10.11.2007 Jahrelang war freenet-Chef Eckhard Spoerr bemüht, sein Unternehmen nach vorne zu bringen. Viel Zeit investierte er unter anderem für in Integration des Mobilfunk-Service-Providers 'mobilcom', was ihm dann letztlich mit der endgültigen Fusion des Unternehmens im Frühjahr dieses Jahres auch gelang.
Eckard Spoerr hatte aber gerade bei der Fusion mit der mobilcom einen hartnäckigen Gegenspieler mit Namen 'Paschalis Choulidis', seines Zeichens Chef des Mobilfunkanbieters 'Drillisch'. Paschalis Choulidis wollte nämlich sich, oder besser sein Unternehmen, unter allen Umständen mit der mobilcom vereint wissen, alternativ dann auch mit der 'großen' freenet-AG. Spoerr aber wollte den aufdringlichen Choulidis nicht und so griff Choulidis zu anderen Mitteln: Er kaufte sich kurzerhand bei der freenet-AG mit (bis jetzt) 28 Prozent Aktienanteilen ein und verschaffte sich somit als Hauptaktionär zwangsläufig Gehör im freenet-Unternehmen.
Nun hatte Drillisch-Chef Choulidis die Macht, die weiteren Geschicke des freenet-Unternehmens maßgeblich zu beeinflussen und sein Ziel hieß, die freenet-AG zu zerschlagen. Mit Aktienmehrheit und im Zusammenspiel mit anderen Finanzinvestoren zwang Choulidis, Eckhard Spoerr, nach neuen Finanzinvestoren für die freenet-AG zu suchen, doch so wirklich wollte kein Investor an das Mammut-Unternehmen freenet, bestehend aus Webhosting, DSL-Festnetz- und Mobilfunk-Geschäft heran.
Doch auch in dieser Situation wusste Choulidis sich zu helfen; er gründete kurzerhand mit der United-Internet-AG eine Holding, die dann die freenet-AG übernehmen und zerschlagen sollte. Die Webhosting-Sparte "Strato" sollte verkauft werden, das DSL-Geschäft sollte die United-Internet-AG übernehmen und die Mobilfunksparte wäre dann endlich bei der Drillisch-AG. Die neue Holding hatte dann aber letztlich doch nicht die Finanzkraft, um eine Komplettübernahme zu initiieren und so fungiert die Drillisch-United-Internet-Holding "MPS" nur noch als Sperrminorität bei Freenet, um unliebsame Wettbewerber bei den Kaufplänen fernzuhalten.
Doch auch bei dieser Konstellation lässt sich Choulidis nicht von seinem Vorhaben abbringen, unter allen Umständen mit der ehemaligen mobilcom zu verschmelzen. Sein neuester Plan: Die Drillisch-AG will insgesamt 17,4 Millionen weitere Aktien ausgeben, um mit dem daraus gewonnenen Kapital von gut 130 Millionen Euro weitere freenet-Anteile zu kaufen. Wie die unendliche Geschichte weiter geht, bleibt jetzt abzuwarten.
Interessant aber ist jetzt ein Artikel der WirtschaftsWoche von heute: Hier heißt es, Gewinner der "feindlichen" freenet-Übernahme könnten der freenet-Chef Eckard Spoerr und sein Finanzchef Axel Krieger werden. Die (nach der freenet-mobilcom-Fusion) gegründete (neue) freenet-AG hat nämlich beide Manager mit sehr vorteilhaften Verträgen ausgestattet. Nach diesen Verträgen bekommen beide Manager "... bei einer einvernehmlichen Trennung nach einem Gesellschafterwechsel ..." ihr Gehalt für die verbleibende Vertragslaufzeit >>zuzüglich<< der erfolgsabhängigen Komponenten ausgezahlt. Die Verträge laufen erst Ende 2010 aus; die variablen Bestandteile fallen dabei so aus, als ob Spoerr und Krieger alle Unternehmensziele zu 100 Prozent erreicht haben.
Beide würden zusammen so etwa 20 Millionen Euro in bar kassieren. Im Idealfall, so die WirtschaftsWoche, könnte die Summe sogar auf mehr als 40 Millionen Euro steigen. Dies würde dann eintreten, wenn der freenet-Aktienkurs noch deutlich zunimmt und die Zeichen hierfür stehen gar nicht mal so schlecht. Spoerr und Krieger kämen dann in den vollen Genuss ihres Aktienwertsteigerungsprogramms. Das verspricht ihnen einen Bonus, dessen Höhe sich danach richtet, wie weit der Aktienkurs über die Marke von 17 Euro steigt. Derzeit liegt er knapp darüber, Analysten erwarten aber ein Übernahmeangebot in Höhe von 22 bis 23 Euro je Aktie. Die Maximalprämie würde bei 27 Euro ausgeschüttet. |