Ich denke mal, dass Siemens dann schon (deutlich) mehr bezahlen muss wie z.B. der Suzlon für Senvion bekommen hat oder Nordex für den Kauf von Acciona bezahlen wird. Suzlon hat den deutschen Windbauer Senvion an Centerbridge vor einem Jahr für das 8,3fache des EBITAs verkauft. Nordex kauft Acciona für das 9,8fache des EBITAs.
Da Siemens in ihrem Onshoregeschäft eigentlich ja auf keinen grünen Zweig bezüglich Gewinnmargen kommt steht Siemens zwangsläufig unter Zugzwang um irgendwas im Onhsorebereich zu unternehmen, denn lange wird Siemens seine Aktionäre ihre Windsparte mit einer EBIT-Marge von unter 5% nicht mehr schmackhaft machen können. Im letzten Quartal lag die EBIT-Marge in der Siemenswindsparte bei lediglich 4,3%. Da die Offshoresparte wohl höhere Gewinnmargen abwirft wie die Onshoresparte kann man wohl davon aus, dass die Onshoresparte bestenfalls auf eine EBIT-Marge von 3 bis 3,5% gekommen ist. Gamesa dürfte in 2015 auf eine EBIT-Marge von um die 8,5% gekommen sein.
In den Medien werden derzeit 5 Mrd. € kollobortiert, die Siemens auf den Tisch legen will für Gamesa. Wäre dann ein Aktienpreis von 17,90 €. Wenn ich mir anschaue, dass Gamesa im Dezember ohne irgendwelche Übernahmespekulationen konstant über 16 € gestanden ist und das 2015er Jahreshoch bei knapp 17 € liegt, dann wird Siemens mit Sicherheit Gamesa nicht für 17,90 € bekommen. Das wären nämlich die 5 Mrd. €.
Wenn ich auf die 16 € einen "normalen" Übernahmeaufschlag von 25% einbeziehe, dann kommen 20 € pro Aktie raus und unter 20 € wird es wohl auch nicht gehen. Selbst wenn der Gamesa Großaktionär Iberdrola mitspielt (knapp 20% an Gamesa), dann braucht Siemens immer noch zig Mio. an Gamesa-Aktien um überhaupt an eine Übernahme denken zu können.
Diese 17,90 € wären übrigens in etwa das 11fache des Gamesa EBITAs für 2015 bzw. das 10fache des EBITAs das für Gamesa in diesem Jahr erwartet wird. Damit also die gleiche Größenordnung die Nordex für Acciona auf den Tisch legen wird. Auch das Beispiel zeigt, dass Siemens wohl kaum eine Chance haben wird Gamesa für 17,90 € pro Aktie kaufen zu können. Acciona ist deutlich kleiner wie Gamesa und selbstredend bei weitem nicht so gut aufgestellt sei es bei den Turbinen wie auch vom Vertrieb. Zudem braucht Siemens schon alleine aus strategischen Gründen heraus Gamesa, denn wie geschrieben allzu lange wird das Siemens-Management ihren Aktionären die Windsparte mit den schwachen Gewinnmargen nicht mehr schmackhaft machen können. Vom Operativen her passt Gamesa natürlich perfekt zu Siemens. Gamesa ist in China einigermaßen gut positioniert als Ausländer, in Indien und Brasilien ist Gamesa die Nr. 1. In diesen drei Märkten spielt Siemens überhaupt keine Rolle.
Unter 20 € wird eine Gamesa-Übernahme meines Erachtens nicht über die Bühne gehen aus den oben erwähnten Punkten heraus, dass aber Siemens viel mehr als 20 € pro Aktie auf den Tisch legen wird glaube ich nicht, denn das Siemens-Management muss sich ja auch vor seinen Aktionären wie auch vor dem Aufsichtsrat rechtfertigen. Diese 20 € wären dann rd. das 11fache des erwartetem 2016er Gamesa EBITAs (506 Mio. €). Wobei aber bei Siemens 500 Mio. € hin oder her wohl nicht die ganz große Rolle spielen wird, denn die Gamesa-Übernahme würden für die Siemens Onshoresparte ein strategischer Meilenstein sein. Außerdem dürfte Gamesa Ende 2015 rd. 300 Mio. € an Nettocash gehabt haben was noch zusätzlich 1,07 € pro Aktie wäre und der Nettocash wird mit Sicherheit in diesem Jahr noch deutlich zunehmen um 30 bis 50%.
Das einzige Problem was ich sehe sind die Kartellämter in Deutschland, in der EU, aber auch in den USA. Ob die einem solchen Deal zustimmen ? Die Siemens Windsparte würde zusammen mit Gamesa beim Umsatz die Nr.1 Vestas wohl überholen und ob das die Kartellwächter einfach so durchwinken ? Keine Ahnung. |