Vor 73 Jahren sorgt der "Schwarze Freitag" für heftige Börsentumulte auf der ganzen Welt. Vergleicht man die damalige Situation mit der heutigen, gibt es einige Parallelen.
Zugegeben, die meisten der Leser werden den Tag noch nicht erlebt haben, und falls doch, so wird sich doch nicht mehr jeder detailliert erinnern können. Drehen wir die Zeitmaschine also noch einmal um 73 Jahre zurück. Am 25. Oktober 1929 fand das statt, was wir heute als den "Schwarzen Freitag" kennen. Wie gesagt: Das war vor 73 Jahren, also: Alles alter Kaffee, oder was?
Keinesfalls, denn die Zeiten damals und heute weisen so manche Parallele auf. Damals, im Jahre 1929, steuerte die US-Börse immer neuen Höhen entgegen. Indexschwergewichte, die sich zuvor innerhalb weniger Monate im Wert verdoppelt oder gar verdreifacht hatten, waren plötzlich "out", auch wenn man das damals wohl noch nicht so nannte. "In" waren dagegen Neuemissionen.
Erinnern wir uns jetzt einmal an die Börsenzeit 1998 bis Frühjahr 2000, dann fällt uns auf: Es war genau das gleiche Verlaufsmuster. Die Börse steuerte von Hoch zu Hoch, warnende Sprüche wie: "Always remember: What goes up, could come down" wurden mit einem Lächeln und einer abweisenden Handbewegung auf die Seite gelegt und jeder landauf, landab hatte Ahnung von Aktien.
"Nightmare on Wall Street" statt "American Dream"
S&P 500, Dax 30 oder Stoxx 50 galten als Sammelbecken unternehmerischer Dinosaurier - wer wirklich "hip" und "hopp" sein wollte, der kaufte an der NASDAQ und am Neuen Markt (kann sich noch jemand an den erinnern ...?). Damals, 1929, wurde der biblische Spruch "Wasser zu Wein verwandeln" durch die Phrase "Vom Tellerwäscher zum Millionär" mit neuem Sinn gefüttert. Das die umgekehrt verlaufende, zugegebenermaßen auch eher unpopuläre Variante auch funktioniert, und sehr viele Leute heute wieder Wasser trinken, das hat damals wie heute kaum jemand in diesem Umfang vorhergesagt. Der "American Dream" wurde durch "Nightmare on Wall Street" ersetzt.
Weitere Parallelen sind in den starken Überbewertungen während der "Bubble"-Phase, der steigenden Bereitschaft privater Investoren zum Kauf von Aktien auf Kredit und der hohen Bedeutung von "Stories statt Fakten" beim Aktienkauf zu sehen. Damals wie 1998 galt die Devise: Möge dieser Aufschwung ewig dauern und uns auf den Schwingen niedriger Inflation zu stets steigendem Wohlstand führen!
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