Egal wie ich es drehe und wende, ich komme immer auf den gleichen Tatbestand, der momentan vom Markt eingepreist wird. Es ist der Tatbestand, dass der Markt das Ergebnis des ersten Quartals nur aus eine einmalige Ausnahme bewertet und zu den quasi durchschnittlichen Quartalswerten des Vorjahres "zurückkehrt". Und das obwohl der Markt noch nicht einmal die Ergebnisse dieser vier Quartale einpreisen konnte.
Nicht einmal Goldman Sachs preist das erste Quartal als neue Basis für das laufene Jahr ein. Zu groß ist der Gewinnsprung, der ja direkt nach einem Gewinnsprung im Vorjahr erfolgt. Selbst die neueste Bewertung von 64 von Goldman Sachs hat nur das erste Quartal als Ausnahme enthalten. Außer mir geht niemand von einer neuen Realität aus. Und das wird Folgen haben. Zur Zeit steht die Post bei rund 48 , und es finden keine weiteren Aufkäufe der Post statt. Die nächsten Aktien werden erst nach der Hauptversammlung (ich schätze mal ab dem 1.6.) zurückgeklauft. Das jedoch ist auf der Zeitschiene dieses Jahres das Zeichen dafür, dass wegen der großen Summe die täglichen Aktien nicht so viel sein werden wie bei der letzten kleineren Rückkaufaktion.
Somit werden zu den Zahlen des zweiten Quartals, die auch frühzeitig aus bekannten Jubelgründen vom Vorstand am Anfang Juli bekannt gegeben werden, alle Bewertungen und Analysen in die Realität angehoben - egal wie sehr die Post auch gewachsen sein mag. Wir dürfen nicht vergessen, dass zwischen dem bekannten dritten Quartal 2020 mit 1377 Mio. EBIT und den vorläufigen 1900 Mio. EBIT gut 500 Mio. liegen. Das entspricht einer Größenordnung von unerwarteten 2,X Milliarden mehr als im Vorjahr. Natürlich wieder ohne ein Weihnachtsquartal zu berechnen. Bei 4880 Mio. des Vorjahres + 2,0 Milliarden lägen wir aber nur bei 6880 Mio. EBIT in diesem Jahr. 1900 Mio. mal vier sind jedoch schon 7,6 Milliarden EBIT und auch das ohne ein Weihnachtsgeschäft.
Alles das wird der Markt mit den Zahlen des zweiten Quartals berücksichtigen und voll darauf einsteigen. Das aber bedeutet für die Aktienrückkäufe, dass diese nicht oder nur mit sehr verringerten Zahlen wegen der angeordneten Rückkaumodalitäten nach der Bekanntgabe der Zahlen des zweiten Quartals ablaufen werden. Das wiederum verländert den Zeitrum für die Rückkäufe auf unbestimmte Zeit, denn niemand kann sagen, wieviele Aktien die Post im extrem ansteigenden Markt überhaupt kaufen darf. Faktisch bedeutet das, dass die Nachfrage des Marktes zuerst befriedigt wird, und wenn der genug hat, wird der bis dahin erfolgte Kursanstieg von der Post selbst entweder zumindest hochgehalten oder noch weiter verstärkt.
Nur wie weit wird der Anstieg gehen ?
Die 64 , die als bisheriger zweithöchster Wert von Goldman Sachs genannt worden sind - nach mir von über 100 in/für 2021 - liegen rund 33% über dem jetzigen Kurs. Der Abstand zu den kommenden Zahlen wird nochmals 30% bis 40% größer sein, sofern die Post bei vier mal 1900 Mio. bleibt. Dann steigt der Kurs auf vorsichtige 80 bis 90 ohne die Rückkäufe darin einzurechnen. Steigen die Geschäftszahlen der Post aber über 1900 Mio. im zweiten Quartal, was entgegen vielen Analysten meine Erwartung ist, so liegt der Markt so weit unter der realistischen Bewertung, dass für den dann folgenden Kursanstieg kaum ein Halten in Sicht ist. Das liegt dann daran, dass ab diesem Zeitpunkt der Markt diese Kursentwicklung und den Anstieg der Geschäftstätigkeit der Post auch für 2022 erwartet und dieser Erwartung auch einpreisen wird.
(Im Gegensatz dazu ist der jetzige Kurs von 48 nur an des Ergebnis aus 2020 angepasst und hat nicht einmal die 1900 Mio. des ersten Quartals drin.)
Im nächsten Jahr steht der Post für die Rückkäufe ein ungleich viel größerer Betrag zur Verfügung, der selbst Kurse von 100 bis 120 unverändert zurückkaufen lassen wird. Entsprechend werden die Kurse weiter steigen und das gleiche Spielchen wird erst recht in 2023 stattfinden, auch wenn der Anstieg von Mitte 2022 bis Ende 2023 etwas verlangsamt wird. Was danach kommt, hängt von der Höhe des Kursanstieges ab, der auf dann (tja liebe Miesmacher!) möglicherweise ehemalige Subunternehmer von Amazon trifft, die sich als neue Bedienstete der Post mit den Elektroautos beschäftigen, die sie sich als Subunternehmer nicht mehr leisten konnten. Dann könnte es sein, dass ich aus 159 Kurs bis Ende 2023 vorzeitig 318 bis Ende 2024 machen muss/kann/darf.
Und nein, ich habe kein Geld an die Wand gemalt. Nur die ganze Welt !
Der Chartlord |