Vorne weg: ich bin nicht investiert, beobachte dieses Desaster aber schon länger (auch schon seit Metro-Zeiten).
Bei Ceconomy läuft wirklich viel schief. Man versucht auf der einen Seite einen harten Preiskampf zu führen und Kostenführer zu sein, auf der anderen Seite unterhält man ein teures Filialnetz, in dem sich die 2 Töchter gegenseitig in der Werbung versuchen auszubooten. Dass das nicht gut gehen kann und wird, sieht man am Kurs. In der BWL nennt man sowas auch "Stuck in the middle".
Es ist die logische Konsequenz, was passiert, wenn im Elektroniksektor die Margen bis auf ein Minimum schrumpfen, die Konkurrenz immer weiter wächst und man auch die ersten Jahre des Online-Handels verpennt hat (siehe hier auch Wöhrl, Praktiker und z.B. auch Quelle). Das Filialnetz wird auf dauer zu teuer werden, da eine Margenerholung nicht in Sicht ist, im Gegenteil, schlimmer wird.
Darüber hinaus fehlt mir in dem Konzern eine Philosophie, eine Vision, wie es die nächsten Jahre weiter gehen könnte. Wie schaffe ich es z.B., mich weiterhin so attraktiv zu halten, dass Kunden bei mir kaufen. Das passiert nicht nur über den Preis. Hier kommt auch nichts von Seite der Unternehmensführung, dass z.B. neue Bereiche erschlossen werden, dass man Innovativ sein will (z.B. Einkaufen ohne Kassen wie Amazon in seinen Stores), dass man u.U. auch Dinge ausprobiert. Für mich sind heute der Mediamarkt und der Saturn immer noch genauso aufgebaut und geführt wie vor 10-15 Jahren. Hier hat man viele Trends einfach verpennt.
Es gibt in meinen Augen nur einen Weg, um das Ganze noch hinzubekommen: Ein neues Konzept: Ich würde die beiden Markten Saturn und Media Markt verschmelzen, denen ein neues Logo und einen neuen Namen verpassen. Somit könnte man auch mit Sicherheit 10-20% der Filialen schließen, was weiteres Einsparungspotenzial ergibt. Dazu benötigt Ceconomy ein neues Filialkonzept. Man könnte sich hier z.B. an Ikea orientieren, in dem man Beispiel Wohnzimmer/Küchen mit den Elektrogeräten einrichtet. Das spart in der Konsequenz Platz, ergo auch Lagerfläche. Die weitere Frage ist: benötige ich vor Ort wirklich immer noch 398 Fernseher von 15 Herstellern in 48 verschiedenen Größen? (Übertrieben gesagt) - Oder reichen nicht eine Hand voll Aussteller?
Das sind nur ein paar Beispiele die man in meinen Augen umsetzen könnte. Die Marke braucht ein neues Image, eine neue Vision und muss endlich den internen Preiskampf zwischen Saturn und MediaMarkt beenden. Die Marke sollte als eine große starke Marke auftreten.
Wenn in diese Richtung nicht endlich was passiert, sehe ich auf die nächsten 5-10 Jahre leider schwarz. |