Zynismus,nicht falsch verstehen,sondern einfach mal demograpghisch und demokratisch gedacht,wie man in die Zukunft gerichtet gedenkt Konflikte lösen zu wollen,wenn von vorneherein eine militärische Option ausgeschloßen werden muß.
Das Diplomatie nicht immer zum Erfolg führt,das zeigt der Iran als herausragendes Beispiel aktuell - Ahmedinedjad macht sich geradezu einen Spaß daraus,speziell die Europäer am Nasenring durch die Arena zu ziehen - es ließen sich auch unzählige Beispiele anführen,daß es in der Vergangenheit nicht anders war (Stichwort Appeasement Politik gegenüber Hitler Deutschland,weil in der Konsequenz am Folgenreichsten).
Die Palästinensische Führung setzt offen auf die demographische Karte,z.B. mit der Forderung nach Rückkehrrecht aller Flüchtlinge nach Israel,nicht nach Palästina. Das ist zwar nichts neues,aber die Efolgschancen verbessern sich,weil auch in Israel immer weniger Eltern bereit sind in Zukunft,das vielfach einzige Kind in einen Krieg zu schicken und möglicherweise zu verlieren. Und auch politisch,wie ökonomisch wird es Israel zunehmend schwerer fallen,sich ihrer feindlichen Nachbarstaaten mittels kriegerischer Maßnahmen zu erwehren.Die im letzten Libanon Krieg ganz gut zu beobachtende Form der "assymetrischen Kriegsführung" seitens der Hizbollah zeigt die veränderten Bedingungen und die speziellen Schwierigkeiten,die ein solcher Krieg einem demokratischen Land beschert.
Auch einige Islamisten laßen in öffentlichen Verlautbarungen durchblicken,daß sie sehr wohl den demographischen Vorteil auf ihrer Seite erkannt haben und bereit sind eine Strategie zu fahren,bei der auf die "eigene Bevölkerung" keine Rücksicht,Opfer ohne Wimpern zucken in Kauf genommen werden.
Europa hat genau genommen schon heute keine reelle Möglichkeit mehr,einen Krieg größeren Ausmaßes zu führen und die demographische Entwicklung zeigt weder in West- und Zentral Europa,noch in Osteuropa (dort noch weniger) eine Wende in der Entwicklung der Geburtenrate.
Eigentlich eine begrüßenswerte Entwicklung. Make Love,not Children - Make Love,not War ! Alles wunderbar,solange die ganze Welt das so sieht und praktiziert,nur so schauts eben beileibe nicht aus.
Man kann für jedes Land eine Rechnung aufmachen,für Deutschland ebenso wie für die USA,wie hoch prozentual die Bereitschaft ist einen Soldat überhaupt erst in den Krieg zu schicken bzw. sollte dies geschehen,wieviele tote eigene Kinder es bedarf,damit es in der Gesellschaft zum Stimmungswandel kommt und die eigene Regierung gezwungen wird,sich aus dem militärischen Konflikt zurück zu ziehen.
Es geht mir nicht um Horrorszenarios der "Landesverteidigung" nach dem Schema: (Bevölkerungs-) Armes Deutschland hier,und islamisches Invasionsheer vor der Türe. "Nur" um die Möglichkeiten der internationalen Intervention,wie aktuell z.B. in Afgahnistan,im Irak oder demnächst vielleicht im Sudan,in Kenia,... So unwahrscheinlich derartige Interventionen zwar sind,so wenig scheitern sie wegen fehlender guter Gründe.
Wer nicht grundsätzlich den USA,oder gleich dem ganzen "Westen,von vorneherein unmoralische Absichten unterstellt. Oder zu jenen gehört,welche die Möglichkeiten und Vorteile einer demokratischen Gesellschaft auf die eigene Existenz bezogen ebenso selbverständlich für sich in Anspruch nehmen,wie sie diese anderen Menschen vorenthalten,indem sie die Universellen Werte,die Menschenrechte als "Westliche Werte" diffamieren,und diesem Verständnis nach anderen Menschen,Gesellschaften und Kulturen,nicht "aufgezwungen" werden dürfen.
