Also wenn wir diese Diskussion am der Definition des Wortes Leitkultur festmachen, dann haben wir eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir definieren es a la Paul Spiegel und meinen damit überlegen, dominant oder wir definieren es als die vorherrschende Kultur in einer Region.
Nehmen wir die erste Definition können wir uns jede weitere Diskussion ersparen. Nehmen wir die zweite Definition, dann können wir uns über die Werte unterhalten, die denn nun dahinter stehen. Da bringt jeder seine Vorstellungen rein und bei dem einen sind es eben nur die Grundwerte, die die westlichen Demokratien im Allgemeinen auszeichnen und bei dem anderen eben noch mehr nationale Differenzierung.
Und genau das ist hier über 60 Beiträge lang geschehen. Mich wundert es daher, daß immer noch einige meinen, ein Herr Merz hätte diesen Begriff an die deutschen Stammtische getragen. Diese Definition haben die Herren Spiegel und Oezdimir in die Diskussion gebracht und zwar nur auf das Wort Leitkultur gesehen ohne den Gesamtinhalt der Rede des Herrn Merz zu berücksichtigen. Dieser hat sich nämlich sehr genau an der Definition des Herr Tibi gehalten und ist hier nur von der abendländisch christlichen Definition abgewichen und hat sie aus regional deutscher Sicht reduziert.
Die Aussage des Herrn Tibi lautet nämlich, daß eine Integration nicht funktioniert kann, wenn die eigenen Werte (hier aber sehr breit gefasst auf abendländisch christlich) nicht schon selber akzeptiert und die dahinterstehenden Werte definiert und propagiert werden. Das Herr Tibi sich nach der angestossenen Diskussion (diese hat aber nie stattgefunden, sondern die Bedeutung des Wortes Leitkultur wurde einseitig festgelegt und auf Deutschland beschränkt) taktisch einen Rückzieher macht, ist zumindest nachvollziehbar.
Wann hören wir endlich auf uns vorschreiben zu lassen, was wir im eigenen Land sagen dürfen? |