Legt China neue große Konjunkturprogramme auf?
Die chinesischen Kommunisten wählen im nächsten Monat eine neue Führung. In der Rohstoffbranche hofft man, dass diese sich mit großen Konjunkturpaketen ins Amt einführen werden.
Rund einen Monat noch, dann könnten für den Rohstoffsektor in China wichtige Entscheidungen anstehen. Die Branche leidet weltweit unter anderem unter den schwächer werdenden Wachstumsraten in China. Viele Rohstoff-Förderer waren zu optimistisch, was die Entwicklung in dem Land angeht. Nun, wo die chinesische Wirtschaft Schwächezeichen offenbart, müssen insbesondere bei extrem konjunktursensitiven Rohstoffen harte Einschnitte vorgenommen werden. Der australische Eisenerzkonzern Fortescue (WKN: 121862) ist hierfür ein herausragendes Beispiel.
Da sich die europäische Schuldenkrise, ein weiterer wesentlicher Belastungsfaktor, nicht kurzfristig auflösen wird, ruhen die Hoffnungen der Branche vor allem auf chinesische Konjunkturprogramme. Das ist der Grund, warum man bei den Rohstoff-Unternehmen gebannt auf den November blicken dürfte. Dann nämlich werden die regierende Kommunisten Chinas ihren Parteitag abhalten, der nur alle fünf Jahre stattfindet. Neben personellen Veränderungen an der Spitze dürfte vor allem eins auf der Agenda stehen: Man will die schwache Wirtschaft antreiben. Die besten Möglichkeiten hierfür bieten Investitionen in die Infrastruktur des Landes - und genau mit solchen großen Förderprogrammen wird gerechnet.
Dass rund einen Monat vor dem Parteitag in China eine Meldung durch die chinesische Presse geistert, dass es ein staatliches Investitionsprogramm in den Eisenbahnsektor geben wird, scheint daher nur ein Vorbote zu sein. Bereits seit einiger Zeit häufen sich wieder Meldungen über solche Programme, den „großen Wurf" haben die verantwortlichen chinesischen Politiker aber bisher nicht geschafft.
Umso größer werden die Hoffnungen und Erwartungen an den Parteitag. Dass Rekordniveaus wie das 2008er-Paket von fast einer halben Billion Euro verabschiedet werden, erscheint aufgrund der deutlich veränderten finanziellen Rahmenbedingungen allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Dass auch kleiner ausfallende Infrastrukturinvestitionen Chinas die Nachfrage nach vielen Rohstoffen stabilisieren werden, dürfte dennoch kaum bestritten werden.
Die noch bange Frage aber ist: Reicht das auch aus, um den Boom der letzten Jahre in einigen Rohstoffbereichen wie zum Beispiel dem australischen Eisenerzsektor weiter zu halten? Australien ist Chinas wichtigster Eisenerz-Zulieferer, würde demzufolge besonders von einer wieder stärkeren Nachfrage profitieren. Doch unter chinesischen Produzenten ging zuletzt noch Skepsis um, dass die staatlichen Konjunkturprogramme das erhebliche Stahl-Überangebot kompensieren können. Australische Eisenerzproduzenten kürzen zudem Investitionen und Kosten. Der Eisenerzpreis dagegen hat sich in den vergangenen Wochen deutlich von seinen Tiefs, die Anfang September erreicht wurden, erholt - am Markt scheint man etwas optimistischer zu sein als in der Branche.
http://www.goldinvest.de/index.php/...e-konjunkturprogramme-auf-26271