Aktienmarkt 2012: USA und China attraktiv
2011 war ein schwieriges Jahr fuer Anleger: Die Natur- und Atomkatastrophe in Japan, die politischen Umwaelzungen im Nahen Osten und die Schuldenkrise in Europa und den USA haben die Maerkte verunsichert und zu Kursverlusten an vielen Boersen gefuehrt. Auch 2012 wird zunaechst von Unsicherheit gepraegt sein, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege fuer Privat- und Geschaeftskunden der Deutschen Bank. Doch im Jahresverlauf duerfen Anleger auf Kursgewinne hoffen.
Der Boersenrueckblick 2011 faellt ernuechternd aus: minus 14,7 Prozent fuer den deutschen Aktienindex Dax, minus 17,1 Prozent Verlust mit Euroland-Aktien aus dem Euro Stoxx 50, auch der japanische Nikkei-Index und die meisten Schwellen- laenderboersen meldeten Verluste. Nur US-Aktien, gemessen am S&P 500, standen zum Jahresende auf dem gleichen Stand wie im Jahr zuvor. Weiterhin schlechte Aussichten also fuer Aktien- anleger? Nicht unbedingt, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chef- Anlagestratege fuer Privat- und Geschaeftskunden der Deut- schen Bank: "In den ersten Monaten 2012 duerften sich die starken Kursschwankungen fortsetzen. Ich erwarte aber, dass sich die US-Konjunktur stabil entwickelt und Europa schritt- weise Fortschritte bei der Loesung der Schuldenkrise macht. Weltweit sind viele Unternehmen nach den Kurseinbruechen guenstig bewertet. Im Jahresverlauf sollten sich deshalb auch die globalen Aktienmaerkte wieder positiv entwickeln."
US-Wirtschaft mit solidem Wachstum
Stephan favorisiert 2012 vor allem Aktien aus den USA: "Die US-Wirtschaft wird 2012 voraussichtlich um 2,3 Prozent wach- sen, das ist weit von einer Rezession entfernt. Amerikanische Unternehmen profitieren von der Globalisierung und einer anziehenden US-Binnenkonjunktur. In diesem Umfeld koennen sie hohe Gewinnmargen erzielen."
Europa erscheint dagegen weniger attraktiv: "Hier sollte ge- zielt in weltweit taetige Unternehmen und in Dividendentitel investiert werden", so Stephan. "Dabei bevorzuge ich deutsche Unternehmen, denn sie sind global gut aufgestellt. Das deut- sche Wachstum sollte 2012 eine schwarze Null erreichen, das ist im europaeischen Vergleich ein guter Wert. Ausserdem leiden die Konsumenten in Deutschland weniger unter Spardruck als in anderen Laendern. Der Dax koennte vor diesem Hinter- grund bis zum Jahresende auf 6.600 Punkte steigen."
China aussichtsreich im Jahr des Drachen
Fuer Kursgewinne sind 2012 auch Aktien aus den asiatischen Schwellenlaendern gut. "Besonders China erscheint aussichts- reich", erklaert Stephan. "Die Konjunktur sollte sich im chi- nesischen Jahr des Drachen zwar etwas abkuehlen, aber dennoch ein Plus von ueber 8 Prozent erreichen. Die Inflation sinkt, das gibt China neuen Handlungsspielraum fuer wachstumsfoer- dernde Massnahmen und eine lockere Geldpolitik. Nimmt man hinzu, dass viele chinesische Aktien inzwischen wieder sehr guenstig bewertet sind, dann hat der chinesische Markt 2012 Potenzial nach oben." Im Vergleich der aufstrebenden Regionen sollte Asien gegenueber Lateinamerika und Osteuropa klar bevorzugt werden, so der Deutsche Bank Experte.
Fazit: Nach den Kursverlusten des vergangenen Jahres duerfen Aktienanleger 2012 auf neue Chancen hoffen. "Je nach den persoenlichen Zielen und Erwartungen", so Stephan, "sollte ein ausgewogenes Vermoegensportfolio fuer Privatanleger deshalb jetzt zu rund einem Drittel in Aktien investiert sein." |