Wegen der Zinsen, welche Steinhoff zahlen muss, spricht du einen wichtigen Punkt an, und ich finden dein Argumente auch durchaus vernünftig, allerdings möchte ich dir meine Ansicht dazu nahelegen. Die 10%ige Verzinsung mit Fälligkeit 2021 wurde meiner Meinung nach vom Management bewilligt, weil man zu dem Zeitpunkt irgendwie den Kopf aus der Schlinge ziehen musste. Die Situation war die Folgende: Bilanzunregelmäßigkeiten mussten eingeräumt werden, der Aktienkurs auf historischem Tiefstand, es gab weder einen aktuellen Jahresabschluss, noch war der aus 2017 stichhaltig, und das Unternehmen hatte auch nicht die Möglichkeit, diese in absehbarer Zeit vorzulegen. Die Gläubiger hätten sofort fällig stellen können, und das wäre es dann für Steinhoff gewesen. Aber irgendwie schaffte man doch, sie davon zu überzeugen, dem Konzern dreieinhalb Jahre Zeit zuzugestehen, sich neu zu organisieren und die Altlasten zu beseitigen - für die verhältnismäßig geringe Summe von ca. 2,5 mrd., fällig zeitgleich mit den anderen Schulden Ende 2021. Mann muss dazu sagen, Steinhoff war im Sommer 2018 eine Blackbox, es hätte alles und nichts ans Licht kommen können. 2021 wird das anders aussehen, die Altlasten wurden mit Stand Dienstag durch die Veröffentlichung der 18er Zahlen aufgearbeitet, bzw. werden es innerhalb 2019 noch werden (für die Steinhoff Finance). Somit bleiben jetzt noch 2 und 1/2 halb Jahre, um den Konzern im Ganzen, und die Töchter als einzelne, auf Vordermann zu bringen, und die Rentabilität zu erhöhen. Wie du richtig sagst werden die Schulden bis 2021 wahrscheinlich sogar weiter anwachsen, weil der momentane Gewinn nicht ausreicht, diese zu bedienen, bzw. für andere Zwecke gebraucht wird - aber Steinhoff wird dann, wenn es um die Umschuldung geht (ich möchte dich in diesem Zusammenhang auch mal fragen, warum du immer von Tilgung sprichst - kein Konzern auf dieser Welt möchte alle seinen Schulden tilgen - nicht mal Apple macht das, und die schwimmen förmlich in Cash), wesentlich bessere Karten haben, als es das letzte Jahr der Fall war. Und sollte Steinhoff dann wirklich die angenommene Milliarde jährlich Gewinn erzielen, dann wird sich schon jemand finden, der die 11 oder 12 Milliarden Verbindlichkeiten für einen angemessenen Zinssatz von 5-6% zur Verfügung stellt - Vor allem, sollte die EZB an ihrer Niedrigzinspolitik bis dahin festhalten. |