... ich gehe davon aus, dass wir bis zum Jahresende noch einmal neue Tiefskurse sehen werden und erst ab Anfang Februar (nach den 2018er Zahlen) eine Erholungsparty, die dann hoffentlich den Aktienkurs auch deutlich über die von Welti genannten 9,38 führen wird. Das Jahr 2018 ist gegessen. Kein größerer Fond wird sich die Deutsche Bank bis zum Jahresende mehr ins Depot legen und zum Jahresbeginn 2019 wird man auch versuchen, erst einmal möglichst günstig einzusteigen. Für die schlechten Nachrichten werden sowohl die internationalen Hedgies als auch die Bank selbst sorgen, weil das Gesamtergebnis für 2018 entsprechend schlecht ausfallen wird. Das passt dann auch prima zu den Terminen, die UBS für seine "Finanzinstrumente" (an Leerverkäufer verliehene Aktien) veröffentlich hat: Mindestens 6% der Anteile werden erst ab dem 11.02.2019 fällig. Wer also nicht ständig in die Aktie rein und dann wieder heraus springen will, sollte sich in Geduld üben. Es werden im Januar noch Tage kommen, an denen man froh wäre, noch etwas Cash in der Tasche zu haben. Selbst die Bänker werden dann womöglich einen Teil ihrer Boni in den Kauf deutscher Bankaktien investieren. Da wir Aktionäre von der Deutschen Bank aber weder Boni noch anständige Dividenden oder gar Gewinne aus positiven Kursdifferenzen erhalten, wäre es nicht ganz unwichtig, das eigene Pulver ein wenig trocken zu halten, sofern noch vorhanden. Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber so leicht wie der Kurs von unsäglichen 8,00 auf 7,24 gefallen ist, so leicht wird er auch beim Erreichen des Allzeittiefs auf 6,50 fallen können - und dann sind die von Welti genannten Kurse eine schnelle (und dann auch relativ sichere) 50%-Chance und keine vage 20%-Chance wie jetzt. Das einzige, was der Deutschen Bank (als Institution) und dann natürlich auch dem Aktienkurs zeitnah weiterhelfen könnte, ist eine feindliche Übernahme durch ein US-amerikanisches Institut. Gerade bei einem ungeordneten Brexit wäre die Deutsche Bank mit ihrer Beudeutung in der Eurozone und ihrem Stammsitz in Frankfurt ein lohnendes Ziel für alle US-Großbanken, die sich dann rasch neu auf dem europäischen Festpland positionieren müssten. Die regulatorischen Anforderungen seitens der EU haben die deutschen Banken in den letzten Jahren Milliarden an Euro gekostet. Wollen die US-Banken ihre Reichweite in Europa (bis hin zum vermögenden Privatkunden und darüber hinaus bis zum Kleinsparer) erhöhen, müssten sie ebenfalls sehr viel Geld in die Hand nehmen, um das leisten zu können, was man (an regulatorischen Voraussetzungen) von ihnen verlangt. Warum dann nicht für "kleines Geld" eine Bank schlucken, die dieses Geld bereits ausgegeben hat? Für die CoBa gilt das dann natürlich ebenso, aber es gibt ja auch genügend Großbanken in den USA und der Kuchen ist auch für 2 Käufer noch groß genug. Ein "Problem" bei der CoBa ist der 15%-Anteil des Bundes, aber wenn man eine Übernahme mit entsprechenden Arbeitsplatzgarantien garniert, dürften auch Olaf Scholz die Argumente ausgehen, denn die CoBa-Alternativen bei einer dann wieder mächtigeren (weil liquiden) Deutschen Bank dürften noch deutlich schlechter sein als im Falle einer Übernahme. Mir gefällt diese Idee ja auch nicht sonderlich, aber für die UBS scheint die Deutsche Bank doch ein Stückweit zu "umfänglich" zu sein und eine Integration der CoBa würde lange dauern und viel Geld kosten, da diese bereits jetzt kaum ohne fremde Hilfe auskommt: Die aktuellen Gewinne gehen weitestgehen auf Kosten von Investitions- und Innovationsstaus, die sich allmählich ausbilden.
Das Unternehmensgebilde der Commerzbank ist insgesamt (leider) zu komplex, so dass im Gesamtkonzern bereits vorhandenes Know-How nicht überall eingesetzt werden kann, einfach weil eine zentrale "Übersicht" fehlt. Im Grunde genommen müsste man den Vorstand der durchaus noch erfolgreichen Tochter Comdirect bitten, die Geschäfte der Commerzbank sukzessive zu übernehmen, um die Commerzbank und ihre weit verzweigten Töchter und Aktivitäten zu einem funktionierenden Gesamtkonzern zu konsolidieren. Banking geht heute anders als vor 30 Jahren, aber die heutigen Köpfe und Entscheider versuchen nach wie vor, es ebenso zu machen wie vor 30 Jahren: Sie zwängen innovative Ideen in alte Korsetts und erhoffen sich dadurch einen Mehrerfolg, der sich so ganz bestimmt nicht einstellen wird, denn inzwischen verdienen die (ehemals nur) innovativen Unternehmen bereits ihr eigenes Geld und das ganz ohne einen altbackenen Kostenapparat mitfinanzieren zu müssen. Viele Ideen der Commerzbänker sind gar nicht so schlecht, aber im Bereich "time to market" sind sie gefühlt 3x langsamer als die Mitbewerber in den Bereichen, in die sie verstärkt einsteigen wollen. Mal sehen, wie lange das noch gut geht ... |