Die zehn Lieblingsaktien der Wall-Street-Besten

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eröffnet am: 12.07.04 11:02 von: bammie Anzahl Beiträge: 1
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8970 Postings, 7510 Tage bammieDie zehn Lieblingsaktien der Wall-Street-Besten

Die besten Analysten der Wall Street haben ihre Investment-Favoriten aus zehn Branchen gekürt. Nur ein europäischer Konzern hat den Aufstieg in die Top 10 geschafft.

New York - Einmal jährlich ermittelt das US-Wirtschaftsmagazin "Fortune", welche Analysten der Wall Street am treffsichersten arbeiten. In einem umfangreichen Test werden die Empfehlungen von rund 3000 Aktienexperten überprüft. Der Vergleich offenbart eine häufig mangelhafte Qualität der Research-Häuser. Anleger, die ihr Depot entsprechend der Expertenempfehlungen ausrichten, verdienen meist weniger Geld, als wenn sie ein Index-Zertifikat gekauft hätten. Häufig lenken die Tipps das eigene Portfolio sogar direkt ins Minus.

Aber auch unter Analysten gibt es Überflieger, die regelmäßig den Index schlagen. In Zusammenarbeit mit "Zacks Investment Research" hat "Fortune" die besten Aktienexperten und Branchenspezialisten herausgefiltert und so ein "All Star Analysts" zusammengestellt.

Wer im vergangenen Jahr auf die Tipps der Topanalysten setzte, konnte ein sattes Plus von 32 Prozent einstreichen. Der Leitindex S&P 500 kletterte im gleichen Zeitraum um 21 Prozent.

McQuilling: Gewinnpotenzial bei Weight Watchers

Das aktuelle "All Star"-Team hat für das Magazin wieder zehn Aktien aus verschiedenen Branchen herausgepickt. Das Portfolio reicht von konservativen Finanztiteln bis zu spekulativen Technologiewerten. Andrew McQuilling - erfolgreichster Wall-Street-Analyst mit drei "All Star"-Nominierungen in fünf Jahren - setzt auf die Aktie von Weight Watchers . Seiner Einschätzung nach sind die Branchenaussichten für Konsumgüter- und Haushaltwarenhersteller gut. Statt dem allgemeinen Trend folgend Procter & Gamble  oder Colgate  zu empfehlen, prognostiziert der UBS-Mann satte Gewinne mit der in Ungnade gefallenen Ernährungsberaterkette.

Zwar habe die derzeit populäre Atkins-Diät die Weight-Watchers-Aktie in jüngster Zeit auf ein 52-Wochen-Tief gedrückt - McQuilling sieht jedoch deutliches Erholungspotenzial. Sobald Millionen Amerikaner feststellten, dass die Atkins-Diät nicht helfe, würden die klassischen Abnehm-Produkte wieder stärker nachgefragt, erklärt der Analyst in "Fortune".

Die Umsatzentwicklung von Weight Watchers spiegelt auch die Gewichtszunahme amerikanischer Erwachsener: Seit 1977 hat das Unternehmen seine Erträge um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr gesteigert. Ähnlich dramatisch stieg die Zahl der übergewichtigen Amerikaner: von 47 Prozent im Jahr 1976 auf aktuell knapp 65 Prozent - ein riesiger Markt.

Gute Karten für Ziviljet-Hersteller

Rüstungs- und Luftfahrtspezialist Joseph Campbell von Lehman Brothers rät zur Aktie des europäischen Branchenriesen EADS . Mit dieser Empfehlung widersetzt sich der Analyst dem derzeit gängigen Branchentrend.
Denn seit dem von US-Präsident George W. Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" sind in den vergangenen Jahren Rüstungsausgaben in die Höhe getrieben worden, gleichzeitig brachen die Aufträge für Zivilflugzeuge ein. Damit sind auch die Gewinne des Airbus-Herstellers unter Druck geraten.

Nach Ansicht Campbells ist der Markt jedoch kurz vor einem Wendepunkt. Denn egal wer die kommende US-Präsidentschaftswahl gewinnen wird, der Rüstungshaushalt könne nicht auf dem aktuellen Niveau gehalten werden. Damit sollten Luftfahrtunternehmen, die vornehmlich für den zivilen Bereich arbeiten, wieder stärker auf das Interesse der Anleger stoßen. EADS sollte zudem vom anziehenden Markt in Fernost und dem neuen Großraumflieger A380 profitieren. Der Analyst prognostiziert deshalb eine Verdoppelung des Gewinns bis zum Jahr 2008.

Technologieaktien haben sich in letzter Zeit als die größten Verlustbringer für Investoren entpuppt. Aber auch in schwierigen Branchen gibt es noch unentdeckte Perlen. Richard Chu von S.G. Cohen hat sie gefunden.

Von 400 Wall-Street-Analysten, die sich mit Tech-Werten beschäftigen, haben in den vergangenen drei Jahren lediglich fünf mit ihren Empfehlungen Jahr für Jahr Gewinne eingefahren. Am Ende hat Chu jedes Mal mit Abstand das größte Plus verbucht.

Sein aktueller Favorit heißt Sun Microsystems . Vor allem die hohen Cash-Reserven in Höhe von sechs Milliarden Dollar sind für den Tech-Experten Grund genug für eine Empfehlung. Sollte das Unternehmen zusätzlich noch das operative Geschäft wieder zum Laufen bringen, ist die Aktie nach Ansicht von Chu auf dem aktuellen Kursniveau ein Schnäppchen.

Profite mit der Baby-Boomer-Generation

In den kommenden 20 Jahren werden in den USA rund 77 Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation in den Ruhestand treten. Die meisten von ihnen erreichen dank medizinischer Fortschritte ein hohes Alter.

