Baden (AWP/sda) - Der Energie- und Automationskonzern ABB hat im Geschäftsjahr 2003 den dritten Verlust in Folge geschrieben. Demgegenüber stehen erfolgreiche Kernbereiche und eine verstärkte Kapitalbasis. In diesem Jahr will ABB wieder schwarz schreiben.
Natürlich sei es sehr schmerzhaft, mit 767 Mio USD bereits im dritten Jahr einen Verlust zu schreiben, sagte Verwaltungsrats- Präsident und Konzernchef Jürgen Dormann an der Bilanzmedienkonferenz am Donnerstag in Baden AG.
Aber dies sei nötig gewesen, fuhr er fort. Der Verlust auf Vorjahreshöhe rührte überwiegend von Bereichen her, welche bereits im letzten Jahr verkauft wurden oder wo die Verhandlungen noch laufen.
Der Umsatz konnte im letzten Jahr nominal um 8 Prozent auf 18,79 Mrd USD gesteigert werden; in lokalen Währungen ging er um 6 Prozent zurück. Das Betriebsergebnis des Konzerns verdoppelte sich beinahe auf 656 Mio. Dollar.
Starke Resultate konnten die beiden Kerndivisionen aufweisen. Beim Betriebsergebnis legte die Energietechnik um 30 Prozent und die Automationstechnik um 50 Prozent zu.
Beide Kerndivisionen haben ihre Ziele punkto Ebit-Marge (Verhältnis von Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern zum Umsatz) übertroffen. Auf Konzernstufe wurde die Margen-Vorgabe von 4 Prozent mit 3,7 Prozent allerdings nicht erreicht, was mit höheren Umstrukturierungskosten im Zusammenhang mit den Verkäufen begründet wurde.
Dennoch hält Dormann an der Zielsetzung fest, bis 2005 eine Ebit-Marge von 8 Prozent zu erreichen. Der Umsatz soll von 2002 bis 2005 um durchschnittlich 4 Prozent (in lokalen Währungen) zulegen, wobei die Energie-Division 5,3 Prozent und die Automation um 3,3 Prozent wachsen soll.
Die Konjunktur sollte dabei, sofern die Einschätzung von Dormann zutrifft, der Rentabilität in diesem Jahr einen weiteren Schub geben. Er rechnet vor allem im zweiten Halbjahr mit einer steigenden Nachfrage. Aber auch die Sparmassnahmen, welche die Kosten im letzten Jahr um rund 655 Mio USD reduziert haben, sollen dabei helfen.
Der Konzern baute im letzten Jahr die Beschäftigtenzahl um 22'600 Personen auf 116'500 Personen (per Ende Dezember 2003) ab. Durch die Auslagerungen fielen rund 13'000 Stellen weg, intern wurden 7'100 Stellen gestrichen.
Mit der im letzten Jahr verstärkten Kapitalbasis und den Verkäufen in Höhe von 1,2 Mrd USD ist ABB wieder auf festeren Boden gelangt. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres will der Konzern dann auch den verbleibenden Downstream-Teil des Division Öl, Gas, Petrochemie (OGP) und die Gebäudetechnik in Deutschland und in der Schweiz verkaufen. Für diejenige in der Schweiz sieht Finanzchef Peter Voser den Abschluss bereits bis Ende März wahrscheinlich.
Die Asbest-Risiken konnten im letzten Jahr zwar etwas verringert werden, doch ganz aus der Welt sind sie nicht, musste auch Voser eingestehen. Der Konzern ist in Sachen Klagen in den USA aber immer noch zuversichtlich, dass die Lösung auch nach den vielen Terminverschiebungen des US-Gerichts zustande kommt. Daneben wird aber auch der Verkauf des verbleibenden OGP-Teils durch Asbest-Risiken im Geschäftsbereich Lummus erschwert.
An der Börse wurden die operativen Ergebnisse wichtiger gewertet als der Verlust, obwohl letzterer noch grösser war als erwartet. Der Kurs der Aktie erhöhte sich zum Schluss auf knapp 11 Prozent auf 7,95 CHF.
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