GPC Biotech AG - Neues Geld für alte Projekte - 02.07.2004 Die GPC Biotech AG hat die Unternehmenskasse mit einer Kapitalerhöhung kräftig füllen können. Ganze 78,6 Mio. Euro bekamen die Martinsrieder für die ausgegebenen Aktien; zwölf Euro pro Stück
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
„Wir können das Geld gut gebrauchen, um unsere Position im Markt zu stärken", unterstreicht Investor Relations Manager Martin Brändle im Gespräch mit smartcaps. Dabei meint er vor allem das Prostata-Medikament Satraplatin, das GPC Biotech bereits sehr weit entwickelt hat und für das der Zulassungsprozess bei der zuständigen amerikanischen Behörde FDA innerhalb der kommenden zwölf Monate anlaufen soll. Absoluter Favorit: Anti-Prostatamittel Satraplatin „Wir möchten mit weiteren Studien zeigen, dass Satraplatin weiteres Potenzial hat. Vor allem in Verbindung mit anderen Medikamenten", so Brändle. Satraplatin kann im Gegensatz zu allen anderen Prostatamitteln als Pille geschluckt werden. Dies ermöglicht beispielsweise eine unkomplizierte Kombination mit einer Strahlentherapie. Mit Mitteln, die intravenös verabreicht werden müssen, funktioniert dies meist schon aus logistischen Gründen nicht. Knapp mehr als die Hälfte des Erlöses, der sich aufgrund einer Mehrzuteilung noch auf 91,2 Mio. Euro erhöhen kann, will GPC in die Weiterentwicklung von Satraplatin stecken. Und die am TecDAX notierten Biotech-Spezialisten denken weiter. „Umso weiter wir das Mittel durch Eigenleistung bringen, umso attraktiver sind wir für einen Vertriebspartner." Zudem müsse GPC dann weniger der Erlöse durch Satraplatin abgeben. „Wir können hier einen weiteren Mehrwert schaffen." Gespräche mit großen Pharma-Unternehmen laufen bereits. „Wir sind durch das frische Kapital aber in der glücklichen Lage, diese Gespräche in Ruhe angehen zu können." Mehrzuteilungsoption kann weitere 15 Mio. Euro bringen Die Kapitalerhöhung umfasste ein Bezugsangebot an bestehende Aktionäre der Gesellschaft sowie ein globales Angebot, welches ein öffentliches Angebot in Deutschland und den USA sowie Privatplatzierungen bei institutionellen Anlegern in weiteren Ländern beinhaltete. Darüber hinaus hat die Gesellschaft den Konsortialbanken die Option eingeräumt, bis zu 1,1 Mio. weitere neue Aktien von GPC Biotech zum Preis des globalen Angebots zu erwerben, um mögliche Mehrzuteilungen zu decken. Der Nettoemissionserlös für die Gesellschaft aus dem kombinierten Angebot beträgt rund 78,6 Mio. Euro oder 91,2 Mio. Euro, wenn die Mehrzuteilungsoption vollständig ausgeübt wird. Bei der Zuteilung wurde eine Mehrzuteilung von 1,1 Mio. Aktien vorgenommen. In Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung erfolgt die Notierungsaufnahme der ADSs, welche die Aktien der Gesellschaft repräsentieren, am NASDAQ National Market unter dem Symbol „GPCB". Ebenso wie die Einbeziehung der neuen Aktien in den bestehenden Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem bisherigen Symbol „GPC". Kapital fließt auch in Entwicklung der Pipeline Die GPC Biotech AG ist ein Biotechnologieunternehmen, das in der Entdeckung und Entwicklung neuartiger Krebsmedikamente tätig ist. Nach der erfolgreichen Durchführung eines „Special Protocol Assessment" bei der U.S.-Zulassungsbehörde FDA und dem Erhalt eines „Scientific Advice" der europäischen Zulassungsbehörde EMEA befindet sich der am weitesten in der Entwicklung fortgeschrittene Produktkandidat Satraplatin schwerpunktmäßig in den USA und in Europa in einer Phase 3 Zulassungsstudie als Zweitlinien-Chemotherapie zur Behandlung von Patienten mit Hormon-resistentem Prostatakrebs. Satraplatin wurde einst von Spectrum Pharmaceuticals Inc. einlizenziert. GPC Biotech entwickelt zudem verschiedene weitere potentielle Krebsmedikamente, darunter einen monoklonalen Antikörper sowie einen Zellzyklus-Hemmer. „Auch für diese Projekte soll ein Teil des frischen Kapitals aufgewendet werden", sagt Martin Brändle. Patent für weiteres Krebsmittel gesichert Für diesen Hemmer wurde unlängst vom amerikanischen Patent- und Markenamt das Patent erteilt, das Ansprüche bezüglich des Zellzyklus-Hemmers RGB-286199 enthält. Die Ansprüche beinhalten auch die pharmazeutische Zusammensetzung, das heißt den Wirkstoff als Medikament, sowie Behandlungsmethoden für bestimmte Krankheiten, darunter Krebs. Die Laufzeit des Patents reicht bis Ende 2022. Internationale Äquivalente dieses Patents sind auch in anderen wichtigen Märkten wie Europa, Japan und Kanada beantragt. „GPC Biotech hat weitreichende Expertise im Bereich der Zellzyklus-Forschung und die Erteilung dieses Patents stärkt unsere Position in dieser Familie der niedermolekularen Substanzen, die wichtig in der Kontrolle des Zellzyklus und der Krebsmedikamentenentwicklung sein könnten", betont Dr. Sebastian Meier-Ewert, zuständiger Vorstand. „Unser Zellzyklus-Hemmer hat im Laufe des letzten Jahres solide Fortschritte gemacht und es ist unser Ziel, die vorklinische Entwicklung dieser Substanz im ersten Halbjahr 2005 abzuschließen." Das restliche Kapital von bis zu 10 Mio. Euro soll in allgemeine Geschäftstätigkeiten fließen. „Wir schauen uns natürlich auch immer auf dem Markt für Antikrebsmittel um", sagt Martin Brändle. „Wenn es ein attraktives Mittel gibt, das in unsere Pipeline passt, haben wir so die Möglichkeit zu handeln." Dem Kurs der GPC-Aktie könnte das neue Geld langfristig wieder etwas Aufwind verschaffen. Seit Jahresanfang ist das Wertpapier eingebrochen von 16 Euro auf aktuell knapp unter zwölf Euro. Damit sind die neuen Papiere ihren Ausgabepreis derzeit nicht mehr wert.
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