Kostolany: Es gibt zwei Arten von Wertpapierbesitzern, Spekulanten und Börsenspieler. Ich bezeichne sie als Hartgesottene und Zittrige.Die Hartgesottenen haben Geld, Geduld und Gedanken. Das heißt, ihr Eigenkapital, egal wie hoch es ist, ist intakt und sie haben keine Schulden.Und er hat Gedanken, ich meine, er handelt intellektuell richtig oder falsch, Hauptsache mit Überlegung und Vorstellungskraft. Der Zittrige ist jener, der wenig Geld, keine Geduld oder keine Gedanken hat. Ich meine, wenn sein Eigenkapital gegenüber seinen Schulden zu klein ist.Keine Geduld haben, das heißt, er hat schwache Nerven und versteht nicht, daß die Börse nicht automatisch auf jedes Ereignis so reagiert, wie sie es nach seiner Logik sollte. Er weiß nicht, daß die Reaktion auf ein Ereignis eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, das heißt, bis das Publikum dieses richtig versteht, richtig interpretiert und danach handelt. Oder er hat keine Vorstellungskraft und handelt nicht mit dem Kopf, sondern rein emotional. Kaufen die anderen, kauft er auch, verkaufen sie, verkauft auch er. Er ist ein Glied der Masse und handelt mit ihr. Und übrigens : Auch ein schwerreicher Millionär ohne Schulden kann ein Zittriger sein, wenn er keine Nerven oder keine Vorstellung hat, das heißt emotional handelt. Die ganze Frage besteht also darin, in welchen Händen die Papiere sind. Besitzen die Hartgesottenen den großen Teil der Aktien, so ist die Börse sogar, wenn die Nachrichten ungünstig sind, zu einer explosiven Aufwärtsbewegung bereit. Ist jedoch das Gros der Papiere in den Händen der Zittrigen, kann es schon bei der ersten schlechten Nachricht zu einem Debakel kommen.Es kann sogar zu einem Moment kommen, in dem die Zittrigen ausverkauft haben und die Aktien in den "sicheren" Tresorschränken der Hartgesottenen liegen. Denn bei fallenden Preisen kaufen in überwiegender Mehrheit die Hartgesottenen, die selbst bei weiter fallenden Kursen nicht sofort in Panik geraten, denn sie haben ja Geld, Geduld und Gedanken |