Durch die Verschlechterung der Lage dürfte der Druck auf Monz, der seit April 2022 im Amt ist, steigen. Zumal der Vorstandschef weiter eine Antwort auf die Frage schuldig bleibt, wie es langfristig weitergehen soll. Im Juni hatte der Manager zwar ein "Wertsteigerungsprogramm" angekündigt, bei dem Kostenstrukturen und Prozesse unter die Lupe genommen werden sollten. Seither lassen Fortschritte aber auf sich warten. Die Analyse dauere noch an, sagte Monz im November. Und an diesem Stand habe sich aktuell nichts geändert, sagte der Unternehmenssprecher am Montag.
Dieses Zögern hat dem Vernehmen nach unternehmensintern bereits zu Spannungen geführt. Unzufriedenheit mache sich breit, ist zu hören, auch im Management. Immer wieder würden beim Vorstand Maßnahmen angemahnt, die den Druckmaschinenbauer wieder nach vorne bringen könnten. "Aber da kommt im Moment nicht viel", sagt ein Insider. Derzeit zehre das Unternehmen nur noch vom vergleichsweise hohen Auftragsbestand. Dieser hatte im November ein Volumen von 886 Millionen Euro.
Inzwischen habe man auch eine große Unternehmensberatung hinzugezogen, ist außerdem zu hören. Sie solle Maßnahmen für eine interne Verschlankung und eine Verbesserung der Produktivität finden. Seither machten Begriffe wie "Verlagerungen von Produktion" und "Neue Standortkonzepte" die Runde. "Da wird aber viel Bekanntes wieder aufgewärmt", schimpft ein Insider. Die Hoffnung liege nun auf der Branchenmesse drupa im Mai, die in der Regel viele neue Aufträge einbringt.
Heideldrucks Kerngeschäft mit Druckmaschinen leidet seit langem unter dem schwächelnden Druckmarkt. Die Zahl der Druckereien sinkt, auch wegen der zunehmenden Digitalisierung. Daher will Monz, ebenso wie seine Vorgänger, zusätzlich neue Technologiefelder besetzen – wird aber auch bei diesem Thema bislang nicht konkret. Und das schon vor seiner Amtszeit Angestoßene läuft nicht gut: Der Hoffnungsträger – das Geschäft mit Wallboxen für Elektroautos – schwächelt angesichts auslaufender staatlicher Förderprogramme. Und auch die zunächst gefeierte druckbare Elektronik wartet weiter auf ihren Druckbruch. |