(...) Diese Behauptungen brachen am vergangenen Freitag, dem 13., in sich zusammen, als die Firma den Markt mit einer Gewinnwarnung schockierte - die Probleme bei den Hafenkränen habe man nicht im Griff. Die Aktie rauschte daraufhin in der Spitze um 30 Prozent nach unten. Schaut man sich die Revision an, überrascht die Heftigkeit. Schließlich wurden die Wachstumsraten für das laufende Geschäftsjahr für den Umsatz um gerade mal 1,6 und für den bereinigten operativen Gewinn um 16,6 Prozentpunkte gekürzt. Zudem entfällt nur ein Viertel des Umsatzes auf das Hafengeschäft - drei Viertel des Konzerns laufen also gut. Hat der Markt also überreagiert, sehen wir gerade Kaufkurse? Dafür spricht, dass Demag selbst mit den korrigierten Zahlen immer noch auf eine ansehnliche operative Marge von fast neun Prozent kommt. Die Auftragslage ist insgesamt gut. Demag genießt eine führende Marktposition, und die Endmärkte versprechen langfristiges Wachstum, wenn auch teilweise zyklisches. Und vor allem: Demag kostet jetzt nur noch das Zehnfache des für 2008 vom Konsens prognostizierten Gewinns. Der Abschlag zum Sektor beträgt jetzt rund 60 Prozent. Allerdings werden die Zweifel des Markts verständlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Hafensparte die am schnellsten wachsende Sparte war. Außerdem verlief die Kommunikation der Firma sehr unglücklich. Nicht nur wurden die lange Zeit euphorischen Einschätzungen des Vorstands mit einem Mal zur Makulatur. Dazu kam, dass selbst die Analystentelefonkonferenz viele Fragen offenließ. Die Vorstandsaussagen, man habe die Nachfrage falsch eingeschätzt und daraufhin falsche, zu hochwertige Komponenten gekauft und bestehende Aufträge nicht rechtzeitig verschiffen können, muten komisch an. Die jahrzehntelange Erfahrung von Demag sowie der Umstand, dass weniger als 100 Hafenkräne pro Jahr verkauft werden, würden schon ein völliges Versagen der Planung voraussetzen, um die Ergebnisverfehlung zu begründen. Dazu kommt, dass der Vorstand sich erst Ende 2007 in der Lage sieht, Aussagen für 2008 zu treffen - das wirkliche Ausmaß der Krise der Hafensparte bleibt dem Anleger also verborgen. Unter diesen Umständen erscheint auch der plötzliche Abgang des Finanzvorstands in einem anderen Licht. Andererseits: Die Firma hat eine ausreichend solide Bilanz. Selbst wenn man der Hafensparte 2008 gar keinen Gewinn zubilligt, käme Demag auf eine Marge von über acht Prozent. Die Aktie wäre immer noch ein Drittel billiger als der Sektor. Wer gute Nerven hat, sitzt die Zeit der Unklarheit aus und profitiert dann von der wahrscheinlichen Erholung Finanzkennzahlen Ergebnisse und Prognosen | Geschäftsjahr | 9/2006 | 9/2007* | 9/2008* | Umsatz | 986,9 Mio. € | 1069,7 Mio. € | 1151,7 Mio. € | Umsatzwachstum | 11,9 % | 8,4 % | 7,7 % | Betriebsergebnis | 54,5 Mio. € | 97,0 Mio. € | 120,6 Mio. € | Operative Marge | 5,52 % | 9,07 % | 10,47 % | Gewinn pro Aktie** | 1,04 € | 2,63 € | 3,65 € | Kurs-Gewinn-Verhältnis | 35,8 | 14,1 | 10,2 | Analystenkonsens | Kaufen | Halten | Verkaufen | (drei Monate) | 5 (56 %) | 4 (44 %) | 0 (0 %) | | | | | |