Münchenberg: Aber, Herr Spahn, Sie haben ja selber gerade gesagt, das Ganze ist keine Wunschkoalition. Man hat sich jetzt arrangieren müssen, nachdem Jamaika geplatzt ist. Auch gestern war ja, muss man sagen, von Begeisterung bei der SPD wenig zu spüren. Eher Erleichterung, vielleicht auch ein Pflichtgefühl, Deutschland muss regiert werden. Wird das nicht letztlich wie ein Bleigewicht an dieser neuen Regierung hängen?
Spahn: Wissen Sie, Herr Münchenberg, es hat ja einen Grund, warum das alles so lange dauert und so kompliziert ist, und das ist der 24. September, der Tag der Bundestagswahl. Da hat sich die politische Statik im Land verändert. Obwohl es dem Land, unserem Land Deutschland, so gut geht wie wahrscheinlich noch nie wirtschaftlich, haben fast ein Viertel der Wähler die Vereinfacher von links und rechts gewählt. Und jetzt geht es darum, dieses Vertrauen zurückzugewinnen. Das ist ja die eigentliche Aufgabe der Großen Koalition, die Handlungsfähigkeit des Staates zu zeigen, bei der inneren Sicherheit, fühle ich mich am Hauptbahnhof, im Park sicher, Migration zu regeln, zu steuern, zu begrenzen, aber auch bei Pflege, bei Digitalisierung, bei Bildung zu zeigen, dass wir in diesem älter werdenden Land das auch in fünf, in zehn Jahren noch erfolgreich hinbekommen wollen.
CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat im Dlf einen anderen Regierungsstil der neuen Großen Koalition gefordert. Man müsse den Menschen die Politik besser erklären. Zudem sei die Herausforderung der kommenden Jahre, nicht nur gut zu regieren, sondern dabei zugleich die Unterschiede der Parteien deutli ... |