Trotz schwacher US-Konjunkturdaten ist der deutsche Leitindex auf den höchsten Stand seit Juli 2002 geklettert. Gewinne von Deutscher Bank, RWE und Eon sorgten für den starken Kursaufschlag. Der Dax schloss bei 4339,28 Punkten, was einem Plus von 1,4 Prozent entspricht. Das bisherige Jahereshoch hatte bei 4325 Zählern gelegen. Damit trotze der Dax sogar den schwachen Wirtschaftszahlen aus den USA ¿ allerdings ließen davon auch die US-Börsen nicht sonderlich beeindrucken. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den USA außerhalb der Landwirtschaft lag im Januar bei 146.000 und damit sowohl unter den Prognosen als auch unter dem Vormonatswert. Auch das Verbrauchervertrauen für Januar verfehlte die Erwartungen. Der Anstieg des Dax sei in diesem Umfeld eine respektable Leistung, sagte Mirko Pillep, Aktienhändler bei der Helaba. "Das ist ein Signal für die Märkte. Wenn wir uns da halten, sieht es gut aus, dass wir zügig Richtung 4500 Punkte laufen."
Deutsche Bank auf Höhenflug
Auch die anderen Börsen in Europa legten deutlich zu. Der europäische Auswahlindex Stoxx stieg um ein Prozent. Der FTSE in London und der CAC in Paris legten jeweils um 0,7 Prozent zu. Für die Kursgewinne im Dax sorgten vor allem Deutsche Bank, RWE und Eon. Einer der stärksten Werte waren erneut das Schwergewicht Deutsche Bank. Die Aktien gewannen 2,5 Prozent. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley hatten am Freitag ihre Bewertung der Aktien der Deutschen Bank auf "übergewichten" heraufgestuft. Auch die Analysten der HVB äußerten sich zuversichtlich. Die Einstufung bleibe bei "outperform", teilten die Experten mit und begründeten ihre Entscheidung mit den hohen Einsparungen der Deutschen Bank, die bislang nur zu einem kleinen Teil in die HVB-Prognosen eingeflossen seien. Am Donnerstag hatte die Bank ihre Jahreszahlen und einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt und damit die Aktie angetrieben.
Continental bester Wert seit Jahresstart
An die Spitze der Gewinner schoben sich Continental, die sich um 3,9 Prozent verteuerten. Die Aktien des Autozulieferers haben seit Jahresbeginn bereits rund 20 Prozent gewonnen und waren auch 2004 bester Wert im Dax. Auch die Versorger RWE und Eon zählten zu den großen Gewinnern. Die Titel legten 3,7 und 1,9 Prozent zu.
Schering und Bayer gefragt
Schering setzten ihre Erholung fort. Die Papiere zogen um 2,5 Prozent an. Am Vortag hatte eine Umfrage ergeben, dass Experten 2004 mit einem Rekordergebnis des Pharmaunternehmens rechnen. Kommende Woche legt Schering vorläufige Zahlen vor. Auch Bayer kletterten um 2,5 Prozent. Die Pflanzenschutztochter des Chemie- und Pharmakonzerns hat einen Patentstreit mit dem US-Unternehmen Monsanto beigelegt. Die Verliererliste im Dax schrumpfte und schrumpfte mit den Kursgewinnen des Index. Übrig blieben nur Metro, die 1,2 Prozent verloren. Ein großer Verkäufer sei im Markt aktiv, sagte ein Händler. Möglichweise schichteten auch Anleger in Carrefour um. Die Titel des französischen Metro-Konkurrenten zogen hingegen um 1,1 Prozent an. Übernahmespekulationen treiben Allied Domecq an
Am britischen Aktienmarkt legten die Aktien des Spirituosen-Unternehmens Allied Domecq um 4,6 Prozent zu. Das Wall Street Journal hatte berichtet, der französische Konkurrent Pernod Ricard (plus 0,6 Prozent) erwäge ein Übernahmeangebot für Allied Domecq. Aufwärts ging es auch für British Airways. Die Fluggesellschaft meldete einen besser als erwarteten Gewinn im abgelaufenen Quartal. Zudem hatte sie die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Titel verteuerte sich um 1,5 Prozent. Akzo Nobel überzeugt Anleger nicht
Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel hat die Gewinnerwartungen von Analysten 2004 übertroffen. Im laufenden Jahr soll das Ergebnis ähnlich ausfallen. Für 2005 peilt der Konzern ein Ergebnis auf dem Niveau des vergangenen Jahres an. Die Aktien fielen um 0,3 Prozent.
Japans Börse schwach
Die Tokioter Börse koppelte sich am Freitag von den anderen asiatischen Märkten ab und folgte den schwachen US-Vorgaben ins Minus. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index bei 11.360 Punkten - ein Minus von 0,25 Prozent. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,35 Prozent auf 1145 Punkte. Der Euro tendierte trotz der schlechten Konjunkturdaten aus den USA deutlich schwächer. Er lag zuletzt 1,2929 $. Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag auf ihrer Sitzung die Zinsen unverändert gelassen. |