Die Intershop-Aktie stemmt sich derzeit erfolgreich gegen den Abwärtstrend am Gesamtmarkt. In den vergangenen Wochen gelang der charttechnische Ausbruch über die Marke von zwei Euro. Und die Chancen für weiter steigende Aktienkurse stehen gut.
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INTERSHOP COMMUNICATIONS... Intraday3 Monate6 Monate1 Jahr3 Jahre kaufen Risiko hoch WKN A0EPUH Börsenwert 72,22 Mio € KGV 12e 20,08 Aktueller Kurs 2,39 € Kurs Erscheinungstag 2,43 € Ziel 3,20 € Stopp 2,00 € Veränd. z. Vortag -0,54 %
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Wichtigster Auslöser für die jüngste Intershop-Kursrally ist die Entwicklung bei GSI Commerce, dem Großaktionär und bis dato größten Einzelkunden. Das US-Unternehmen wird von eBay für 2,4 Mrd. US-Dollar übernommen. Für eBay ist diese Akquisition ein wichtiger Schritt, um im Kampf vor allem mit Amazon Marktanteile im E-Commerce zu gewinnen. Börsianer spekulieren nun darauf, dass eBay den eigenen Großkunden jetzt auch Intershops E-Commerce-Software „Enfinity“ anbietet. Das bringt den Aktienkurs von Intershop ins Laufen.
GSI-Kunden können Enfinity bereits nutzen – der im April 2010 eingefädelten Kooperation mit der US-Firma sei Dank. Der Vertrag sieht vor, dass GSI eine Softwarelizenz erwirbt, um die eigenen E-Commerce-Lösungen zu ergänzen. Im Gegenzug bieten die Amerikaner Intershops Softwarelösungen auf dem US-Markt an. Gleichzeitig stieg GSI Commerce über Aktienkäufe zum größten Anteilseigner von Intershop auf. Aktuell hält die Gesellschaft 26 Prozent der Anteile.
Diese starke Rolle des neuen Partners erwies sich am Anfang als problematisch, denn GSI versuchte mit Nachdruck, seinen Einfluss durchzudrücken. Der Streit eskalierte bei der Besetzung des Aufsichtsrats. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember 2010 schlug der Versuch von GSI Commerce fehl, zwei von Intershop per Gerichtsbeschluss eingesetzte Aufsichtsratsmitglieder abzusetzen und eigene Leute zu installieren. Als entscheidend erwies sich das geschlossene Auftreten von Intershop-Aktionären, die sich unter der „Initiative Hauptversammlung“ zusammengetan hatten. Nach dem Aktionärstreffen schlossen beide Seiten Frieden. Eine langfristige Option bleibe es, so ein Firmensprecher gegenüber BÖRSE ONLINE, den Aufsichtsrat von derzeit drei auf sechs Mitglieder zu erweitern. Auf der Hauptversammlung am 29. Juni sollen diese Personalien aber keine Rolle spielen. Rückenwind durch GSI
Der wesentliche Kurstreiber für die Intershop-Aktie bleibt auf absehbare Zeit die Zukunft bei GSI Commerce. Ein denkbares Szenario: Intershop erhält Zugang zu den eBay-Kunden und generiert Neugeschäft im Millionenbereich. Mögliche Folge: Ist die Integration von GSI Commerce erst einmal abgeschlossen, widersteht eBay am Ende nicht der Versuchung, auch Intershop zu akquirieren.
Mit einem Börsenwert von gerade einmal 70 Mio. Euro bei 38 Mio. Euro Jahresumsatz im Jahr 2010 ist Intershop für Internetgrößen wie eBay zu einem Discountpreis zu haben. Umgekehrt besteht die Möglichkeit eines negativen Ausgangs, wenn eBay die selbst entwickelte Softwareplattform auf GSI überträgt – mit dem Resultat, dass Intershop vom US-Geschäft ferngehalten wird, das über die GSI-Schiene gerade erst ins Laufen kommt.
Gegen diesen Worst Case spricht, dass der ehemalige Börsenstar des Neuen Markts nach turbulenten Jahren in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist. Mehr als 500 Kunden, darunter renommierte Adressen wie Bosch, die Otto-Gruppe oder die Deutsche Telekom, nutzen die E-Commerce-Software von Intershop für den Online-Handel mit Waren und Dienstleistungen. Intershop bietet Firmen dabei auch das komplette Outsourcing ihres Online-Business an. Die Ergebnisse des ersten Quartals 2011 untermauern... die positive Entwicklung. Die Umsätze verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf 11,4 Mio. Euro. Dabei verzeichnete das Beratungsgeschäft mit 72 Prozent den stärksten Zuwachs. Ausbaufähig sind die Margen: Die gestiegenen Aufwendungen für Personal und Marketing sorgten dafür, dass der operative Gewinn (Ebit) zwar deutlich stieg, aber immer noch bei schlappen 319 000 Euro liegt. Für das Gesamtjahr erwartet das Management um Vorstandschef Henry Göttler ein Umsatzwachstum von bis zu 20 Prozent und ein Ebit auf Vorjahresniveau.
Keine Frage: Bei Intershop kommt das Geschäft ins Rollen. Neue Impulse wird der für Herbst 2011 geplante Markteintritt einer neuen Standardsoftware bringen. Fundamental betrachtet ist der Titel mit einem 2012er-KGV von 20 allerdings nicht mehr billig. Aber die Übernahmephantasie, gepaart mit neuen Vertragsabschlüssen aus dem Kundenkreis von eBay, sollte die Aktie noch in diesem Jahr weiter kräftig nach oben schieben. |