Wer sich nicht dazu zählt wird,wenn auch widerwillig zugeben müßen,daß militärische Einsätze nicht immer zu verhindern sind,daß sie manchmal schlicht und ergreifend nötig sind,um schlimmeres zu verhindern oder zu beenden. Und er wird auch erkennen,daß in all den Fällen, in denen eine kriegerische Auseinandersetzung nur deshalb als unwahrscheinlich gilt,weil die alte Strategie der Abschreckung noch wirkt,die Gefahr von Kriegen zunimmt in dem Maße,in dem die Abschreckung abnimmt. Oder einfach,wer zwar droht aber offensichtlich nicht mehr in der Lage ist eine militärische Option zu ziehen,der schreckt niemanden mehr ab.
Die USA scheinen noch gewillt zu sein sich nicht ausschließlich auf die "Sicherung der eigenen Grenzen" zu beschränken,sondern international zu intervenieren. Das ihnen das kaum einer dankt ist nicht das Problem. Aber der Irak zeigt,daß proportional zu den steigenden eigenen Verlusten in der Bevölkerung die Bereitschaft sinkt eine solche Politik zu legitimieren.
Auch wenn der Krieg im Irak in keister Weise,dem in Vietnam ähnelt,hilft ein Blick auf diese Kriege und die Folgen für die Gesellschaft,um das Problem zu begreifen: Das der Faktor eigene Verluste,tote Kinder als den Preis der Freiheit hinzunehmen,erheblich abgenommen hat. Das überhaupt noch eine Fähigkeit zur Kriegsführung besteht gründet sich auf die Migration von Menschen aus ärmeren Ländern mit demographisch ganz anderen Vorraussetzungen in die USA und die spezifischen Möglichkeiten des gesellschaftlichen Aufstiegs,den der Eintritt in die US Armee ermöglicht.
Afgahnistan im Vergleich zum Irak: Während in Afgahnistan der Krieg anfangs erfolgreich verlief im Resultat,immer vorrausgesetzt,daß man die Funktion des Taliban Regimes als Ausbildungslager für den internationalen Terrorismus anerkennt und sowohl die Taliban wie auch Al-Quaida als als Verbrecher und als eine konkrete Gefahr begreift,lief es im Irak anfangs gar nicht.
Afgahnistan galt als der gute Krieg,das Erfolgsversprechende Modell mit UNO Mandat.
Irak,das war der schlechte Krieg,das Busch Modell,mit einer US Regierung,die kein Zweifel daran ließ,wie unfähig sie die UN einschätzte. Das Desaster im Irak schien unauflösbar,die Auseinandersetzungen aller Art immer unüberschaubarer.Anschläge als Alltag und wachsende Opferzahlen auf allen Seiten,inclusive auch die toten GIs ! Die offensichtliche Wende durch den neuen US Oberbefelshaber im Irak und dessen Strategie der Zusammenarbeit mit Clans und Gruppen mag von manchen nicht gerne anerkannt,vielleicht nicht einmal wahrgenommen worden zu sein,doch sie ist eine Tatsache.
Im Irak haben sich die Chancen deutlich erhöht,das dieses Land doch noch den Weg findet hin zu einer demokratischen und friedlichen Gesellschaft und von der Geißel der Terrorbanden befreit wird.
Afgahnistan hingegen droht immer stärker die Destabilisierung in allen Bereichen. Die USA haben in Pakistan begonnen ihre Erfahrungen aus dem Irak umzusetzen,um auch dort im unkontrollierbaren Grenzgebiet die Zusammenarbeit mit einzelnen Stämmen,Clans und Gruppen zu suchen,um das Grenzgebiet zu Afgahnistan nicht weiter als freien Rückzugs und Bewegungsraum den Terroristen zu überlassen. Desweiteren werden die militärischen Einsätze im Süden verstärkt,in den Gebieten,in denen die Taliban zunehmend wieder erstarken,militärische Siege verbuchen,Städte und Dörfer besetzen,"Feinde" hinrichten,alles in allem ihre Operationsbasis bedeutend erweitern.
Das alles ist unumstritten und auch die Betonung der deutschen Regierung,daß der Aufbau des Landes und die Schaffung ziviler Strukturen im Vordergrund stünde,ändert nichts an der Lage,daß die Taliban sich wiedererstarkt auf dem Vormarsch befinden.
Wozu zivile Strukturen stärken,Infrastruktur aufbauen,wozu all das Bemühen und der allgemein gelobte Einsatz der Bundeswehr,wenn nicht gleichzeitig militärisch erfolgreich gegen die Terroristen vorgegangen wird ?
Und welches Argument mit Gewicht hat man eigentlich,um dem Ansinnen der USA an ihren Verbündeten die Unterstützung zu verwehren ?
