Schmuggel von atombombenfähigem Material gestoppt
Eine Firma in Baden-Württemberg soll versucht haben, atombombenfähiges Material illegal zu exportieren. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte am Samstag, dass gegen das Unternehmen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz ermittelt werde. Ein Verantwortlicher der beschuldigten Firma sitze in Haft. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" handelt es sich um die Königsbronner Firma Optronic. Die Bundesregierung habe einen Containerfrachter stoppen lassen, der mit Material beladen gewesen sei, das für den Atombombenbau geeignet ist.
Nach dem "Spiegel"-Bericht bestand die Fracht aus rund 22 Tonnen Aluminiumrohren. Mit ihnen könne man spezielle Zentrifugen zur Urananreicherung herstellen. Mit der Ladung hätten nach Expertenschätzung bis zu 400 Zentrifugen gebaut werden können. Als offizieller Empfänger der Fracht sei der chinesische Flugzeugbauer Shenyang Aircraft Corporation angegeben gewesen. Die Bundesregierung habe allerdings den Verdacht, dass Nordkorea der wahre Adressat für die brisante Fracht war. Als Vermittler für das Geschäft bei Optronic sei ein Nordkoreaner aufgetreten. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte einen Adressaten in China, auch dorthin sei die Lieferung strafbar.
Laut "Spiegel" hatte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle der Optronic das Geschäft ausdrücklich untersagt. Trotzdem sei die Ware am 3. April im Hamburger Hafen auf den französischen Frachter "Ville de Virgo" verladen worden. Als die Bundesregierung nach dem Auslaufen des Schiffes davon erfahren habe, habe sie in Paris interveniert. Daraufhin sei der Kapitän informiert und der entsprechende Container in Ägypten von Bord genommen worden. Der Anwalt des in Haft sitzenden Geschäftsführers sagte dem Nachrichtenmagazin, sein Mandant bestreite die Vorwürfe. Er habe nach der Intervention des Bafa das Geschäft nicht mehr fortführen wollen. Dann habe sich überraschend eine Hamburger Firma gemeldet und angeboten, den Export zu übernehmen.
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