Der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, hat in einem bemerkenswerten Interview mit dem Magazin “Der Selbständige” Stellung zum Linksruck in Deutschland genommen, der durch die Marschrichtung der großen Koalition beschleunigt wird. Henkel konkretisiert die berechtigte Sorge vor DDR-ähnlichen Verhältnissen in Deutschland.
Ich hätte nie gedacht, dass es die SED unter ihrem neuen Namen „Die Linke“ einmal in Westdeutschland schaffen würde, jemals-Prozent-Hürde zu überspringen. Für mich ist das niederschmetternd und beunruhigend. Ich war bisher immer der Meinung, die Deutschen hätten vom Sozialismus die Nase voll.
Zum “Kampf gegen rechts” sagt Henkel:
Da sind zum Beispiel die Kriminalitätsstatistiken, die aus politischer Korrektheit mehr verschleiern als offenlegen. So werden die Straftaten der Neonazis mit 12 238 in der Kriminalitätsstatistik 2006 angegeben, obwohl es sich in 8 783 Fällen um sogenannte Propagandadelikte handelt. Schwere Delikte, wie Körperverletzungen, betragen gerade einmal 726 – eine Zahl, die weit unter der der linksextremistischen Gewalttaten liegt. Gleichwohl wird in der veröffentlichten Meinung die ganze Sache so dargestellt, als beherrschten inzwischen wilde SA-Horden unsere Straßen. Dagegen tauchen die extremen Gewalttaten der Linken in den Medien kaum auf. Denken Sie an die Gewalttätigkeiten am Rande der G8-Konferenz in Heiligendamm. Da hat die gesamte deutsche Medienlandschaft immer nur verharmlosend von „Autonomen“ oder „Chaoten“ oder vom „schwarzen Block“ gesprochen. In Berlin wurden allein im Jahr 2007 exakt 113 Luxuslimousinen abgefackelt, wobei die Polizei nicht einen einzigen Täter dingfest machen konnte, obwohl durch die Bekennersymbole und Bekennerschreiben eindeutig ist, dass es sich hier um linksextremistische Straftaten handelt. Aber auch dies greift die Presse nicht auf. In Deutschland wird nur die Bedrohung von rechts wahrgenommen, die Bedrohung von links bewusst nicht wahrgenommen. Wer hier darüber redet, bricht ein Tabu. Ich nehme mir trotzdem die Freiheit heraus, dies zu thematisieren. Was mich vor allem aufregt, ist der sogenannte „Kampf gegen rechts“. Würde dieser Kampf als einer gegen Rechtsradikale bezeichnet, fände dieser meine volle Unterstützung. Aber mit einem „Kampf gegen rechts“ richtet man sich nicht nur gegen Rechtsradikale, sondern auch gegen das Bürgertum in Deutschland. Und dass dieser „Kampf“ vielfach sogar vom Steuerzahler subventioniert wird, schlägt dem Fass den Boden aus.
Sehr bemerkenswert und klug auch die Stellungnahme zum Islam:
Der Islam verträgt sich nicht mit dem Dreieck Demokratie, Menschenrechte und Marktwirtschaft. Der Islam versündigt sich gegen die Menschenrechte. In Nigeria werden Ehebrecherinnen gesteinigt und in Saudi Arabien dürfen Frauen nicht hinter dem Steuer eines Autos sitzen. Insofern sind große Teile der islamischen Kultur und des Islam an sich nicht zu akzeptieren – weder in Berlin-Kreuzberg noch irgendwo anders in der Europäischen Union. Allerdings sehe ich innerhalb Deutschlands bei den meisten Politikern – außer bei den Grünen – ein Umdenken in dieser Frage. Die Menschenrechtsverletzungen, begangen von muslimischen Männern an ihren Frauen, sind inzwischen auch in den Massenmedien ein Thema. Insofern ist der Deckmantel der kulturellen Toleranz inzwischen etwas gelüftet worden.
Zum EU-Beitritt der Türkei, den er bislang befürwortete, sagt Henkel inzwischen:
Gleichwohl bin ich in letzter Zeit etwas skeptischer geworden, wenn es um den türkischen EU-Beitritt geht. Nach dem Auftritt von Ministerpräsident Erdogan in Köln bin ich ins Grübeln gekommen. Hierzu hat auch mein jüngster Besuch in der türkischen Provinz beigetragen. In Trabzon habe ich mit einem gewissen Erschrecken immer mehr Frauen mit Kopftüchern gesehen, was eindeutig für eine zunehmende Islamisierung der Türkei spricht. Insofern mache ich mir jetzt Gedanken darüber, ob das türkische Experiment gelingt, als bisher einziges der 54 islamischen Ländern Demokratie, Menschenrechte und Marktwirtschaft einzuführen.
Zum Nachlesen hier das ganze Interview:
http://www.bds-nrw.de/startseite/wirtschaft_mittelstand/pdf/Henkel.pdf |