30.03.2008 13:56 Noch mehr Milliarden futsch? Die Krise am amerikanischen Immobilienmarkt ist offenbar größer als gedacht. Nach einem Pressebericht könnten die Verluste der Banken doppelt so hoch ausfallen wie bislang bekannt.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rechnet laut des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" mit Verlusten von bis zu 600 Milliarden Dollar durch die weltweite Finanzkrise. Das Magazin beruft sich auf eine interne Vorlage der Aufsichtsbehörde. Danach entfallen auf die deutschen Banken rund zehn Prozent, so dass die hiesigen Finanzinstitute im schlimmsten Fall mit Ausfällen von bis zu 60 Milliarden Dollar rechnen müssten, rechnet das Magazin vor.
Für derzeit wahrscheinlicher halte die Behörde aber eine Summe von weltweit 430 Milliarden Dollar. Darin seien die bisher von sämtlichen Banken eingeräumten Verluste in Höhe von 295 Milliarden enthalten.
Eine BaFin-Sprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren. Bereits am Vortag hatte die Bundesregierung erklärt, die BaFin prüfe derzeit das Engagement und die Risiken deutscher Banken im US-Immobiliengeschäft, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen.
30.03.2008 10:42 Wiederholung unwahrscheinlich von Mark Ehren Nach den jüngsten erheblichen Kursgewinnen werden die Aktienmärkte in der neuen Handelswoche wohl erst einmal einen Gang zurückschalten. Zumindest der Start dürfte relativ holprig verlaufen. Außerdem wartet noch so mancher Stolperstein auf die Anleger.
In der vergangenen Handelswoche, die in Deutschland wegen des Ostermontags um einen Tag kürzer als normal war, hatte der Dax noch 3,8 Prozent hinzugewonnen. Noch besser lief es für die Werte der zweiten Reihe mit einem Plus von 6,5 Prozent im MDax und sogar mehr als zehn Prozent im TecDax.
Am Montag dürften deutsche Aktien doch zunächst einmal etwas schwächer notierten, denn die US-Börsen arbeiteten sich am Freitag kontinuierlich nach unten und beendeten den Handel im Minus.
Gewinnwarnungssaison ist eröffnet In den USA könnten sich kurz vor dem Start der Berichtssaison für das erste Quartal die Gewinnwarnungen häufen. Einen Vorgeschmack gab es bereits zum Wochenabschluss, als die Einzelhandelskette J.C. Penney nach einem schwachen Ostergeschäft ihre Gewinnprognose für das erste Quartal massiv senken musste. Doch auch für den Rest des Jahres droht nach Meinung des Unternehmens wegen der schwächelnden US-Wirtschaft Ungemach.
Weitere schwergewichtige Hinweise über den Zustand der US-Konjunktur wird es im Laufe der kommenden Woche geben. Am Dienstag steht zunächst die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf dem Programm. Volkswirte rechnen mit einem weiteren leichten Rückgang des Konjunkturbarometers, das bereits im vergangenen Monat auf eine rückläufige Entwicklung der US-Industrie hindeutete.
Am Donnerstag folgt die entsprechende Statistik für den Dienstleistungssektor, die noch wichtiger ist. Denn in den USA spielen Dienstleistungen eine wesentlich größere Rolle als das klassische Verarbeitende Gewerbe. Am selben Tag äußern sich außerdem Notenbank-Chef Ben Bernanke und Finanzminister Henry Paulson vor dem US-Senat.
Mit dem Arbeitsmarktbericht für den Monat März wartet am Freitag der vielleicht wichtigste Konjunkturtermin auf die Anleger. Nach der Veröffentlichung sind starke Kursschwankungen sowohl am Aktienmarkt als auch am Devisenmarkt so gut wie sicher. Volkswirte rechnen mit einem weiteren Abbau an Arbeitsplätzen. "Bisher hat vor allem der Beschäftigungsabbau auf deutlich verschlechterte Aussichten hingedeutet, inzwischen mehren sich auch die Anzeichen für eine nachlassende Investitionstätigkeit", kommentierte Ralph Solveen von der Commerzbank. "Die Frage ist daher, ob die USA auf eine tiefere Rezession zusteuert als von vielen erwartet."
Banken im Blick Am deutschen Aktienmarkt dürfte wieder einmal die Bankenbranche im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen. Nach der gefühlt - unendlich langen - Übernahmesaga um die Postbank, ist nun seit kurzem auch die Allianz-Tochter Dresdner Bank auf das Übernahme-Karussell aufgesprungen. "Die Gerüchteküche kocht da weiter heiß, und es werden ja immer neue Kühe aufgetrieben", sagte ein Analyst. Etwas konkreter dürfte es bei den Bilanz-Pressekonferenzen von WestLB, BayernLB und WGZ Bank werden. Die drei Geldhäuser sind zwar alle nicht börsennotiert. Doch als ein Lackmustest für den Zustand des Kreditgewerbes könnten sie dennoch aufgefasst werden. Zumal die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wegen der Finanzkrise angeblich weltweite Verluste bei Banken und anderen Finanzinstitutionen von bis zu 600 Milliarden US-Dollar für möglich hält. Das berichtet zumindest "Der Spiegel".
Trotz der Unsicherheit - eine Sache ist zumindest in der kommenden Woche sicher. Nachdem auch Europa auf die Sommerzeit umgestellt hat, verschieben sich die Handelszeiten der US-Börsen. Der Handel an der Wall Street startet nun wieder um 15.30 Uhr und endet um 22.00 Uhr (MESZ). |