Talkliner werden nicht informiert
Freenet-Geschäftsleitung sagte geplantes Info-Treffen mit Betriebsrat wieder ab.
Von Ulrich Lhotzky-Knebusch
Elmshorn. Freenet lässt die Mitarbeiter von Talkline weiter im Ungewissen. Für diese Woche vom Vorstand angekündigte Informationen für den Betriebsrat blieben aus. Vertreten wird der Elmshorner Talkline-Betriebsrat durch einen Hamburger Fachanwalt.
freenet, seit dem Frühjahr Eigentümer von debitel und damit von Talkline, kündigte Mitte November an, den Standort Elmshorn zu schließen. Von den 750 Mitarbeitern will man lediglich etwa 180 aus der IT-Abteilung übernehmen. Ihr Arbeitsplatz wäre in Büdelsdorf bei Rendsburg, laut Routenplaner zirka 120 Kilometer von Elmshorn entfernt.
Fest steht bisher lediglich, dass Talkline zum Ende des Jahres 2009 den Betrieb am Talkline-Platz 1 einstellen will.
Anfang Dezember kündigte der freenet-Vorstand in Stuttgart an, Mitte dieser Woche den Betriebsrat in Elmshorn über die weitere Vorgehensweise informieren zu wollen. Die Arbeitnehmervertreter erwarteten einen Zeitplan für Verhandlungsgespräche. Doch es kam anders: Am Donnerstag gab es für BR-Vertreter aller freenet-Niederlassungen in Stuttgart lediglich eine allgemeine Info-Runde. Aus Elmshorn nahm daran Dorte Ahlers teil. Sie sagte auf Anfrage der EN: „Es gab Informationen, jedoch nichts Konkretes.“ Der freenet-Vorstand teilte den Betriebsräten keinen neuen Termin für Gespräche mit.
Ahlers geht nicht davon aus, dass es vor Ende Januar weitere Informationen des Vorstandes geben wird.
Vertreten wird der Talkline-Betriebsrat durch einen Hamburger Fachanwalt. Gewerkschaftlich organisiert sind nur relativ wenige Talkliner.
Trotz mehrerer Verkäufe des Unternehmens, zum Beispiel vom Gründer Ernst-Friedrich Baumer an Preußag, dann an RWE und 1997 an die dänische TDC Mobile International, haben die Mitarbeiter keine ihrer erworbenen Rechte, unter anderem längere Kündigungsfristen durch langjährige Zugehörigkeit, verloren, sagte Dorte Ahrens. Im Gegenteil: „Wir haben Betriebsvereinbarungen stets bewahren können. Sie sind heute gültig“, so Dorte Ahrens. Die Betriebsrätin sagte weiter: „Bevor der Standort geschlossen wird, müssen alle notwendigen Verhandlungen mit uns abgeschlossen sein. Und wir müssen dem Ergebnis zugestimmt haben.“
12.12.2008 - 19:05:37 - fm
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