AKTIEN IM FOKUS: China zieht Autowerte runtrer - VW trifft es am härtesten
Mi, 15.07.15 13:02
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Aktien von Autoherstellern sind nicht mehr Anlegers Liebling. Nachdem zu Jahresbeginn noch der Kursverfall des Euro Hoffnungen auf ein gutes Exportgeschäft geweckt hatte, ist inzwischen Trübsal eingekehrt. Sorgen bereitet nun vor allem das Geschäft in China, wo der Wirtschaft eine Abkühlung droht.
Demzufolge wurden Autowerte am Mittwoch europaweit überwiegend gemieden: Der entsprechende Subindex im Stoxx 600 war mit einem Minus von 0,80 Prozent Schlusslicht in der Branchenübersicht. In Paris gaben die Papiere von PSA Peugeot Citroen um 0,44 Prozent nach.
VW-AKTIE FÄLLT BESONDERS STARK
Hierzulande büßten die Papiere von Daimler, BMW und Continental zwischen 0,62 und 1,39 Prozent ein. Am Dax-Ende fielen die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) um 1,94 Prozent auf 196,90 Euro. Belastet wurden die Papiere auch durch zwei skeptische Expertenstudien. So hatte die Schweizer Bank Credit Suisse die Anteilsscheine nach einem Analystenwechsel mit "Underperform" wieder in die Bewertung aufgenommen.
Der europäische Autosektor sei angesichts der Marktrisiken in China, Deutschland, Großbritannien und Spanien mit Vorsicht zu betrachten, schrieb Analyst Alexander Haissl. Die drohenden Marktanteilsverluste im Reich der Mitte dürften den deutschen Autobauern zu schaffen machen. Während chinesische Hersteller wiederum von neuen Modellen profitierten, hinkten VW und BMW bei der Einführung neuer Sport- und Nutzfahrzeuge (SUV) hinterher.
Analyst Holger Schmidt von der Investmentbank Equinet stufte die VW-Vorzüge von "Hold" auf "Reduce" ab. Besorgniserregend seien neben der anhaltenden Schwäche in den USA vor allem das geringere Wachstum in Russland und China.
ERNÜCHTERNDE CHINA-ZAHLEN
Bereits letzte Woche hatten ernüchternde Verkaufszahlen aus China für schlechte Stimmung gesorgt: Der Pkw-Absatz in dem riesigen Land war im Juni um 3,2 Prozent zum Vorjahr auf 1,43 Millionen Autos gefallen. Vor diesem Hintergrund kürzte Schmidt seine Prognosen für sämtliche Ergebniskennziffern der Jahre 2015 und 2016.
Auf Jahressicht haben Autoaktien europaweit inzwischen ihre Spitzenposition eingebüßt. Aktuell steht ein Plus von rund 20 Prozent zu Buche, während europäische Aktien insgesamt im Schnitt um mehr als 16 Prozent zugelegt haben. Die Nase vorn haben derzeit die als wenig konjunktursensibel geltenden Pharmawerte mit einem Plus von mehr als 23 Prozent./la/das/fbr
Quelle: dpa-AFX