hat nur sehr indirekt etwas mit der Leitwährungseigenschaft des Dollar zu tun. Langfristig bestimmt ja ganz allein die Kaufkraftparität den Kurs, wobei man sich dabei sich über die Gütern in den verglichenen Körben streiten kann. Wenn sich also das Inflationsgefäller zwischen den USA und Euroland nicht dramatisch verändert, werden wir in gar nicht so langer Zeit auf der Kaufkraftparität, die nach neuesten Schätzungen zwischen 1,10 und 1,15 angelangt sein - mit eventuellem Überschießen nach unten.
Wenn man ganz weit ausholt, hat die relative hohe Abweichung des Eurokurses von der Kaufkraftparität dann doch etwas mit der Leitwährungseigenschaft zu tun. Ohne Leitwährung zu sein, hätten die Amis wahrscheinlich kein Leistungsbilanzdefizit von 6,6% des BIP anhäufen können. Und um dieses abzutragen, muss der Kurs zeitweilig über dem Kurs der Kaufkraftparität liegen. Allerdings haben sich binnen des letzten Jahres dramatische Veränderungen beim Leistungsbilanzdefizit ergeben: statt 6,6& vor einem Jahr sind es jetzt nur 3%, einer der dramatischsten Änderungen von ökonomischen Größen, die sich seit langem gesehen habe. Meines Erachtens passt zu diesen dramatischen Veränderungen der momentane Kurs von 1,42 nicht, denn er lässt das hohe Tempo des Abbaus des Leistungsbilanzdefizits andauern. Es kann keinesfalls in diesem Tempo weitergehen - und daraus folgt: Je länger der Euro auf diesem Niveau bleibt, desto härter wird der Ausschlag nach anderen Seite sein müssen, um die zu rasante Entwicklung bei der Leistungsbilanz in die momment eingeschlagene Richtung zu ändern. Wenn der Euro noch einige Zeit auf diesem Niveau bleibt, schließe ich in der dann zwangsläufig notwendigen Gegenbewegung die Parität nicht aus. |