Für Colin Devine, Staranalyst bei Smith Barney, bietet sich damit für Anbieter von Altersvorsorgeprodukten ein riesiger Markt. Sein Tipp: die Aktie von Prudential . Der US-Versicherungsriese habe die richtige Angebotspalette für Millionen vorsorgeinteressierter Amerikanern.

Edward-Jones-Analyst Chris Blum rät bei Finanztiteln zur Vorsicht. Zum einen würde das Google-IPO Schule machen und deutliche Hinweise darauf geben, dass die Zeiten der fetten Kommissionen im Investmentbanking vorbei sind, zum anderen sei die Zinswende eingeläutet. Und Finanzwerte hätten in der Vergangenheit häufig unter steigenden Zinsen gelitten.

Der voraussichtlichen Branchenschwäche können nach Ansicht von Blum die großen und diversifiziert aufgestellten Konzerne trotzen. Am besten gefällt ihm die Bank of America . Zwar leide der Konzern noch an der milliardenschweren Übernahme von Fleet, allerdings habe CEO Ken Lewis in der Vergangenheit seine Stärken im Zusammenschluss von Unternehmen bewiesen. Zudem verfolge die Bank of America eine generöse Dividendenpolitik. Die Rendite beträgt derzeit knapp 4 Prozent.

Wer glaubt, dass mit Rohstoffen kein Geld zu verdienen sei, hat noch nie von Michael Dudas gehört. Die Empfehlungen des Bear-Stearns-Analysten kletterten in den vergangenen drei Jahren um 53 Prozent - und zwar jährlich. Sein aktueller Tipp ist die Aktie von Newmont Mining . Der weltweit tätige Minenriese verfügt bereits über lukrative Goldminen und expandiert derzeit kräftig. Dudas prognostiziert eine Gewinnsteigerung von 33 Prozent.

Im Automobilbau tobt dagegen ein gnadenloser Konkurrenzkampf in Europa und in den USA. Die großen Konzerne leiden unter knappen Margen und großen Überkapazitäten. Alles in allem keine rosigen Aussichten für Anleger.

Stephen Girsky von Morgan Stanley sieht aber auch in dieser Branche noch eine Schnäppchenaktie: Lear . Der Zulieferer hat sich spezialisiert auf die Ausstattung des Fahrzeuginnenraums und beliefert Konzerne wie General Motors , Toyota  und BMW . Das langfristige Umsatzwachstum prognostiziert der Analyst auf 7 Prozent, die Gewinne sollen sogar um 10 bis 12 Prozent pro Jahr steigen. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9 für das laufende Jahr sie die Aktie - so Girsky - ein echtes Schnäppchen.

Platzt die Immobilienblase?

Nach etlichen Boom-Jahren droht der US-amerikanische Immobilienmarkt zu kippen. Viele Marktbeobachter sprechen bereits von einer Preisblase, die zu platzen drohe. Und auch "All Star"-Analyst Paul Puryear warnt vor den Folgen der Zinswende und prognostiziert der Branche schwere Zeiten.
In den vergangenen Monaten hat der Mann aus dem Hause Raymond James die meisten seiner Ratings von "Kaufen" auf "Halten" zurückgestuft. Weiterhin kaufenswert ist für ihn die Aktie von Toll Brothers .

Das Unternehmen verkauft Häuser vornehmlich im oberen Preissegment, das bedeutet, die Kundschaft reagiert nicht so sensibel auf Zinsschritte.

Zudem ist die Aktie trotz der imposanten Gewinnsteigerung von 37 Prozent im vergangenen Quartal noch immer günstig bewertet: Das KGV gibt Puryear mit 10 an.

Gesund durch Kostenkontrolle

Thomas Carroll begann seine Karriere bei KPMG als Berater im Gesundheitswesen und ist nun Analyst bei Legg Mason. Mit seinen Aktientipps zieht er seitdem an seinen Branchenkollegen vorbei. Im vergangenen Jahr stiegen seine Empfehlungen um 48 Prozent, die seiner Kollegen nur um durchschnittlich 12 Prozent. In 2002 konnten Anleger mit einem Carroll-Portfolio 41 Prozent verdienen.

Carrolls Tipp für dieses Jahr: Anthem . Das Unternehmen fusionierte vor kurzem mit Wellpoint und ist nun der größte Managed-Care-Spezialist in den USA mit einem Umsatz von 36 Milliarden Dollar. Der Analyst empfiehlt Anthem vor allem wegen der Wachstumsaussichten und den Möglichkeiten, nach dem Merger Kosten einzusparen.

Als eine der gefährlichsten Branchen für Anleger, weil schwierig zu prognostizieren, gilt die Biotechnologie. Jason Kantor von W.R. Hambrecht hat in der Vergangenheit ein glückliches Händchen bewiesen. Seine Empfehlungen kletterten um jeweils 31 beziehungsweise 77 Prozent in den Jahren 2002 und 2003. Er rät Anlegern, sich auf kleinere Biotechs zu konzentrieren.

Die im Branchenvergleich winzige Seattle Genetics ist sein aktueller Favorit. Das Unternehmen ist in der Antikörper-Forschung tätig und hat derzeit zumindest ein viel versprechendes Medikament in Vorbereitung und zudem eine Partnerschaft mit Genetech und Celltech geschlossen. Anders als viele Biotech-Wettbewerber behält Seattle Genetics die Rechte an seinen Forschungsergebnissen. Wenn ein Medikament alle Zulassungslizenzen erhalten sollte, können Anleger kräftige Kurssteigerungen erwarten.

Spiegel.de  

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