Friedbert Meurer: Der Druck auf Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg wegen der Luftangriffe auf zwei Tanklastzüge bei Kundus hält an. Guttenberg hatte Anfang November die Angriffe noch als militärisch angemessen verteidigt, obwohl er kurz vorher, Stunden vorher einen Bericht vom Roten Kreuz, dem IKRK genauer gesagt, erhalten hat. In diesem Bericht sollen namentlich 74 tote Zivilisten erwähnt worden sein. Trotzdem: Der Minister blieb damals bei seiner Einschätzung, die er ja inzwischen revidiert hat. Heute wird nun gemeldet, dass an dem Luftschlag in der Nacht vom 3. auf den 4. September auf die Tanklastzüge auch das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr beteiligt gewesen sei.
Am Telefon begrüße ich Elke Hoff, sie ist die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Guten Tag, Frau Hoff.
Elke Hoff: Schönen guten Tag.
Meurer: Was haben Sie über den Einsatz der KSK-Spezialkräfte in Kundus gewusst?
Hoff: Es hat am 6. November eine Unterrichtung der Obleute im Verteidigungsausschuss durch den Minister gegeben, wo mein damaliger Kollege im Verteidigungsausschuss auch teilgenommen hat. Insofern hat es eine Information zu diesen Sachverhalten gegeben.
Meurer: Nun ist es so: Die "Bild"-Zeitung schreibt, dass Oberst Klein im Kreis dieser KSK-Offiziere seine Entscheidung in jener Nacht vom 3. auf den 4. September getroffen hat und dass es von dem Ablauf, von allen Gesprächen und Entscheidungen ein exaktes Protokoll gäbe. Dieses Protokoll aber sei nicht den ISAF-Ermittlern zur Verfügung gestellt worden. Muss das Protokoll veröffentlicht werden?
Hoff: