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Wirecard ist einer der Teilnehmer auf dem "Paris FinTech Forum" am 28. und 29.01.2020. Auffallend ist das unter den Speakern zwar Vertreter von Mastercard, Western Union, Visa und diversen Paymentdienstleistern zu finden sind, aber Wirecard nicht erscheint. Gibt es neben dem CEO keine Köpfe? Ist man mit anderem beschäftigt? Kommt bald der große Überraschungscoup: Quartalszahlen oder sogar KPMG-Bericht?
Der thematisierte shortsqueeze steht jedenfalls – noch?- aus, zeigt die derzeitige Kursentwicklung ganz klar: Wenn 20% zusätzliche Aktien nachgefragt würden, gäbe es nicht "nur" Bewegungen um ein "paar" EUR, da wären ganz andere Bewegungen zu beobachten. Also es bleibt spannend. Das Coltrane Management bei den meldepflichtigen Shortpositionen am 27.01.2020 eine leichte Reduktion meldete, ist bei der Gesamtposition der Shorts nicht relevant - maximal ein kleines Zeichen.
Die Quartalszahlen sind fällig - zumindest wenn man die Prognose übererfüllt hat Sobald erkennbar kursbeeinflussende Tatsachen bekannt sind, ist ein börsennotiertes Unternehmen verpflichtet, diese dem Kapitalmarkt in Form einer ad-hoc-Meldung mitzuteilen. Die Regeln sind hier eindeutig. Also wenn die Quartalszahlen für das Q4 überraschende oder unprognostizierte Entwicklungen widerspiegeln, dann sollten diese zeitnah nach Feststellung veröffentlicht werden. Gerade bei einem Paymentdienstleister, der sich ja auf die digitale Verarbeitung von vielen Einzeltransaktionen spezialisiert hat, sollten relativ zeitnah Geschäftszahlen ermittelt werden können. Spannung steigt also. Paris wäre eigentlich ein gutes Umfeld gewesen, solche Zahlen zu präsentieren - war nix, aber die Uhr tickt.
Da anders als bei Pharmas oder anderen Branchen keine großartigen Bewertungsansätze für Patente, Rechte oder komplexe Konstrukte ermittelt und aktualisiert werden müssen, ist zeitnah mit Zahlen zu rechnen. Diskussionen könnte es höchstens für die Unternehmnswertansätze der Zukäufe geben - waren diese überteuert, dann müsste der Wert abgeschrieben werden. Stichwort wäre bei Wirecard hier beispielsweise die - von der FT als überteuert bezeichnete - Indienbeteiligung. Für diese haben wir ja vor einiger Zeit versucht den Kaufpreis einzuschätzen und kamen dabei zu einem Ergebnis abweichend von der FT. Jedenfalls scheint der Kauf der "Chinesischen Lizenzen" in Unternehmensform mit rund 100 Mio. EUR im Vorjahr als günstig, im Vergleich zu den letzten Transaktionen in der Paymentbrache sowieso - HeidelPay als aktuelles Beispiel. Konkret: Wie geht das? Wirecard hat immer noch die FT-Vorwürfe im Raum stehen und KPMG-Bericht steht immer noch aus, aber die Überzeugung oder vielleicht die Angst etwas zu verpassen bei Wirecard, scheint zu einem sich selber hochschaukelnden "Kaufrausch" zu führen, naja das ist - noch - übertrieben, aber wir spekulierten ja bereits über nervöse Shorts und die steigende Wahrscheinlichkeit eines Short- Squeeze..
Wenn bereits jetzt, während die Shortpositionen scheinbar unreduziert bestehen, die Aktien sich behaupten, könnte man spekulieren, was passiert, wenn die Märkte wieder den Krisenmodus beendet haben. Die Interessen der Shorts sollten gerade in einer Marktschwäche mit einer gezielten Strategie der punktuellen Verkäufen unterstützt werden können. Das dieses keine Kursauswirkungen zeigt, deutet auf starke Kaufbereitschaft hin, die bei kleineren Rückschlägen direkt aktiv wird. Zu unterstellen, das die Shorts nicht zu einer solchen Strategie greifen würden, wäre naiv - es geht um viel Geld für die Shorts. Von 102,20 wieder über 140,00 EUR - nicht übel, und jetzt stark in der Corona-Unsicherheit Im Dezember war die Aktie noch Prügelknabe und unter Generalverdacht - nur ein KPMG-Bericht schien einen Befreiungsschlag möglich zu machen. Dann setzt sich wohl immer mehr die Überzeugung durch, dass die aktuelle operative Entwicklung und der Kursrückstand zur Peer.Group stärker wiegen, als die Zweifel an Bilanzen, die ja immerhin 3 Jahre zurückliegen. Insbesondere da ja an den aktuellen Zahlen - bis jetzt - keine Zweifel aufkamen oder aufkommen. |