Der wichtigste Vorteil und Verbündete der Aktienanleger ist die Zeit.
Bei Zertifikaten, die z.B. derzeit reihenweise die Sicherheitsschwellen durchbrechen, sieht es dagegen zappenduster aus. So können Bonuszertifikate dann sogar überproportional ins Minus rutschen, weil sie aufgrund der Verletzung der Sicherheitsschwelle nicht mehr wert sind als die zugrundeliegende Aktie selbst.
Bei Multibonus-Zertifikaten, denen ein Aktienkorb zugrunde liegt, kann sogar je nach Machart, der Kursverfall einer Aktie ausreichen, um den Schutz des gesamten Zertifikates zu verlieren. Und wer derzeit Knock-Out Zertifkate hält, der spürt mit voller Härte, was es heißt auf die Bretter geschickt zu werden. Totalverlust tut nämlich immer richtig weh.
Aber auch bei Optionen oder Futures kann man unter ordentlichen Druck kommen. Bei Optionen insbesondere wenn die Laufzeiten sich dem Ende nähern und man in Zeiten wie diesen auf die falsche Richtung gesetzt hat. Da steigt der Blutdruck mit jedem Tag an, wo der Markt nach unten geht.
Wer Futures sein eigen nennt und den Trend verpasst hat, dem werden die zusätzlichen Sicherheitsleistungen – je nach Vermögenslage – nach und nach die Luft zum Atmen nehmen.
Und wer bisher meinte, dass er mit Pfandbriefen doch eigentlich eine recht sichere Anlage hatte, sieht sich ebenfalls eines Besseren belehrt. Die Beinahe Pleite der Hypo Real Estate, die nur durch Staatsgarantien verhindert werden konnte, hat den Pfandbriefmarkt erheblich durcheinandergewirbelt. Was kein Wunder ist, da die Hypo Real Estate mit Pfandbriefen im Nennwert von ca. 100 Mrd. Euro zu den größten Emittenten zählt und damit den 900 Mrd. Euro schweren deutschen Pfandbriefmarkt ordentlich ins Wanken bringen könnte.
Wenn man Aktien hält, kann einem das alles nicht passieren. Jedenfalls dann, wenn man werthaltige Aktien besitzt. Was übrigens nicht heißt, dass die keine Kursverluste hinnehmen müssen. Das müssen auch diese, nur erholen sie sich – wenn die Krise eines Tages vorübergeht – wieder relativ schnell, weil letztlich der innere Wert eines Unternehmens zählt, d.h. den Wert bestimmt und nicht vollkommen durchgeknallte Börsianer. Und der ist bei guten Unternehmen zu allen Zeiten vorhanden. Ich vergleiche das immer mit der Sonne. Die ist immer da. Sie kann zeitweise von Wolken verdeckt sein. Auch kann die Erde sich auf der sonnenabgewandten Seite befinden. Dennoch scheint sie unaufhörlich. Wer an einem wolkenverhangenen Tag mit einem Flieger durch die Wolken stößt, kann das unschwer nachvollziehen.
Und der große Vorteil in scheinbar schlechten Zeiten wie diesen ist. Man kann die Aktien günstig nachkaufen und braucht jetzt nur noch zu warten und die schlechte Zeit auszusitzen. So wie es seinerzeit Helmut Kohl bei unangenehmen Entscheidungen gemacht hat. Dass man da mitunter eine Engelsgeduld und Nerven wie Drahtseile braucht ist mir schon klar. Aber irgendeinen Einsatz muss man immer bringen, um am Ende unter den Siegern zu sein!
„Time is on my side“, sangen schon die Rolling Stones und fühlten sich gut damit. Auch für Anleger ist es von großem Vorteil, wenn sie diese Sätze ohne Hänger mitsingen können.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen.
Ihr Norbert Lohrke |