Sortieren wir das Durcheinander etwas:
1. Historie Indizien für kleine und mittlere Unregelmäßigkeiten des Unternehmens waren ab 2019 immer vorhanden (ein gewisser Jigajig erkannte die recht früh und ist heute ein gemachter Mann, wenn er seine damaligen frühen Kenntnisse rechtzeitig in den Kauf von Puts umsetzte). Selbst der Zatarrabericht bezog sich (nur) auf Scheinbüros und andere Dinge, die eine Pleite von Wirecard noch nicht nach sich gezogen hätte.
Dennoch beunruhigen diese Ergebnisse viele Anleger und der Kurseinbruch begann. Erst am 22.06.20 wurde festgestellt, dass die 1,9 Mrd Euro, ein wesentliches Aktivum in der Bilanz, nicht vorhanden waren und das Unternehmen auf eine Insolvenz zusteuerte.
Was danach mit dem Aktienkurs passierte, war das, was es in solchen Situationen immer gibt: Zocker und Daytrader hoffen schnelle Gewinne und der Kurs springt erratischen hin und her (siehe Varta). Irgendwelche vermeintlich seltsamen Kursbewegungen lassen sich so leicht erklären.
2. Betrug Dass wir darüber überhaupt noch sprechen müssen: Wer 1,9 Mrd. Euro als Guthaben bilanziert, obwohl es dieses Geld nicht gibt, betrügt. Die Betrüger sind mindestens diejenigen, die die Bilanz unterzeichnet haben. Ich nehme Markus Braun nicht aus der Haftung, weil er für die Implementierung eines internen IKS Systems verantwortlich war und ich ihm nicht abkaufen, dass er von all den Scheinbüros, wo angeblich die ganzen Gewinne erzielt wurden, nichts wusste.
Dass EY Teil der Betrügerbande gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht. Für mich ist das so ähnlich wie damals die KPMG bei Flowtex, die sich auch an der Nase hat herum führen lassen.
3. Anlegerkampf: Dazu habe ich schon mehrfach geschrieben (ich habe beruflich viel mit Insolvenzen zu tun). Das Unternehmen hat nichts Der Vorstand hat fast nichts Die BaFin ist nicht haftbar, weil sie sich auf die Bilanzen von EY verließ und es nicht ihre Aufgabe ist, Bilanzen zu prüfen EY entzieht sich seiner Haftung durch formaljuristische Tricks Die Gläubiger haben weit höhere Forderungen gestellt und selbst, wenn bei den o. g. Parteien noch etwas zu holen ist, werden deren Forderungen vor den Anleger Forderungen befriedigt.
Wer hier also Arbeit investiert, muss sich bewusst sein, dass am Ende nur ein Anspruch, aber keine Entschädigung herauskommen kann.
4. EY: So sehr ich EY auch verfluchte, so haben nicht die die Bilanz gefälscht, sondern die Protagonisten von Wirecard. Das müssen wir uns schon auch vor Augen halten. Und der Betrug war ja wohl ganz geschickt gemacht und es mag sogar politischen Einfluss gegeben haben, der auch an EY nicht ganz spurlos vorbeiging. Immerhin hat sich Wirecard ja als Opfer der Leerverkäufer dargestellt und ist mit diesen Unfug eine ganz Weile durchgekommen (auch ich habe ihnen das eine Weile abgekauft, wofür ich mich noch heute schäme).
5. TPA (Drittgeschäft) Es gab sicher Drittgeschäft, in welchem Umfang auch immer. Ich habe dazu ja schon Vorschläge gemacht, wie man das leicht herausfinden könnte. Nachdem dieser Weg nicht beschritten wird (der Markus Braun entlasten würde), gehe ich davon aus, dass es das TPA nur in homöopathischen Mengen gab.
6. Zusammenfassung So kompliziert, wie ihr versucht, alles darzustellen, ist es nicht. Viele Eurer gestellten Fragen haben für Anleger schlicht keine Relevanz. Kursbewegungen eines in Insolvenz geratenen Unternehmens ergründen zu wollen, führt zu nichts.
Der Jan sitzt mit mehreren 100 Mio. von den Banken ergaunertem Geld auf Putins Schoss, Meimsteph wirft Nebelbomben und versucht, ihre braune Propaganda zu verbreiten, Leo kommt über seinen historischen Fehler nicht hinweg und Pastapasta/Jigajig ist auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit und verliert sich in Nebensächlichkeiten.
Und der Markus sitzt im Knast. Meiner Meinung nach zu Recht!
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