Direktbanken: Keine Lust mehr auf Italien

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26.03.02 05:52

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Mit ihren Engagements in Südeuropa haben sich die Online-Banken gehörig die Finger verbrannt. Nachdem die Geschäfte größtenteils abgewickelt sind, wollen die Direktbanken die Gewinnschwelle noch in diesem Jahr erreichen. Neue Preisstrukturen sollen die schrumpfenden Provisionen abfangen.

Als erste der drei großen Direktbanken in dieser Woche hat die Comdirect Bank ihren Jahresabschluss präsentiert. Mit einem Verlust nach Steuern von 160,6 Millionen Euro steckt das Unternehmen tief in den roten Zahlen. Im Jahr 2000 hatte die Direktbank noch einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro erzielt.

Immer weniger Neukunden

Die Situation beim größten europäischen Online-Broker ist typisch für die Branche. Es gibt kaum neue Kunden - im vierten Quartal stieg die Zahl unterm Strich um weniger als 5.000 - und die Depots werden kaum bewegt. 8,7 Millionen Transaktionen führten die Comdirect-Kunden 2001 durch. Ein Jahr zuvor gab es mit 15,3 Millionen Orders fast doppelt so viele Umschichtungen. Dementsprechend gingen bei der Commerzbank-Tochter die Provisionen von 190,8 Millionen Euro auf 93 Millionen Euro zurück.

Besonders teuer kam den Direktbanken ihre Expansion in Südeuropa zu stehen, die mit der Bilanz für 2001 bei der Comdirect aus den Büchern verschwindet. Erst am Freitag hatte die Bank mit Sitz in Quickborn angekündigt, ihre französische Tochter zu verkaufen. Für die italienische Niederlassung fand sich kein Käufer. Sie wird in dieser Woche geschlossen. Innerhalb von einem halben Jahr konnte die Comdirect dort nur 426 Kunden akquirieren.

Diese Entwicklung spricht Bände: Auch die Direktanlagebank (DAB) stoppt Ende März ihr defizitäres Engagement. Bei ihr waren es zuletzt 818 Kunden. Insgesamt sank die Zahl der Neukunden von 45.000 im ersten Quartal auf 20.373 in den letzten drei Monaten 2001. Am Ziel, noch in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, hielt Vorstandschef Matthias Kröner auch angesichts des schwachen Wachstums noch im Januar fest.

Comdirect erwägt neue Preisstruktur

Bei der DAB, die am Dienstag ihre Bilanz vorlegt, rechnen Analysten mit einem Vorsteuerergebnis von minus 229 Millionen Euro im Vergleich zu plus 5,3 Millionen Euro im vorhergehenden Geschäftsjahr. Schon im Herbst versuchte sich die HypoVereinsbank-Tochter vor der Börsenmüdigkeit der Kunden mit einer neuen Preisstruktur abzusichern. Das plant jetzt auch die Comdirect. Derzeit wird laut Vorstand Bernt Weber ein neues Preismodell geprüft, das die Bedingungen für aktive Kunden verbessert und Depotinhaber, die nur selten handeln, vergleichsweise schlechter stellt. Auch in diesem Jahr rechnet die Comdirect nur mit einem verhaltenen Wachstum bei den Kundenzahlen.

Consors vor Verkauf

Consors, die als zweitgrößte europäische Online-Bank vor allem so genannte „heavy trader“ anspricht, hatte unter der Börsenflaute besonders zu leiden. Bei der Direktbank sank der Jahresüberschuss von 17 Millionen Euro im Jahr 2000 auf einen Fehlbetrag von 125,5 Millionen Euro.

Für die Tochter der pleite gegangenen Schmidtbank soll noch in dieser Woche ein Käufer präsentiert werden. Der neue Schmidtbank-Chef Paul Wieandt hatte angekündigt, über den Verkauf von Consors bis Ende März die Sanierung der Privatbank zu finanzieren. Die für Mittwoch angesetzte Bilanzpressekonferenz hat Consors nun erst einmal „mit Hinblick auf den laufenden Verkaufsprozess“ verschoben.  

26.03.02 06:06

95441 Postings, 8522 Tage Happy EndOnline-Broker Comdirect schreibt rote Zahlen

Ende 2002 will die Direktbank die Gewinnschwelle erreichen  
 
Der Online-Broker Comdirect Bank will auf das Filialnetz seines Mutterkonzerns Commerzbank zurückgreifen, um mehr Kunden zu erreichen. "Wir prüfen eine Zusammenarbeit mit der Commerzbank, um gegebenenfalls deren Filialen als zusätzlichen Vertriebskanal zu nutzen", sagte Vorstandssprecher Bernt Weber am Montag in Frankfurt.

Den Plan, ein eigenes Netz mobiler Berater aufzubauen, hat Europas größter Online-Broker damit aufgegeben. Die Kosten dafür seien zu hoch. Auch auf den Aufbau eigener "Shops" will die Internet-Bank aus Quickborn (bei Hamburg) aus Kostengründen verzichten. Wie eng sich die Zusammenarbeit mit der Konzernmutter gestalten könnte, ist noch unklar. "Ich kann mir aber vorstellen, dass eine Konto-Eröffnung in den Zweigstellen möglich sein wird", sagte er.

Beim Neukundengeschäft erwartet Weber 2002 nur ein moderates Wachstum. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Kunden um rund 70 000 auf 650 000. Das Kundenvermögen verringerte sich dagegen von 10,2 Milliarden auf neun Milliarden Euro.

Nach der Trennung von verlustbringenden Auslandstöchtern in Frankreich und Italien will Comdirect in diesem Jahr wieder die Gewinnschwelle erreichen. "Wir streben auf Konzernbasis den Breakeven zum Jahresende an", sagte Bankchef Weber. Allerdings gehe er nicht davon aus, dass eine deutliche Erholung vor dem Herbst eintritt.

2001 schloss der Konzern mit einem Jahresfehlbetrag von 160,7 Millionen Euro ab. Vor allem die Abschreibungen auf die Auslandstöchter kosteten 182 Millionen Euro. Außerdem brach der Provisionsüberschuss um mehr als die Hälfte auf 93 Millionen Euro ein. Grund: Wie die gesamte Branche bekam die Direktbank das gesunkene Interesse der Kunden an Aktiengeschäften zu spüren: Im vergangenen Jahr ging die Zahl der von Comdirect abgewickelten Orders von 15,3 auf 8,7 Millionen zurück.

Vor einem Jahr erwirtschaftete der Konzern gerade noch einen Überschuss von rund 2,7 Millionen Euro. Trotz der Börsenflaute schrieb Comdirect in Deutschland im operativen Geschäft einen Gewinn von zwölf Millionen Euro. Der Sparkurs des Konzerns soll beibehalten werden und der Verwaltungsaufwand konstant bleiben. Er lag 2001 mit etwa 224 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert.  
 

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