Dass Nordex in Indien seine Gondelproduktion von aktuell 1 GW auf 4 GW ausbauen wird ist doch schon seit Wochen bekannt.
Insgesamt hat Nordex nach dem Ausbau der indischen Gondelproduktion eine Gesamtferftigungskapazität bei den Gondeln von rd. 9 GW, die man aber sehr flexibel z.B. mit Schichtarbeit ausnützen kann. So sehen aktuell in etwa die jährlichen Gondelfertigungskapazitäten bei Nordex aus:
Rostock: 3,2 GW Spanien: 1,7 GW Indien 1 GW Brasilien: 500 MW (wird bis Mitte 2021 auf rd. 1 GW ausgebaut u.a, wird dann auch die N163 dort gebaut)
In Argentinien wurde die kleine Gondelproduktion in Q3 eingestellt. Die Nordex Strategie ist klar: Von den beiden europäischen Standorten soll der europäische Markt komplett versorgt werden mit Gondeln und von Indien der Rest bis auf Brasilien, denn dort gibt es strenge Local Content Regelungen und somit muss man für den brasilianischen Markt quasi auch dort produzieren. Zudem blieb ja Nordex wohl eh nichts anderes übrig als in Indien die Gondelproduktion stark zu erhöhen, denn irgendwo müssen ja z.B. die Gondeln des riesige 1 GW australische Windpark McIntyre gefertigt werden. Beim geplanten 4 GW Ausbau der indischen Gondelproduktion könnte es aber noch Änderungen geben. Sollte Biden in den USA einen Bonus für in den USA gefertigten Mühlen einführen, dann wird Nordex in den USA eine Gondelproduktion hochziehen. Einen Standort dazu hat ja Nordex schon notfalls schon in Iowa.
Warum Nordex Indien als den Produktionsstandort schlechthin sich ausgesucht hat für alle Turbinenlieferungen außerhalb Europas liegt auf der Hand, denn erstens sind dort die Arbeitskosten sehr niedrig, zweitens ist dort der Arbeitsmarkt so gut wie dereguliert und drittens hat Indien mit vielen Ländern Handelsverträge.
Viel interessanter als die Gondelproduktion ist für mich die eigene Rotorblattproduktion, denn die ist mit der Hauptschlüssel für gute Gewinnmargen.
Von den knapp über 3.000 Rotorblätter, die Nordex in den ersten 9 Monate dieses Jahres benötigte, wurden nur 990 selbst produziert und 2.065 wurden bei TPI Composites (Türkei, China) und Aeris (Brasilien) hergstellt. Im spanischen Lumbier sollte die Rotorblattproduktion für die N149 nun komplett nach den ganzen Verzögerungen u.a. wegen Corona voll in Betrieb gehen. Dort wurden in diesem Jahr wegen der Umstellung auf das N149 Rotorblatt gerade mal 55 Rotorblätter hergstellt. Das waren nicht mal 10% wie im gleichen Zeitraum 2019. Die neue mexikanische Rotorblattprdoduktion läuft ja mittlerweile recht gut, denn in Q3 wurden dort schon 97 Rotorblätter produziert. Scheint dann wohl so zu sein, dass Nordex in der neuen mexikanischen Rotorblattproduktion in 2021 wohl über 500 Rotorblätter bauen wird. Die indische Rotorblattproduktion wird wohl auch ausgebaut werden. Die bringt es aktuell so auf 250 Rotorblätter im Jahr. Mit TPI Composites hat ja Nordex vor ein paar Monaten einen Vertag über 2 Fertigunglinien aus derer neuen indischen Produktion in Chennai unterschrieben.
Nach den ganzen teuren Umstellungen bzw. Ausbauten der eigenen Rotorblattproduktionen dürfte Nordex dann im kommenden Jahr wohl so 2.000 bis 2.200 Rotorblätter selbst produzieren (Rostock: ca. 650, Spanien: ca. 600, Mexiko > 500, Indien ca. 300) und so um die 2.000 Rotorblätter dazu kaufen. Das wird also für Nordex im kommenden Jahr ein deutlich besseres Ratio eigene/dazu gekaufte Rotorblätter mit etwa 50 zu 50 geben wie in diesem Jahr mit etwa 30 zu 70. Das sollte der Gewinnmarge dann schon hilfreich sein und es werden in 2021 bei weitem keine solche Kostenbelastungen bei der Rotorblattproduktion anfallen wie in diesem Jahr. |