Meiner Meinung gibt es eines,es ist so gewichtig wie es andererseits unmoralisch ist und in seiner ganzen Ehrlichkeit eben nicht offen vertreten werden kann.
Schröder hat bewiesen,daß nicht nur Hochwasser dazu dienen kann eine Wahl zu gewinnen,wenn nur das Spektakel als ein Nationales aufgezogen wird. Auch die "Friedensliebe",die "Antikriegspolitik" kann die nötigen Stimmen bescheren,um die Wahl zu gewinnen,selbst wenn man als Rot-Grüne Regierung zuvor einen Angriffskrieg auf Serbien maßgeblich mit zu verantworten hatte und im Falle Irak nicht wenig Heuchelei im Spiel war.
Letztendlich zählt ein deutsches Leben mehr als ein amerikanisches,niederländisches,oder gar ein israelisches oder afgahnisches. Was die einzelnen Positionen anbelangt vermag sich von Fall zu Fall einiges zu verändern,aber der Grundsatz der gilt. Das kann man aber den USA nicht sagen,das kann man allgemein der internationalen Öffentlichkeit so nicht sagen. Ganz gleich wer in der Regierung ist oder Regierung werden will,irgendwie muß es gelingen sich da durch zu mogeln,egal wie fadenscheinig,nur die nackte Wahrheit die kann man weder der deutschen Bevölkerung zumuten ohne dafür die Quittung zu kassieren,noch kann man den Verbündeten die Wahrheit über die eigene Bevölkerung kund tun.
Ein Muscharraf mag für Pakistan nachvollziehbare Gründe nennen,Forderungen mit Hinblick auf die eigene Bevölkerung und bevorstehenden Wahlen abzuwehren. Deutschland aber kann sich nicht einer Bananenrepublik ähnelnd auf bevorstehende Wahlen und möglicher Destabilisierung a la Pakistan berufen. Also wird man die Rolle der Friedensliebenden Mittelmacht inclusive Rundum-Heiligenschein spielen und Parteiübergreifend die Heuchelei auf die Spitze treiben.
Die an und für sich vollkommen selbstverständliche Forderung der USA nach konsequenter militärischer Unterstützung wird man eine Absage erteilen,nicht ohne den USA noch belehrende Worte mit auf den Weg zu geben,in Sachen Anstand und Kriegsführung. Die deutsche Bevölkerung wird die Feigheit und Heuchelei honorieren und das bedeutet dann wohl auch für die Zukunft,das im Zweifelsfalle besser die anti-amerikanische Karte gezogen wird und das man sich aus Konflikten so weit es geht besser raus hält. Wenn tote deutsche Soldaten vermieden werden können,dann spielen weder Massaker oder Folterungen eine Rolle,auch nicht wenn es zigtausende sein sollten,die nach einer militärischen Niederlage oder einem endgültigen Truppenabzug zu beklagen sind,solange eben Iraker,Afgahnen oder sonstwer die Klagelieder anstimmen.
Und als ob dies nicht widerlich genug wäre,scheint es alles andere als unwahrscheinlich, daß nicht wenigstens klammheimliche Freude aufkommt,wenn GIs tot liegen bleiben,wie man es gewohnt ist von deutschen Pazifisten. Die offizielle Politik wird die Opfer bedauern,dem Verbündeten ihr ganzes Mitgefühl aussprechen,aber schon nach kurzer Zeit wie es sich für eine Friedensmachtgehört,die Feigheit als moralische Überlegenheit darstellen und über die Mitschuld der USA am Ausgang der Konflikte debattieren.
Es wäre weder gescheiter,noch wäre es aus meiner Sicht richtig,aber allemal ehrlicher, Deutschland würde sich völlig aus Afgahnistan zurückziehen und bis auf ein paar Durchflugsrechte auch in Puncto Irak strikt anti-amerikanischen Kurs fahren,sich vorab trotz aller Bekenntnisse zum Kampf gegen den Terror prinzipiell gegen die Beteiligung an militärischen Aktionen erklären und sich auf den selbst mit angerichteten Balkan beschränken,um die NATO Mitgliedschaft nicht vollends auf eine rein symbolische zu reduzieren. Aber soviel "Ehrlichkeit" kriegt Ansatzweise wohl nur die Linkspartei hin,alle anderen sind auch in Zukunft gezwungen zu heucheln was das Zeug hält. ----------- "Ein Deutscher ist ein Mensch,der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben"(Theodor W. Adorno) |