Rohstoffaktien und Explorer sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Es gibt Unmengen von Explorern; aber im Vergleich dazu nur wenige Produzenten (Rohstoffaktien). Rohstoffaktien können in Zeiten haussierender Rohstoffmärkte eine gute Anlage sein. Vergleichbar mit Finanzdienstleistern. Gerade bestehende Produzenten haben sich meist schon durch eine Baisse gequält und bewiesen, dass sie wirtschaftlich arbeiten. Steigen die Rohstoffpreise, dann kommt ihnen das zugute. Aber da sind normalerweise keine 100% oder mehr drin, wenn sie schon einige Jahre am Markt sind.
Explorer sind Unternehmen, die (meist billig) Schürfrechte erworben haben. Oft von einem der "Großen", der in der Vergangenheit geprüft hat, ob er eine wirtschaftlich arbeitende Mine errichten kann. Ist die Prüfung negativ ausgeallen, dann wurden die Schürfrechte preiswert veräußert, manchmal sogar kostenlos abgegeben. Bei gestiegenen Rohstoffpreisen kann(!!!) die Beurteilung anders aussehen.
Beispiel Uran: Zu Zeiten als ein Pfund noch 7$ kostete, hat es keinen Sinn gemacht, ein Vorkommen zu erschließen, wo die Produktionskosten 20$ oder mehr kosten. Jetzt ist der Uranpreis über 100$ und wer für 20$ fördern kann und für 100$ verkauft, macht einen tollen Gewinn. Gerade bei jungen Explorern existieren häufig nur Werte für historische Reserven, weil nicht mit den heute geltenden Standards exploriert wurde. Bevor ein Investor (ich meine dabei nicht die Zocker) Geld für weitere Maßnahmen zur Verfügung stellt, will er ein erträgliches Maß an Sicherheit. Der erste Schritt sind dabei Bohrergebnisse, die als Grundlage für einen anerkannten Resourcenbericht führen. Was passiert, wenn die fehlen, hat man jüngst an dem Beispiel New Cantech gesehen.
Tolle (!!!) Bohrergebnisse können schon zu diesem Zeitpunkt zu einem risikobehafteten Einstieg führen.. Wichtig ist dabei, sich nicht durch BBs pushen zu lassen, sondern ganz objektiv nachzuvollziehen, ob die Bohrergebnisse wirklich außergewöhnlich sind. Dazu muss man sich ein gewisses Grundwissen aneignen. Schließlich sollte man auch berücksichtigen, dass sich Rohstoffmärkte entwickeln und ein heute hochpreisiges Metall in fünf Jahren vielleicht zu einem viel niedrigerem Wert gehandelt wird.
Liegt der Ingenieursbericht nach kanadischem oder dem entsprechenden australischen Standard vor, so ist noch vieles andere zu bedenken.
Erst zu dem Zeitpunkt, wo eine bankfähige Machbarkeitsstudie vorliegt, kann man mit einigermaßen Sicherheit beurteilen, ob aus dem Explorer ein Produzent wird. Das ist häufig nicht der Fall. Es gilt nämlich noch einige weitere Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Man muss sich uU mit Ureinwohnern (zB Eskimos) einigen und es müssen ökologische Unbedenklichkeitserklärungen erlangt werden. Beides kann viele Monate dauern. In manchen kanadischen Provinzen muss der Biologe 12 Monate Studien treiben bevor er die Unbedenklichkeit bescheinigen kann. Eine wesentliche Rolle für die Genehmigung des Minenbetriebs spielt dann auch noch, ob eine Lösung dafür gefunden wurde umweltfreundlich den Abraum zu lagern.
Die Machbarkeitsstudie ist deswegen so wichtig, weil darin sowohl geologische Tatsachen, Infrastrukturprobleme (Energie und Transport) als auch betriebswirtschaftliche Aspekte zur Sprache kommen. Ich habe bei Molybdänaktien Machbarkeitsstudien gesehen, die einen Pfund Preis von 7$ zugrunde gelegt haben; aber auch solche, die von über 20$ ausgegangen sind, weil sich die Sache sonst nicht gerechnet hätte. Also aufpassen!
Bis ein Explorer so weit kommt braucht er eine ganze Menge Geld. Das kommt von Spekulanten und verwässert den Wert der bestehenden Aktien, weil man sich den Unternehmenswert mit den neu hinzugekommenen Aktionären teilt. Wenn 20 Mio bei einem Explorer neu in die Kasse kommt, dann müssen dafür 30 Mio oder mehr aufgewendet werden - durch Ausgabe neuer Aktien zu einem niedrigeren Preis, durch günstige Bezugsrechte und Zahlungen an das Investmenthaus, das die Finanzierung organisiert.
Bei meiner Beschäftigung mit Explorern ist mir aufgefallen, dass nur in Ausnahmefällen überhaupt ein Zeitplan besteht, wann was gemacht werden soll. Ich meine damit nicht einfach die Ankündigung im Jahre 2007 x Meter zu bohren, sondern auch wann plane ich einen Ingenieurbericht und wann eine Machbarkeitsstudie und wann will ich in Produktion gehen: Und wieviel Geld ist dafür erforderlich. Nein, so etwas dürfen wir nicht erfahren. Könnte ja sein, dass man dann vom Kauf abgeschreckt wird. Auch die Verfasser der Raketenbriefe wissen es nicht (oder schweigen darüber). Jedes Kleinunternehmer oder Firmengründer, der hier in Deutschland zur Bank geht und Geld will, muss einen Businessplan vorlegen. Warum nicht die Herren aus Kanada, die im Direktorium von mehreren Explorern sitzen und früher bei einer anerkannten Minengesellschaft tätig waren? Ja, damit kommen wir zum nächsten Problem: Das Management. Explorer können sich häufig wegen ihres geringen Cash Bestandes nur Teilzeitmanager leisten. Dann seid Euch im Klaren darüber, dass die auch nur Teilleistungen erbringen. Solange wir blind kaufen sind sie auch nicht gezwungen etwas substanzielleres vorzulegen. Woran man ein gutes Management erkennt? Das ist schwer aus der Ferne zu sagen. Schaut Euch den Newsfluss zur Aktie aus den letzten 12 Monaten an. Wenn sich da nicht viel Substanzielles (!) getan hat, kan man auch nicht davon ausgehen, dass das in den nächsten Monaten anders sein wird. Ich selbst habe (und hatte) in den letzten 9 Monaten ca 30 Explorer und Produzenten gekauft und verkauft. Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was ich jetz weiss, dann hätte ich mir manche Enttäuschung ersaparen können. Dass man auch mit Schrottaktien Geld verdienen kann habe ich an New Cantech gesehen, die ich zu 0,27 gekauft habe und zu 0,74 verkauft. Als sie dann noch kletterte, habe ich mich geärgert. Heute lache ich darüber.
Auch wenn ein Produzent angefangen hat zu fördern kann man noch auf die Nase fallen. Leider hatte ich meine Gewinne bei Ivernis, einer australischen Bleimine nicht realisiert. Jetzt ist die Mine vorläufig still gelegt, weil ein paar Vögel an Bleivergiftung gestorben sind...
Übrigens: Ich werde sicher auch noch in Zukunft Fehler machen, aber vielleicht hilft dem einen oder anderen Neuling was ich geschrieben habe.
Gier ohne Glück bringt kein Geld!
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