China hat die neuesten Zahlen zum Wirtschaftswachstum veröffentlicht. Doch es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die Statistiken gefälscht sind.
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Auf das Pekinger Statistikamt ist Verlass. Wie immer pünktlich um zehn Uhr legte die Behörde am Freitag die jüngsten Zahlen für Chinas Wirtschaftswachstum vor. Doch nicht nur die Uhrzeit der Veröffentlichung, auch das Ergebnis hätte man sich schon vorher denken können: Mit 6,7 Prozent im ersten Quartal entsprach es wieder mal ziemlich exakt dem Ziel, das sich die Regierung gesetzt hatte.
Es ist ein Muster, das man zuletzt immer wieder beobachten konnte. Obwohl Chinas Außenhandel im vergangenen Jahr einbrach, die Börsen des Landes über Monate verrückt spielten und auch die heimische Währung unter Druck geriet, hielt sich das Bruttoinlandsprodukt wacker: 7,0 Prozent im ersten, 7,0 Prozent im zweiten, 6,9 Prozent im dritten und schließlich 6,8 Prozent in vierten Quartal.
Unsere wichtigsten Themen Misstrauen gegenüber Peking wächst
Unterm Strich ergab das zwar das niedrigste Wachstum seit 25 Jahren. Doch der Rückgang im Schneckentempo signalisiert: Keine Panik, wir haben alles im Griff, eine "harte Landung" wird es nicht geben.
Immer mehr Experten wollen den offizielle Daten jedoch nicht mehr glauben. "Viele sind der Meinung, dass das reale Wachstum weit unter den offiziellen Zahlen liegt", sagt der Pekinger Ökonom Hu Xingdou.
"Natürlich sind die Zahlen nicht korrekt"
Ein Teil des Problems liegt laut Hu bei den Lokalregierungen, die gefälschte Zahlen an Peking weitergeben würden, um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken. Hu erzählt die Geschichte eines befreundeten Fabrikbesitzers. 2015 habe er Verkäufe im Wert von 60 Millionen Yuan gemeldet. "Die Behörden gaben an das Statistikbüro jedoch einen Wert von 620 Millionen Yuan weiter." |