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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lichtkonzern Osram hält angesichts erwartet schlechter Zeiten sein Geld zusammen. Das am 10. Januar beschlossene Aktienrückkaufprogramm werde nicht fortgesetzt, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Die Entscheidung erfolge vor dem Hintergrund umfassender Maßnahmen zur Steigerung der operativen Effizienz und zur Straffung der Verwaltungs- und Vertriebsstrukturen, die aufgrund der aktuell schwachen Markt- und Geschäftslage umgesetzt würden, hieß es zur Begründung.
Das erklärt den Rückgang der letzten Tage. Und auf Osram-Deutsch heißt das: Fertig machen zur nächsten Gewinnwarnung. Die Finanzlage wird sich seit Januar, als man das Programm beschlossen hat, nocheinmal deutlich verschlechtert haben. Und dass Bain Capital dann auch nicht mehr will, kann man sich an zwei Fingern abzählen.
Und dass keine Aktien mehr zurückgekauft werden, bedeutet am Ende auch, dass die verschlechterte Finanzlage voll durchschlagen wird auf das Ergebnis je verbleibender Aktie. Aktienrückkäufe sind ein beliebtes Mittel, um den Gewinn je Aktie zu erhöhen wenn man es nicht allein durch Gewinnwachstum an sich schafft. Meistens steigt dadurch auch der Aktienkurs. Aber wenn jetzt keine Osram-Aktien mehr eingezogen werden und zusätzlich der Gewinn je Aktie immer weiter zurück geht, dann wird am Ende die Osram-Aktie noch unattraktiver als sie sowieso schon war.
Zu Motzers Frage, woran liegt es? An allem. Völlig fehlinvestiert mit dem milliardenteuren LED-Werk in Singapur mit dem man jetzt en masse LEDs produziert die der Markt nicht braucht, viel zu abhängig gemacht von der Autoindustrie, und den Aktionären im Himmel ist Jahrmarkt erzählt und die Wahrheit immer nur scheibchenweise veröffentlicht, als man mit dem Rücken schon zur Wand stand.
Bei Osram muss quasi die gesamte Führungsriege rausgeworfen werden und die komplette Unternehmenskultur des Managements, vor allem des Finanzmanagements muss sich von Grund auf ändern. Passiert dies nicht, wird der Kurs am Ende ins Bodenlose einbrechen. Wer dann Aktien kauft, bekommt sie vielleicht zum Bruchteil des Buchwertes. Aber was ist das schon wert, wenn ein Unternehmen derart seine Anleger verklapst.
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